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Hamburg 2016

Tagungsort der Veranstaltung Schule MIT Wissenschaft war vom 10. bis 12. November 2016 die Körber-Stiftung in der HafenCity.

Die Hansestadt Hamburg weist neben verschiedenen Hochschulen wie der Universität Hamburg, der TU Hamburg-Harburg und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften auch eine Reihe von herausragenden Forschungsinstituten mit naturwissenschaftlich-technischem Schwerpunkt auf, mit denen sich die Stadt einen Ruf als bedeutender Wissenschaftsstandort erarbeitet hat. So kooperiert die HafenCity Universtät Hamburg seit Juni 2015 mit dem MIT Media Lab, um im Bereich der digitalen Stadtplanung neue, interdisziplinäre Wege zu gehen.

Neben hochkarätigen Workshops begeisterten u.a. der Nobelpreisträger Klaus von Klitzing und die Wissenschaftler Franz X. Kärtner und Jörn Dunkel vom MIT die ca. 100 Lehrkräfte der naturwissenschaftlichen und technischen Fächer von weiterführenden Schulen aus dem ganzen Bundesgebiet.

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Bilder   Bilderalbum Schule MIT Wissenschaft | Hamburg 2016 mit freundlicher Genehmigung der Referenten und Veranstaltungsteilnehmer
 
Programm   Broschüre mit Veranstaltungsplan und Informationen zu allen Referenten und Vorträgen (01.11.2016)
 

Partner

Logos Partner 2016 - Körber-StiftungLogos Partner 2016 - Jugend forschtLogos Partner 2016 - Stadt HamburgLogos Partner 2016 - Wissenschaft im Dialog

Förderer & Sponsoren

Logos Sponsoren 2016 - Volkswagen StiftungLogos Sponsoren 2016 - ALTANA AGLogos Sponsoren 2016 - Clausen Simon StiftungLogos Sponsoren 2016 - Hamburger Sparkasse AG

Medienpartner

laufwerk:m | ProgrammierungLogos Medienpartner - lightvision MultimediaproduktionLogos Medienpartner - cebe-Design

Mobilitätspartner

Logos Sponsoren 2016 - HOCHBAHN
























































































































Prof. Dr. Carsten Bokemeyer

Prof. Dr. Carsten BokemeyerUniversitätsklinikum Eppendorf, Hamburg

Aktuelles zur Biologie von Krebserkrankungen und deren medikamentöser Therapie
Die Erforschung der Entstehung und der Ursachen von Krebserkrankungen mittels neuester molekularbiologischer Methoden hat immense Fortschritte gemacht und insbesondere auch zu neuen Ansätzen für die Behandlung beigetragen. Glücklicherweise können heute zwei Drittel aller Krebspatienten langfristig geheilt werden. Es werden ausgewiesene molekulare Mechanismen der Krebsentstehung und deren Implikation für Prävention und Früherkennung diskutiert, neue Ansätze der medikamentösen Krebstherapie und deren Ergebnisse an Beispielen dargestellt und innovative Strukturen einer optimierten Krebsversorgung inklusive umfassender Konzepte zur psychischen Betreuung im Rahmen moderner sogenannter Comprehensive Cancer Center vorgestellt. In kaum einem Fach der Medizin gab es so viele Innovation und Verbesserung wie in der Krebsdiagnostik und -therapie in den letzten 20 Jahren!

Zur Person
Prof. Dr. med. Carsten Bokemeyer studierte an der Medizinischen Hochschule Hannover. Nach einem Forschungsaufenthalt in Frankreich bzw. einem Auslandsstudienjahr in New York erhielt er 1989 das Deutsche Staatsexamen. Seine Promotion folgte 1991, 1995 die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin, 1996 die Habilitation und anschließend im Jahr 2000 die Anerkennung als apl. Professor. 2004 wurde Prof. Bokemeyer als Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin mit Schwerpunkt Onkologie/Hämatologie und als Direktor der II. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) berufen. Nach verschiedenen leitenden Positionen am Hubertus Wald Tumorzentrums (UCCH) am UKE ist er seit 2016 Sprecher im Vorstand des Universitären Cancer Center Hamburg. Seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Krebs- und Krebstherapie umfassen mehr als 600 Beiträge in internationalen hochrangigen Fachzeitschriften. Prof. Bokemeyer ist aktuell zudem tätig als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO e.V.), Präsident der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin (NDGIM), stellvertretender Vorsitzender der Hamburger Krebsgesellschaft e.V. sowie stellv. Vorsitzender des Netzwerkes der onkologischen Spitzenzentren in Deutschland.

