Archiv der Kategorie: Bundeskonferenzen

Dr. Kristina Wiege¹,
Dr. Carsten Nowak²

Dr. Kristina Wiege¹ XLAB – Göttinger Experimentallabor für junge Leute
² XLAB – Göttinger Experimentallabor für junge Leute

Webbasiertes Arbeiten mit DNA-Sequenzen
Die Bioinformatik spielt eine wichtige Rolle in verschiedenen Bereichen der Biologie und Medizin. Sie ermöglicht beispielsweise die Vorhersage von Proteinstrukturen, die Identifizierung von Genen und regulatorischen Elementen, die Analyse von evolutionären Beziehungen zwischen Arten, die Entdeckung neuer Medikamente und die personalisierte Medizin.
In diesem Workshop stehen molekularbiologische Genbanken und die Anwendung von bioinformatischen Programmen im Fokus. Im Rahmen einer Datenbankrecherche lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie man Gensequenzen und andere Informationen über ein Gen, wie Funktion und Struktur, finden und extrahieren kann. Darauffolgend wird ein webbasiertes Programm vorgestellt, mit dem DNA-Sequenzen im Detail analysiert werden können. Beispielhaft dafür wird Plasmid-DNA auf Restriktionsschnittstellen untersucht, in silico geschnitten und die resultierenden DNA-Fragmente mittels einer virtuellen Agarosegel-Elektrophorese visualisiert.
Die in diesem Workshop vorgestellten Anwendungen können leicht in den Unterricht zu PCR, Restriktionsenzyme, Agarosegel-Elektrophorese und Proteinstruktur integriert werden – zur Demonstration oder als zusätzliche Lerneinheit. Voraussetzung dafür sind ein gut funktionierendes WLAN und geeignete Endgeräte wie Tablets, Laptops oder Smartphones.

Zur Person
Dr. Kristina Wiege ist Dozentin im XLAB – Göttinger Experimentallabor für junge Leute für Molekularbiologie und Immunologie. Sie bietet regelmäßig Fortbildungen zu aktuellen Methoden der Lebenswissenschaften wie z.B. zum Thema CRISPR/Cas an. Neben ihrer Dozentinnentätigkeit hat sie Artikel in den Zeitschriften Computer und Unterricht und der Abibox veröffentlicht und ist als Ausbilderin für Biologielaborantinnen und -laboranten im XLAB tätig.
Dr. Carsten Nowak arbeitet im XLAB als Dozent für Physik. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Entwicklung von Experimenten zur Vermittlung physikalischer Grundlagen anhand moderner, alltagsrelevanter Systeme. Derzeit arbeitet er daran, aktuelle Entwicklungen der Quantentechnologie im XLAB experimentell erfahrbar zu machen. Dabei schätzt er den Wert von Simulationen zur Unterstützung von Lernprozessen.

Antonia Grubert

Antonia GrubertKieler Forschungswerkstatt
food:labor

food:labor – nachhaltige Herstellung von Lebensmitteln
Ob Fleischersatzprodukte, vegane Aufstriche oder pflanzliche Milchalternativen – sie sind allgegenwärtig und längst State-of-the-Art im Einzelhandel. Denn Ernährung und unser Umgang mit Lebensmitteln haben einen beträchtlichen Einfluss auf das Klima.
Am außerschulischen Lernort „Kieler Forschungswerkstatt“ bietet das food:labor Schülerinnen und Schülern die Chance, sich mit den Facetten unseres Lebensmittelsystems auseinander zu setzen. Sie begegnen aktuellen Forschungsfragen der Lebensmitteltechnologie, experimentieren und erarbeiten so Hintergrundwissen, um selbstbestimmte und bewusste Entscheidungen im Supermarkt zu treffen.
In diesem Workshop werden wir gemeinsam eine der Lernstationen des food:labors durchführen. Wir werden Pflanzendrinks herstellen, ihren Proteingehalt photometrisch bestimmen und den ökologischen Fußabdruck beleuchten. Auf Sie warten fächerverbindende Inhalte sowie Herstellung eines Lebensmittels, ernährungsphysiologische Bewertungen, methodisches Arbeiten und ein Selbstbau-Photometer auf Basis eines Arduinos.