Prof. Dr. Ferdi Schüth

Prof. Dr. Ferdi SchüthMax-Planck-Institut für Kohlenforschung

Die Energieversorgung von morgen – eine Herausforderung an Wissenschaft und Technik
Unsere Energiesysteme stehen vor fundamentalen Veränderungen, die durch den Rückgang fossiler Energiequellen und den Klimawandel ausgelöst werden. Dies erfordert die verstärkte Entwicklung von Verfahren zur Bereitstellung regenerativer Energie, die zusammenfassend diskutiert werden. Von großer Bedeutung ist auch die Frage der Energiespeicherung, die durch die fluktuierende Natur der regenerativen Technologien wie Wind und Sonne zunehmende Bedeutung gewinnt. Im Vortrag wird ein Ausblick auf die Elemente unseres Energiesystems in den nächsten Jahrzehnten gegeben.

Zur Person
Ferdi Schüth studierte Chemie und Jura an der Westfälische-Wilhelms-Universität in Münster. 1984 machte er seinen Abschluss in Chemie, blieb aber weiterhin als PhD an der Universität, um dann 1988 in Chemie zu promovieren. Bis 1989 arbeitete er als Postdoc mit L.D. Schmidt an der University of Minnesota, Minneapolis (USA). Im gleichen Jahr absolvierte er auch das erste Staatsexamen in Jura.
Nach fünfjähriger Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, davon ein Jahr (1993) an der University of California in Santa Barbara, wurde Ferdi Schüth 1995 als Professor für anorganische Chemie an die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt berufen.
1998 folgte dann sein Wechsel als Direktor an das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, wo er seither tätig ist. 2014 kam noch seine Benennung als Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft hinzu.

Ferdi Schüth erhielt im Laufe seiner Karriere verschiedene hoch angesehene Preise wie z. B. den Preis des Stifterverbands der Deutschen Wissenschaft, den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der DFG sowie den Wöhler-, den Hamburger Wissenschafts- und den Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis.
Darüber hinaus ist er Mitglied verschiedener redaktioneller Beiräte, Herausgeber der Zeitschrift Chemistry of Materials, Vorstandsmitglied der Dechema, bis 2014 war er Vizepräsident der DFG und seit 2012 Mitglied der Jury des Deutschen Zukunftspreises, deren Vorsitz er derzeit führt. Er ist Professor h. c. an der Dalian University of Technology (China) und Gründer der Firma hte AG, deren Hauptaktionär heute BASF ist.

Seine Forschungsinteressen umfassen die Grundlagen der Kristallisation, Synthese der Katalysatoren, Heterogene Katalyse, Mikroreaktortechnik in der Katalyse, Hochdurchsatzmethoden in der Materialforschung, zeolithische Materialien, Wasserstoffspeicherung sowie die Umwandlung von Biomasse.

Ferdi Schüth hat ca. 430 Artikel veröffentlicht, 50 Plenarvorträge sowie weitere 220 Vorträge auf Konferenzen und Symposien gehalten und ca. 30 Patente und Patenanmeldungen.

Nina Hälker
Tobias Holtz

Nina Hälker (oben im Bild) Tobias Holtz (unten im Bild)CityScienceLab, HafenCity Universität, Hamburg

City Scopes – Städtische Zukünfte interaktiv modellieren
Neue Wege für die Planung von und die Kommunikation über Städte zu entwickeln, ist eine der Aufgaben, die sich das CityScienceLab an der HafenCity Universität Hamburg (HCU), eine Kooperation mit dem MIT Media Lab, gesetzt hat. Zentraler Bestandteil der Arbeit des CityScienceLab sind City Scopes, interaktive, datengesteuerte 3-D-Stadtmodelle, mittels derer städtische Szenarien modelliert und simuliert werden.
Im Workshop lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Arbeit mit City Scopes kennen: Nach einer Einführung über die Funktionalitäten folgt im Fast-forward-Modus eine exemplarische Modellierung, welche sowohl die Datenerfassung als auch Visualisierungsmöglichkeiten umfasst. Abschließend werden am Beispiel einer bestehenden Modellierung die Möglichkeiten partizipativer Stadtplanung durch den Einsatz von City Scopes erlebbar gemacht.

Zu den Personen
Nina Hälker ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am CityScienceLab der HafenCity Universität Hamburg, einer Kooperation mit dem MIT Media Lab in Cambridge, USA. Sie hat einen Masterabschluss „Next Media“ des Departments Informatik der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW) und hat zuvor Lehramt an berufsbildenden Schulen in Lüneburg sowie Sozialwissenschaften in Oldenburg studiert. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Stadtforschung an der Schnittstelle von Sozialwissenschaften und Informatik.

Tobias Holtz studierte Architektur an der RWTH Aachen und Stadtplanung an der HafenCity Universität Hamburg (HCU) und an der Istanbul Teknik Üniversitesi. Seit seinem Bachelorabschluss vor zwei Jahren absolviert Tobias Holtz das Masterprogramm Stadtplanung an der HCU. Von Oktober 2014 bis September 2015 war er als Tutor im Studiengang Kultur der Metropole sowie in den Arbeitsbereichen Stadt- und Regionalökonomie und Stadt- und Regionalsoziologie tätig. Seit Juli 2015 arbeitet Tobias Holtz als studentische Hilfskraft im CityScienceLab. Zusammen mit Ira Winder vom MIT hat er den interdisziplinären Workshop zum Bau des ersten CityScopes für Hamburg entwickelt und geleitet.

Prof. Dr. Kai-Uwe Hinrichs

Prof. Dr. Kai-Uwe HinrichsMARUM – Zentrum für marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen

Leben im Untergrund der Tiefsee – die tiefe Biosphäre
Wissenschaftler sind erst in den letzten Jahrzehnten durch wissenschaftliche Bohrungen in den Untergrund der Tiefsee auf sie gestoßen: die Tiefe Biosphäre beschreibt ein riesiges mikrobielles Ökosystem unter dem Meeresboden, das sich je nach geographischer Lage bis mehrere Kilometer in den Untergrund erstreckt. Abschätzungen auf Basis der Zellkonzentrationen suggerieren, dass dieses Ökosystem mindestens so viel Biomasse beherbergt wie der gesamte Ozean. Als Energie- und Nahrungsquelle dient entweder das ursprünglich aus der Photosynthese stammende organische Material abgestorbener Meeresbewohner, das in Sedimenten abgelagert wird, oder Substrate die durch geologisch angetriebene Gesteins-Wasser gebildet werden. Viele Fragen bleiben unbeantwortet und sind daher im Fokus aktueller internationaler Großprojekte wie dem International Ocean Discovery Program, das mit Hilfe großer Bohrschiffe dieses riesige Habitat unter die Lupe nehmen. Welche Organismen leben dort und welche biogeochemischen Prozesse betreiben diese? Welche Wechselwirkungen existieren zwischen der Tiefen Biosphäre und den Lebensräumen an Land und im Ozean? Welche Faktoren begrenzen die vertikale Ausdehnung mikrobiellen Lebens und definieren die unteren Grenzen der bewohnbaren Zone unserer Erde? Anhand von Beispielen aus aktuellen Projekten werde ich erste Antworten auf einige dieser Fragen aufzeigen. Einen Schwerpunkt werde ich dabei auf die mit 2,5 km bisher tiefste jemals durchgeführte Probenahme aus dem Untergrund des Ozeans setzen und dabei die Indizien auf mikrobielles Leben in diesen großen Tiefen beleuchten.