Zur Person
Antonia Grubert hat an der CAU Kiel ihren Master in Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften absolviert. Anschließend arbeitete sie am Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde – Abteilung Lebensmittetechnologie. Hier entwickelte sie außerschulische Lerneinheiten zum Thema „nachhaltige Herstellung von Lebensmitteln“ und baute das food:labor an der „Kieler Forschungswerkstatt“ mit auf. Sie arbeitet im Rahmen von Seminaren gemeinsam mit Lehramtsstudierenden und unterstützt diese bei der Konzeptionierung und Durchführung von Lerneinheiten rund um nachhaltige Lebensmittel. Aktuell leitet sie das food:labor und ist im LeaP@CAU – „Lehramt mit Perspektive an der CAU zu Kiel – Implementierung und Dissemination“ tätig.

Dr. Birgit Heyduck

Dr. Birgit HeyduckIPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel
Abteilung Didaktik der Biologie

Ist eine Routinemethode im Labor im Kontext Epigenetik auch für den Biologieunterricht geeignet?
Der genetische Code stellt zunächst nur die Grundausstattung eines Organismus dar. Epigenetische Mechanismen sorgen für eine umweltbedingte Regulation des Genotyps zur Ausbildung des Phänotyps. Das life:labor der Kieler Forschungswerkstatt stellt in seinen Schülerveranstaltungen zwei epigenetische Mechanismen vor und führt den Nachweis eines Mechanismus mittels Restriktionsansatz und Agarose-Gelelektrophorese durch. Da praktische Methoden im Biologieunterricht oft nicht durchführbar sind, sei es aufgrund von Zeit- oder Personalmangel oder fehlender Ausstattung, kann ein außerschulischer Lernort Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, so Praxiserfahrung zu sammeln.

In dieser Veranstaltung wird Ihnen gezeigt, wie diese Thematik und Praxis im Biologieunterricht gestaltet werden kann. Dazu gibt es zunächst eine theoretische Einführung in die Epigenetik. Im Anschluss stellen Sie mit Geräten und Substanzen aus dem life:labor ein eigenes Agarosegel her. Sie überführen verschiedene Farbmarker, die den Restriktionsansatz simulieren, in die Geltaschen und starten dann den Gelelektrophorese-Lauf. Abschließend erfolgt die Auswertung der Gelergebnisse.

Zur Person
Dr. Birgit Heyduck hat an der Universität Bremen in der Fachwissenschaft Biologie studiert und dort im Bereich der marinen Mikrobiologie und Molekularbiologie über Cyanobakterien promoviert.

Seit 2009 arbeitet Frau Dr. Heyduck als Leiterin der Laboranlage der Abteilung Didaktik der Biologie am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Dort werden im Rahmen des life:labors der Kieler Forschungswerkstatt Veranstaltungen für Schulklassen der Sekundarstufe II durchgeführt, die in Theorie und Praxis an die Fachanforderungen der Biologie anknüpfen und diese vertiefen.

OStR Max-Friedrich Metelmann¹,
OStR‘ Kathrin Marquardt²

OStR Max-Friedrich Metelmann - oben im Bild, OStR' Kathrin Marquardt - unten im Bild¹ Schloß-Gymnasium Düsseldorf-Benrath, „Physik mit c“
² Schloß-Gymnasium, Düsseldorf-Benrath

Interaktive Bücher in H5P: Moderne, digitale und aktivierende Inhalte im Kontext von Erklärvideos erstellen
Erklärvideos spielen im außerunterrichtlichen Lernen für Schülerinnen und Schüler schon seit Jahren für viele Fächer eine zentrale Rolle. Neben einer Hilfestellung bei Hausaufgaben oder einer fachlichen Vertiefung bestimmter Lerninhalte ermöglichen sie oftmals auch einen groben Überblick spezieller Themengebiete. Was früher der „Blick ins Buch“ war, ist heute oftmals eine „google“- oder „youtube“-Suche. Eine Fülle an Videos ganz unterschiedlicher Stilrichtungen und Niveaustufen stehen den Nutzern heutzutage problemlos zur Verfügung. Dabei ist eine Problematik im Konsum von (Erklär-)Videos nach wie vor die passive Position des Betrachters. Eine eigene aktive Rolle spielt der Betrachter nicht.