Zur Person
Kai-Uwe Hinrichs verbindet in seinen Forschungen die Geochemie mit der Mikrobiologie. Er interessiert sich vor allem dafür, wie bestimmte Mikroorganismen den Kohlenstoffkreislauf beeinflussen und welche Auswirkungen diese Prozesse auf unseren Planeten haben. Schon früh konnte Hinrichs zeigen, dass die tiefe Biosphäre des Ozeans von Archaeen belebt ist, die nicht nur an der Bildung von Methan, sondern auch an bis dahin kaum erforschten Bildungsprozessen komplexerer Kohlenwasserstoffe wie Ethan und Propan beteiligt sind. Bereits hier wandte Hinrichs eine selbstentwickelte Methode an, bestimmte organische Moleküle – sogenannte Biomarker – in geologischen Umweltproben zu untersuchen, um mikrobielle Prozesse zu identifizieren und zu quantifizieren. In weiteren Arbeiten befasst er sich mit Massensterben von Organismen, evolutionären Nischen und Archaebakterien, was über die Biogeochemie hinaus auch für die Evolutionsbiologie und die Forschung nach dem Ursprung des Lebens von Bedeutung ist.
Von Hause aus Chemiker, spezialisierte sich Kai-Uwe Hinrichs mit seiner Diplomarbeit in Oldenburg auf die Organische Geochemie, in der er auch promovierte. Seinen späteren Forschungsschwerpunkten wandte er sich erstmals als Postdoktorand am weltberühmten Ozeanographischen Forschungsinstitut von Woods Hole/USA zu, wo er anschließend auch als Assistenzprofessor tätig war, bevor er 2002 an die Universität Bremen berufen wurde. Dort ist er neben seiner Professur am Department für Geowissenschaften auch maßgeblich am Bremer Forschungszentrum und Exzellenzcluster MARUM beteiligt. Zuletzt erhielt Hinrichs einen der begehrten „Advanced Grants“ des European Research Council.

Prof. Dr. phil. Gesa Ziemer

Prof. Dr. phil. Gesa ZiemerLeiterin des CityScienceLab, HafenCity Universität, Hamburg

Finding Places – Bürgerbeteiligung anhand digitaler Stadtmodelle
Wenn größere urbane Transformationen (wie z.B. Bau- oder Umbauvorhaben) anstehen, möchten die Bürgerinnen und Bürger dazu befragt werden. Stadtplanung „von oben“ steht mehr und mehr in der Kritik, stattdessen möchte eine informierte Bürger- oder Nachbarschaft Entscheide mitgestalten. Digitale Tools liefern gute Möglichkeiten, Bürgerbeteiligung neu zu organisieren und Bürgerinnen und Bürger einzuladen um mitzudiskutieren.

Im City Science Lab an der HafenCity Universität wurde von Mai bis Septemer 2016 das Projekt „Finding Places – Hamburg sucht Flächen für Flüchtlingsunterkünfte“ in Kooperation mit dem MIT Medea Lab durchgeführt. Von den 60 000 Flüchtlingen, die in Hamburg leben, sind viele immer noch nicht optimal untergebracht. Es ging im Projekt darum, auf dem Stadtgebiet Hamburg Flächen zu identifizieren, auf denen neue temporäre Unterkünfte gebaut werden können. Die Hamburgerinnen und Hamburger kennen ihre Stadt am besten. In Workshops konnten an einem interaktiven Stadtmodell alle öffentlichen Flächen diskutiert und geeignete Flächen vorgeschlagen werden. In meinem Vortrag stelle ich das datenbasierte Stadtmodell vor und berichte von den Ergebnissen und den Atmosphären in den Workshops.

Zur Person
Gesa Ziemer ist Professorin für Kulturtheorie und kulturelle Praxis (im Bereich Kultur der Metropole) und Vizepräsidentin Forschung an der HafenCity Universität Hamburg. Seit 2015 leitet sie das City Science Lab, eine Kooperation zum Thema Zukunft der Stadt mit dem MIT Media Lab in Boston. Sie ist Sprecherin des Graduiertenkollegs „Performing Citizenship“.

Regelmäßige Gastlehre hält sie an der Hochschule für Design und Kunst Luzern. Sie ist Mitglied in den Beiräten Böll-Stiftung umdenken, Hochschule für Kunst und Design Luzern, Urbane Künste Ruhr und im Kuratorium Choereografisches Zentrum PACT Zollverein Essen.