Wäre es nicht großartig, die Auseinandersetzung mit einem Videocontent spielerisch zu gestalten? Den Zuschauer zu aktivieren und motivierend in das Video einzubetten? In diesem Workshop erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten, die Ihnen die Software H5P bietet und wie Sie damit interaktive Lerninhalte gestalten. Insbesondere lernen Sie die Möglichkeiten eines interaktiven Buches kennen, welches rund um ein Erklärvideo aufgebaut ist. Ziel ist es, dass Sie mit Ihrem eigenen interaktiven Buch für Ihr nächstes Unterrichtsvorhaben den Workshop beenden.

Zu den Personen
Max-Friedrich Metelmann ist Oberstudienrat am Schloß-Gymnasium in Düsseldorf-Benrath und unterrichtet Physik und Mathematik. Nach seinem Referendariat 2015 führte ihn sein Weg über den Auslandschuldienst nach 2,5 Jahren nach Benrath. Mit Beginn der Coronakrise startete er den YouTube-Kanal „Physik mit c“, auf dem er regelmäßig selbst produzierte Physik-Erklärvideos veröffentlicht. Seine Videos zeichnet aus, dass sie gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern gedreht sind und grundsätzlich ein Experiment im Mittelpunkt des Videos steht. Moderner Physikunterricht, der neue Medien nutzt, um Schülerinnen und Schüler zu motivieren und insbesondere auch individuell zu fördern, steht im Zentrum seines Interesses.

Nach ihrem Abschluss im Fach Biologie und Chemie an der Universität Potsdam im Mai 2002 legte Kathrin Marquardt im Februar 2007 ihr 2. Staatsexamen am Seminar Bonn/Troisdorf ab. Sie ist MINT-Beauftragte am Schloß-Gymnasium in Benrath, 2017 erfolgte ihre Ernennung zur Oberstudienrätin.
Kathrin Marquardt ist Teil des Netzwerks digitalisierter Chemieunterricht der Bergischen Universität Wuppertal und arbeitet an der Erstellung eines Selbstlernkurses für Lehrende zu H5P im Chemieunterricht in Moodle mit.
Darüber hinaus ist sie Autorin des Buches „#MoodleKannMehr – Nicht nur im Distanzunterricht!“ und bietet Mikrofortbildungen für Kollegen und Kolleginnen an, darunter Themen wie Moodle, H5P, StopMotion, iMovie und Erklärvideos.

Dr. Nicolaus Wilder

Dr. Nicolaus WilderChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

Generative KIs im Unterricht | Gefahren erkennen – Potenziale nutzen – Bildung ermöglichen
Entdecken Sie die spannende Welt generativer KIs im Unterricht! Der Workshop eröffnet Ihnen Perspektiven auf die vielfältigen Potenziale, die Künstliche Intelligenz für den Bildungsprozess bieten kann. Dafür werden Sie zunächst in die Grundlagen von generativen KIs eingeführt, um dann gemeinsam exemplarische Lehr-Lern-Szenarien zu entwickeln. Anstatt KI als Bedrohung zu sehen, soll der Workshop Sie dazu ermutigen, die Möglichkeiten zu erkennen, die sie bietet, um Lernprozesse individuell zu fördern und zu intensivieren. Selbstverständlich wird dabei nicht die kritische Auseinandersetzung mit potenziellen Risiken und Herausforderungen vernachlässigt, die auch für den Einsatz im Unterricht reflektiert werden müssen. Ziel des Workshops ist es, gemeinsam zu erarbeiten, wann und unter welchen Bedingungen der Einsatz von KIs im Unterricht sinnvoll ist, um ideale Bedingungen für sowohl Lern- als auch Bildungsprozesse zu schaffen.