Dr. Sabine Mendach
Natalya Grohn
Birte Cirotzki

Dr. Sabine Mendach (oben im Bild) Natalya Grohn (Bildmitte) Birte Cirotzki (unten im Bild)Schülerlabor Quantensprung, Helmholtz-Zentrum für Material- und Küstenforschung, Geesthacht

Erneuerbare Energien praktisch erfahren – Wasserstoff und Brennstoffzelle
„Ich glaube, dass Wasser eines Tages als Brennstoff dienen wird.“

Bereits 1875 ließ der französische Schriftsteller Jules Verne auf der „Nautilus“ den amerikanischen Ingenieur Cyrus Smith diesen Satz sagen.
Wir wissen heute, dass Wasser kein Brennstoff ist, aber man daraus den Brennstoff „Wasserstoff“ erzeugen kann. Eine Problematik der erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarenergie, ist ihre nicht ständige Verfügbarkeit. In diesem Workshop wird Wasserstoff als mögliches Speichermedium vorgestellt. In unterschiedlichen Experimenten werden Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser per Elektrolyse mit Solarenergie gewonnen, gemessen und nachgewiesen. Mit dem Einsatz der Brennstoffzelle werden die Teilnehmer selbst eine Umwandlungskette von der Erzeugung und Speicherung des Wasserstoffs bis zur Umsetzung in elektrische Energie aufbauen. Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht erforscht unter anderem Metallhydride als Speichermöglichkeit für Wasserstoff. Das Schülerlabor Quantensprung vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht existiert seit 2002 und bietet jährlich ca. 150 Experimentiertage ab Jahrgangsstufe 10 mit diesem Thema an.

Zu den Personen
Im Schülerlabor Quantensprung vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht verstehen wir uns als Team, die an einem authentischen Lernort die aktuellen Forschungsfelder in Experimentiertagen den Teilnehmern näher bringen.
Dr. Sabine Mendach studierte an der Universität Hamburg Chemie und schloss ihr Studium mit einer Diplomarbeit im Bereich Toxikologie ab. Nach erfolgreicher Promotion am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf folgte eine mehrjährige wissenschaftliche Tätigkeit in der Funktion einer Projektleiterin (Postdoc) auf dem Gebiet der biochemischen Endokrinologie. Seit 2005 ist Frau Dr. Mendach als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Helmholtz-Zentrum Geesthacht im Bereich Nachwuchsförderung beschäftigt und hat seit 2014 die Leitung des Schülerlabors Quantensprung übernommen.

Natalya Grohn wurde in der Ukraine geboren. Sie studierte Chemie an der staatlichen I.I.Metschnikow-Universität Odessa, (Diplom-Chemiker, Lehrer an Hoch- und Oberschulen). Danach folgten zwölf Jahre der schulischen Praxis. Seit 2014 ist sie pädagogisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Schülerlabor Quantensprung vom Helmholtz Zentrum Geesthacht.

Birte Cirotzki studierte an der Universität Hamburg Lehramt (Biologie und Chemie). Während ihrer Schul- und Studienlaufbahn war sie als Exchangestudent ein Jahr in den USA, machte ein halbes Jahr Studienerfahrungen in Argentinien und recherchierte für ihre Examensarbeit in Venezuela. Nach ihrem Referendariat in Lüneburg unterrichtete sie an der Alfred Nobel Schule in Geesthacht. Während dieser Zeit war sie Fachbereichsleiterin für Chemie, entwickelte in einer CHik-Arbeitsgruppe („Chemie im Kontext“) neue Unterrichtskonzepte und arbeitete in der Lehrerfortbildung mehrere Jahre als SINUS-Set-Koordinatorin („Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts“). Seit Anfang 2016 unterstützt Frau Cirotzki als abgeordnete Lehrerin das Schülerlabor Quantensprung.

Karen Ong 1
Kim Susan Petersen 2

Karen Ong (oben im Bild) Kim Susan Petersen (unten im Bild)¹ Leiterin des Schülerlabors physik.begreifen, DESY, Hamburg
² Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schülerlabor physik.begreifen, DESY, Hamburg

Flashmotion – or: How to Speed up Your Camera
Mit „Flashmotion“ wird die in der Spektroskopie genutzte Pump-Probe-Technik zur Messung ultraschneller Prozesse mit kurzen Laserpulsen in die Welt der Fotografie übertragen. Die Anwender von „Flashmotion“ können mit einfachen Mitteln und der eigenen Kamera eine auch bei DESY und am European XFEL wichtige Experimentiertechnik anwenden und erleben.
In diesem Workshop wird die „Flashmotion-Technik“, mit der sich Zeitlupenfilme mit bis zu 1000 fps drehen lassen, vorgestellt und aufgebaut. Exemplarisch wird der freie Fall einer Kugel gefilmt und untersucht.

Zu den Personen
Nach dem Studium der Physik und der Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Helmholtz-Zentrum Geesthacht leitet Karen Ong seit 2006 in Hamburg das DESY-Schülerlabor physik.begreifen. Zu vielfältigen physikalischen Themen entwickelt sie Experimente und Konzepte für eintägige Praktika, an denen Schulklassen von der 4. bis zur 13. Stufe teilnehmen können. Ein wichtiges Ziel der Arbeit ist, bei Kindern und Jugendlichen über das eigenständige Experimentieren im Schülerlabor Interesse an der Physik zu wecken und zu fördern.

Kim Susan Petersen studierte ebenfalls Physik an der Universität Hamburg. Anschließend war sie als Praktikantin beim Webportal „Welt der Physik“ tätig. Seit 2014 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im DESY-Schülerlabor physik.begreifen.

Prof. Dr. Peter Seeberger

Prof. Peter H. SeebergerDirektor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Oberflächenchemie, Potsdam

Impfstoffe aus Zucker
Zuckermoleküle bedecken alle Zellen des menschlichen Körpers und spielen eine wesentliche Rolle bei der molekularen Erkennung von Zelloberflächen und damit bei Infektionen, Immunreaktionen und Krebsmetastasen. Somit können komplexe Zucker auch für die Impfstoffentwicklung dienen. Bis vor kurzem fehlte allerdings eine schnelle chemische Synthesemethode, um klar definierte Zuckermoleküle in größeren Mengen herzustellen und sie damit für die biologische, pharmazeutische und medizinische Forschung einzusetzen. Mit den ersten Syntheseautomaten können nun langkettige Zucker hergestellt werden. Mit der automatisierten Kohlenhydratsynthese wurden die Voraussetzungen für die Weiter- und Neuentwicklung von zuckerbasierten Medikamenten und Impfstoffen geschaffen.

Aktuell forschen Peter Seeberger und sein Team am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung an verschiedenen synthetisch hergestellten Mehrfachzuckern. Für diagnostische Anwendungen bringen die Forscher mit einem Tintenstrahldrucker kleinste Mengen der synthetisch hergestellten Moleküle auf eine Oberfläche auf. Wenige Mikroliter Blut werden für einige Minuten mit dem Chip in Kontakt gebracht. Nach kurzem Abwaschen der Probe lassen sich die in ihr enthaltenen Antikörper, die teilweise auf den Zucker-Chips kleben geblieben sind, mit speziellen Farbstoffen erkennen. Diese Methode erlaubt es, Tausende menschlicher Seren zu untersuchen und Antikörper zu erhalten.

Ein Syntheseautomat erlaubt mittlerweile die Herstellung eines Mehrfachzuckers in Stunden an Stelle von Wochen, indem chemisch hergestellte Zucker die aus Bakterienkulturen isolierten Polysaccharide ersetzen. Welche Chance bietet diese Technik auch zum Beispiel in Hinsicht auf die Zunahme von antibiotikaresistenten bakteriellen Krankheitserregern?!

Zur Person
Peter H. Seeberger (geb. 1966) studierte Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg und promovierte in Biochemie an der University of Colorado.