Zur Person
Nicolaus Wilder arbeitet in der Abteilung für Allgemeine Pädagogik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und ist Gründungsmitglied des Virtuellen Kompetenzzentrums Schreiben lehren und lernen mit Künstlicher Intelligenz.

Dr. Sabine Mendach¹,
Birte Cirotzki²

Dr. Sabine Mendach - oben im Bild, StRin Birte Cirotzki - unten im Bild¹ Helmholtz-Zentrum Hereon, Schülerlabor Quantensprung
² Helmholtz-Zentrum Hereon, Schülerlabor Quantensprung

Erneuerbare Energien praktisch erfahren – Wasserstoff und Brennstoffzelle – “Ich glaube, dass Wasser eines Tages als Brennstoff dienen wird.“
Bereits 1875 ließ der französische Schriftsteller Jules Verne auf der „Nautilus“ den amerikanischen Ingenieur Cyrus Smith diesen Satz sagen.
Wir wissen heute, dass Wasser kein Brennstoff ist, aber man daraus den Brennstoff „Wasserstoff“ erzeugen kann. Eine Problematik der erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarenergie, ist ihre nicht ständige Verfügbarkeit. In diesem Workshop wird Wasserstoff als mögliches Speichermedium vorgestellt. In unterschiedlichen Experimenten werden Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser per Elektrolyse mit Solarenergie gewonnen, gemessen und nachgewiesen. Mit dem Einsatz der Brennstoffzelle werden die Teilnehmenden selbst eine Umwandlungskette von der Erzeugung und Speicherung des Wasserstoffs bis zur Umsetzung in elektrische Energie aufbauen. Das Helmholtz-Zentrum Hereon erforscht unter anderem Metallhydride als Speichermöglichkeit für Wasserstoff und Photoelektroden für die Wasserstoffgewinnung. Das Schülerlabor Quantensprung vom Helmholtz-Zentrum Hereon existiert seit 2002 und bietet jährlich ca. 150 Experimentiertage ab Jahrgangsstufe 10 mit diesem Thema an.

Zu den Personen

Im Schülerlabor Quantensprung vom Helmholtz-Zentrum Hereon verstehen wir uns als Team, die an einem authentischen Lernort die aktuellen Forschungsfelder durch Experimentiertage den Teilnehmenden näherbringen.

Dr. Sabine Mendach studierte an der Universität Hamburg Chemie und schloss ihr Studium mit einer Diplomarbeit im Bereich Toxikologie ab. Nach erfolgreicher Promotion am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf folgte eine mehrjährige wissenschaftliche Tätigkeit in der Funktion einer Projektleiterin (Postdoc) auf dem Gebiet der biochemischen Endokrinologie mit Lehrtätigkeit im medizinischen Vorklinikum. Seit 2005 ist Frau Dr. Mendach als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Helmholtz-Zentrum Hereon im Bereich Wissenschaftskommunikation und Nachwuchsförderung beschäftigt und hat 2014 die Leitung des Schülerlabors Quantensprung übernommen.

Birte Cirotzki studierte an der Universität Hamburg Biologie und Chemie auf Lehramt. Während ihrer Schul- und Studienlaufbahn war sie als Exchange Student ein Jahr in den USA, machte ein halbes Jahr Studienerfahrungen in Argentinien und recherchierte für ihre Examensarbeit in Venezuela. Nach ihrem Referendariat in Lüneburg unterrichtete sie an der Alfred Nobel Schule in Geesthacht. Während dieser Zeit war sie Fachbereichsleiterin für Chemie, entwickelte in einer CHik-Arbeitsgruppe („Chemie im Kontext“) neue Unterrichtskonzepte und arbeitete in der Lehrerfortbildung mehrere Jahre als SINUS-Set-Koordinatorin („Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts“). Seit Anfang 2016 unterstützt Frau Cirotzki als abgeordnete Lehrerin das Schülerlabor Quantensprung.