Nach einem Postdocaufenthalt am Sloan-Kettering Institute for Cancer Research in New York City wurde er 1998 Assistant Professor und 2002 Firmenich Associate Professor of Chemistry am MIT in Cambridge, USA. Von 2003 bis 2008 war er Professor an der ETH Zürich. Seit 2009 ist Peter H. Seeberger Direktor am Max-Planck Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam sowie Professor für Organische Chemie an der Freien Universität Berlin. Ferner ist Prof. Seeberger seit 2003 Affiliate Professor am Burnham Institute in LA Jolla, USA. Seine Arbeitsgruppe forscht im Grenzgebiet von Chemie und Biologie. Neben Untersuchungen zu neuen Techniken in der Synthese (u.a. Mikroreaktoren), neuen Synthesemethoden, der Totalsynthese biologisch aktiver Verbindungen, stehen biologische Arbeiten zur Aufschlüsselung von Signalübertragung, Immunologie und die Entwicklung von Impfstoffen im Vordergrund. Ein Malariaimpfstoffkandidat aus seinem Labor steht nun kurz vor der klinischen Entwicklung.
Professor Seebergers Forschung ist in über 190 wissenschaftlichen Artikeln, zwei Büchern, 15 Patenten und in über 370 eingeladenen Vorträgen dokumentiert. Unter anderem wurde das Seeberger-Labor mit folgenden Preisen ausgezeichnet: Arthur C. Cope Young Scholar and Horace B. Isbell Awards von der American Chemical Society (2003) und der Otto-Klung Weberbank Preis für Chemie (2004). 2007 erhielt Prof. Seeberger die Havinga Medaille, die Yoshimasa Hirata Gold Medaille und den mit 750.000 Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. Sowohl 2007 und 2008 wurde Professor Seeberger von der Schweizer Illustrierten zu den “100 wichtigsten Schweizern“ gewählt. Zudem erhielt er 2008 den UCB-Ehrlich Preis für Exzellenz in der Medizinalchemie sowie den Karl-Heinz Beckurts Preis. Ferner wurde ihm 2009 der Claude S. Hudson Award für Kohlenhydratchemie von der American Chemical Society überreicht.
Peter H. Seeberger ist der Chefredakteur des Beilstein Journal of Organic Chemistry und gehört dem Beirat zwölf wissenschaftlicher Journale an. Er ist ein Gründungsmitglied des Stiftungsrats der Tesfa-Ilg Stiftung “Hoffnung für Afrika”, die sich um verbesserte Gesundheitsvorsorge in Afrika bemüht. Professor Seeberger ist ein Berater für mehrere Firmen und gehört dem wissenschaftlichen Beirat mehrerer Unternehmen an. Er war Jahrespräsident der Schweizer Akademie der Naturwissenschaften im Jahr 2006.
Die Forschung im Seeberger-Labor führte zur Gründung von zwei Unternehmen: Ancora Pharmaceuticals (gegründet 2002, Medford, USA) entwickelt derzeit verschiedene Impfstoffkandidaten, während i2chem Mikroreaktors für chemische Anwendungen kommerzialisiert.

Dr. Kerstin Filipzik

Dr. Kerstin FilipzikSchülerlabor SCOLAB, Hamburger Großmarkt, Hamburg

E-Nummern & Co.
Gesunde Ernährung ist in den Lehrplänen aller Bundesländer und Schulformen zu finden, das Thema Lebensmittelzusatzstoffe selber auch im Bereich von Sek. II. Der E-Nummern-Kurs vereint beide Aspekte und greift zusätzlich auch noch die Sinneswahrnehmungen beim Essen auf, also wichtige biologische Phänomene. Gustatorik – Olfaktorik – Optik, aber auch Haptik und Akustik sind alles Komponenten, die für die Geschmacksgebung relevant sind und werden im Einzelnen und im Zusammenwirken betrachtet.

Der Workshop gibt einen Einblick in das Feld der Lebensmittelzusatzstoffe mit den wichtigsten Informationen und gesetzlichem Hintergrund sowie Experimenten, Mix- und Kochversuchen, um die Geschmacksgebung in Fertig-Lebensmitteln zu erfahren und den Einsatz und die Wirkung ausgewählter E-Nummern zu erleben.

Die benötigten Materialien kommen aus dem Lebensmittelbereich und sind einfach und kostengünstig zu beschaffen. Die Versuche sind für kleine Gruppen (zwei bis vier Personen) konzipiert und für Sek. I und II geeignet. Das Ganze wird abgerundet durch ein Skript mit Theorie und Versuchsanleitungen.

Zur Person
Dr. Kerstin Filipzik studierte Chemie und promovierte am Lehrstuhl Makromolekulare Chemie an der Universität Siegen. Nach einigen Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Siegen und als Unternehmensberaterin ist sie seit 2010 alleinverantwortliche Koordinatorin und Dozentin für das SCOLAB. In diesem Rahmen entwickelt und leitet sie u.a. die Kurse, organisiert Lehrerfortbildungen und führt die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Großmarktmanagement oder dem Zusatzstoffmuseum. Daneben ist Dr. Filipzik in verschiedene freiberufliche Projekte involviert, z.B. bei der Schulung chilenischer Lehrer oder der Entwicklung von Experimentalprogrammen und Wissensmodulen für den Schulunterricht.