Prof. Dr. Michael Tausch

Prof. Dr. Michael TauschDidaktik der Chemie, Bergische Universität, Wuppertal

Vom Lichtlabor Pflanze zur künstlichen Photosynthese
Wie schafft es die Natur, allein das Sonnenlicht als energetischen Antrieb für alle Lebewesen auf der Erde zu nutzen? Dieser Frage nachzugehen lohnt sich, denn globale Probleme des 21. Jahrhunderts wie Energiewende, Klimawandel und Nachhaltigkeit können nur gelöst werden, wenn unsere Schuljugend für die Möglichkeiten sensibilisiert wird, die in der Nutzung des Solarlichts liegen.
Photoprozesse sind interdisziplinär. Sie bieten eine Fülle von motivierenden Kontexten, an denen Basiskonzepte, Kompetenzen und lehrplankonforme Inhalte der Chemie und benachbarter MINT-Fächer vermittelt und gefördert werden können.
Im Workshop stehen Modellexperimente zum „Lichtlabor Pflanze“ im Vordergrund. Dabei geht es um das Zusammenwirken von Chlorophyllen und Carotinoiden bei der Photosynthese sowie um die stofflichen und energetischen Grundlagen beim natürlichen Kreislauf Photosynthese und Atmung. In einem neuen Experiment wird eine Teilreaktion der aktuell viel beforschten künstlichen Photosynthese realisiert. Es ist die photokatalytische Herstellung von „grünem“ Wasserstoff direkt durch Lichtbestrahlung, ohne den Umweg über Photovoltaik und Elektrolyse.
Die didaktische Verwertung und curriculare Einbindung der Experimente in den Sekundarstufen I und II wird mithilfe von Unterrichtskonzeptionen, Arbeitsblättern, Modellanimationen und Lehrfilmen unterstützt. Diese sind über das Internetportal https://chemiemitlicht.uni-wuppertal.de/ frei zugänglich.

Zur Person
Prof. Dr. Michael Tausch, langjähriger Chemielehrer (1976-1995) an der KGS Weyhe und Professor für Chemie und ihre Didaktik an den Universitäten Duisburg (1995-2005) und Wuppertal (seit 2005), entwickelt Lehr-/ Lernmaterialien als Print- und Elektronikmedien sowie als Interaktionsboxen mit experimentellem Equipment. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere der curricularen Innovation des Chemieunterrichts und des Chemie-Lehramtsstudiums. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Prozesse mit Licht. Auf diesem Gebiet leistet er Pionierarbeit für den Chemieunterricht und die benachbarten MINT-Fächer. M. W. Tausch erhielt im Jahr 2015 als erster Chemiedidaktiker den neu eingerichteten Heinz-Schmidkunz-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

Prof. Dr. Viola Vogel

Prof. Dr. Viola VogelETH Zürich

Wie unsere Immunzellen Bakterien bekämpfen
Früh in der Evolution haben Bakterien angefangen, höhere Organismen zu befallen, und diese haben versucht, entweder in Symbiose mit Bakterien zu leben, oder der bakterielle Befall resultiert in krankhaften Infektionen. In unserem Darm z.B. leben sie mit uns in Symbiose und synthetisieren für uns lebenswichtige Moleküle. Meist nehmen wir aber nur diejenigen Bakterien wahr, die uns infizieren und gegen die unser Körper eine Vielzahl von Mechanismen entwickelt hat, um diese zu töten, bevor sie uns töten können. Angesichts der schnell wachsenden Resistenz von Bakterien gegen die vom Menschen eingesetzten Antibiotika ist es zwingend notwendig, dass wir besser verstehen, wie unsere eigene Immmunabwehr funktioniert. Weil seit Jahrzehnten intensiv auf diesem Gebiet geforscht wurde, haben wir uns darauf spezialisiert, die mechanischen Aspekte zu erkunden, mit denen unsere Immunzellen Bakterien bekämpfen und wie Bakterien versuchen, diese auszutricksen. Auf der Reise in die fantastische Nanowelt haben wir versucht, die Mechanik der molekularen Werkzeuge zu verstehen, mit denen Immunzellen Bakterien nicht nur erkennen, sondern diese dann an sich heranziehen, um sich schließlich in eine Position zu bringen, in der sie die Bakterien umarmen und dann auffressen können. Aber selbst wenn Bakterien verschlungen werden, bedeutet dies noch nicht zwingend ihren Tod. Einige Bakterien haben raffinierte Methoden entwickelt, um in Immunzellen längerfristig zu überleben. Detaillierte Erkenntnisse und Entdeckungen können neue Ansätze inspirieren, um Infektionen vorzubeugen oder diese zu bekämpfen.

Zur Person
Prof. Dr. Viola Vogel, geboren in Tübingen und aufgewachsen nahe von Frankfurt und in Afghanistan, ist Biophysikerin und Bioingenieurin. Sie ist heute Professorin für Angewandte Mechanobiologie am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH Zürich. Sie promovierte in Physik an der Universität Frankfurt (1987), basierend auf ihrer Forschung am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen (1980–88), für die sie die Otto-Hahn-Medaille erhielt (1988). Nach ihrem Postdoc-Studium in der Physik an der UC Berkeley im Bereich nichtlinearer Optik begann sie ihre akademische Karriere an der University of Washington (Seattle) im Department of Bioengineering (1990–2004) und war dort Gründungsdirektorin des Center for Nanotechnology (1997–2003). Mit ihrem Wechsel an die ETH Zürich im Jahr 2004 trat sie zunächst dem Departement für Materialwissenschaften bei, war dann Mitbegründerin (2012) und leitete später (2018–2020) das Departement für Gesundheitswissenschaften und Technologie (D-HEST). Ihr wurde die Ehrendoktorwürde der Universität Tampere, Finnland, verliehen (2012). Mit ihrem Hintergrund in Physik und Bioingenieurwesen hat sie das schnell wachsende Gebiet der molekularen Mechanobiologie und ihrer medizinischen Anwendungen pioneert und ihre Arbeiten wurden international durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt. Sie wirkt in vielen wissenschaftlichen Beiräten in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, den USA, Singapur und dem Vereinigten Königreich mit, inklusive dem Human Frontiers Science Program, dem British Marshall Fund, der Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft. Sie ist Mitglied der Jury des Queen Elizabeth Prize for Engineering und wurde kürzlich in die Leopoldina, die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, sowie die US-amerikanische National Academy of Engineering (NAE) und die National Academy of Sciences (NAS) gewählt. Sie war kürzlich Mitbegründerin des ETH-Startup Unternehmens Tandem Therapeutics.

Prof. Dr. Dr. h.c. Ilka Parchmann

Prof. Dr. Dr. h.c. Ilka ParchmannChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

Aus der Forschung in die Bildung – Wie Wissenschaftskommunikation, außerschulische Bildungsangebote und Unterricht zusammenfinden
Das SMW-Programm verfolgt das Ziel, interessierten Lehrkräften Einblicke in aktuelle Forschungsthemen zu bieten. Wie aber können solche Brücken so gebaut werden, dass solche Begegnungen regelhaft Eingang in Schule und Bildungsprogramme finden?
Der Vortrag gibt Einblicke in Projekte, die das Motto „Aus der Forschung in die Bildung hoch drei“ verfolgen. Ausgewählte Fachforschungsthemen von wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz werden über co-design-Formate gemeinsam durch Fachwissenschafts-, Bildungs- und Designexpertinnen und Experten gemeinsam für schulische oder außerschulische Bildungsangebote aufbereitet. Vorgestellt werden Beispiele aus den Bereichen Ernährung und Medizin, funktionale Materialien sowie Batterien. Die resultierenden Angebote für Lernende und Lehrkräfte bieten nicht nur thematische Einblicke, sondern fokussieren ebenso die Forschungsprozesse und Personen. Inwieweit sich durch solche Angebote Kenntnisse und Überzeugungen verändern und inwieweit diese Angebote auch systematisch in Bildungsstrukturen eingebunden werden, wird anhand von ausgewählten fachdidaktischen Begleitprojekten ebenfalls vorgestellt.
Weiterführende Links:
https://metaorganism.app/
https://www.kec.uni-kiel.de/outreach/Darwintag.php
https://www.foodlabor.uni-kiel.de/
https://www.plastic-pirates.eu/
https://www.forschungs-werkstatt.de/

Zur Person
Prof. Dr. Dr. h.c. Ilka Parchmann ist Professorin für Didaktik der Chemie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, CAU, und Leiterin der Abteilung Didaktik der Chemie am IPN, dem Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Von 2014 bis 2020 war sie Vizepräsidentin für Lehramt, Wissenschaftskommunikation und Weiterbildung an der CAU; seit 2022 ist sie Sprecherin der Allianz für Lehrkräftebildung in Schleswig-Holstein.
Prof. Parchmann hat das Erste und Zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Chemie und Biologie und ist in der Didaktik der Chemie promoviert und habilitiert. Ihre Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte sind das kontextbasierte Lehren und Lernen, Maßnahmen zur Talente-Förderung durch unterrichtliche und unterrichtsergänzende Lernangebote sowie die Lehrkräftebildung. In den letzten Jahren hat sie ihre Arbeiten zunehmend der Schnittstellenerschließung zwischen Wissenschaftskommunikation und Bildung gewidmet, hier arbeitet sie u.a. mit Kolleginnen und Kollegen verschiedener Fachwissenschaften zusammen.
Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen und verschiedenen Förderern hat sie u.a. die Kieler Forschungswerkstatt und das Netzwerk Schülerforschungszentren Schleswig-Holstein sowie die dort verankerte MINT-Akademie etabliert. 2021 konnte sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen das Kiel Science Communication Network als eines von vier neuen Zentren der Wissenschaftskommunikationsforschung in Deutschland einwerben.
Weitere wichtige Anliegen sind Frau Parchmann die Zusammenarbeit und Vernetzung verschiedener Fächer und Fachdidaktiken (u.a. im IPN, in Fachverbänden wie der Gesellschaft für Fachdidaktik oder dem Forum für Fachdidaktik an der CAU) sowie der Transfer zwischen Wissenschaft und Bildungspraxis.

Prof. Dr. Dr. Jürgen Richter-Gebert

Prof. Dr. Dr. Jürgen Richter-GebertTechnische Universität München

Töne sehen, Muster hören – Mathe macht’s möglich
Was haben Badezimmerkacheln, Kochsalz und ein Kanon gemeinsam?
Wie verschachtelt man viele Figuren zu einem Bild?
Wie baut man daraus ein 3D-Modell? Kann man das hören?
Diesen und vielen weiteren Fragen werden wir uns in unserem musikalisch mathematischen Streifzug widmen.
Der Vortrag widmet sich Themen, bei denen Mathematik in Musik und Kunst von Bedeutung ist. Symmetrie, Proportion und Rhythmus sind nur einige Bereiche, denen wir dabei begegnen. Unterstützt wird das Ganze von zahlreichen interaktiven Software-Demonstrationen, bei denen man sehen kann, wie aus ein paar einfachen Regeln interessante Strukturen entstehen. Diese können sowohl zu ornamentalen Bildern wie auch zu klangvoller Trommelmusik führen.
Weiterführende Links:
https://iornament.app
https://musicmath.app
https://groove-lab.com/
https://lalalab.imaginary.org
https://linktr.ee/juergenrg

Zur Person
Jürgen Richter-Gebert ist Professor für Geometrie und Visualisierung an der Technischen Universität München. Seine Forschungsfelder liegen, neben Fragen aus der Geometrie, in der computergerechten Aufbereitung von Mathematik und insbesondere in der Erstellung von Visualisierungssoftware. Er engagiert sich stark in der Lehre und der Wissenschaftskommunikation, hat an zahlreichen Ausstellungen mitgewirkt und wurde dafür 2011 mit dem Ars Legendi von Stifterverband und HRK und 2021 mit dem Communicator-Preis von DFG und Stifterverband ausgezeichnet.