Schlagwort-Archive: Düsseldorf 2018

Dr. Barbara Valeriani-Kaminski¹, Thomas Hildebrand²

Dr. Barbara Valeriani-Kaminski - rechts im Bild & Thomas Hildebrand - links im Bild¹ Netzwerk Teilchenwelt
² Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn

Astroteilchenphysik im Klassenzimmer: Die Schülerexperimente von „Netzwerk Teilchenwelt“
Die kosmische Strahlung durchdringt ständig die Atmosphäre und bringt uns aus dem All Informationen über unser Universum. Mit Hilfe riesiger Experimente, wie z .B. des Pierre-Auger-Observatoriums in der argentinischen Pampa, weisen Astroteilchenphysiker die kosmischen Teilchen nach, um zu verstehen, wo und wie diese Teilchen erzeugt werden und durch welche Prozesse sie ihre Energie erhalten.
Mit den Experimenten für die Schule von „Netzwerk Teilchenwelt“ ist es nun auch im Klassenzimmer möglich, die kosmische Strahlung zu untersuchen und z. B. die Rate, die Winkelverteilung und die mittlere Lebensdauer kosmischer Myonen zu messen. In dem Workshop werden die Teilnehmer-/innen Experimente kennenlernen, die sie für den Schulunterricht kostenlos beim Netzwerk ausleihen können. Insbesondere werden sie mit dem Experimentiersatz von „Netzwerk Teilchenwelt“ zum Selbstbau einer Nebelkammer erfahren, wie die Teilchenspuren in der Nebelkammer entstehen und wie man unterschiedliche Teilchen anhand ihrer Spur identifizieren kann. Zusätzlich werden die Teilnehmer-/innen sich mit dem Nachweis von Myonen mit Hilfe eines Cherenkov-Detektors beschäftigen und aus Bildern von Myonenzerfällen, die am Oszilloskop gespeichert wurden, die mittlere Lebensdauer des Myons bestimmen.

Zu den Personen
Nach dem Physikstudium an der Universität von Pisa und der Diplomarbeit an dem Instituto Nazionale di Fisica Nucleare in Frascati wurde Barbara Valeriani-Kaminski 2005 von der Universität Karlsruhe promoviert. Sowohl während der Diplomarbeit als auch bei der Promotionsarbeit hat sie in der Teilchenphysik geforscht. Seit Mai 2010 ist sie im Praktikum und in der Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Bonn tätig und koordiniert – als Bonner Ansprechpartnerin des bundesweiten Projektes „Netzwerk Teilchenwelt“ – die lokalen Angebote für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler zur Teilchen- und Astroteilchenphysik.

Thomas Hildebrand, OStR i.E., unterrichtet seit 1988 am Collegium Josephinum in Bonn. Das Studium der Fächer Mathematik und Physik für das Lehramt hat er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn absolviert. Seit dem Sommersemester 2011 engagiert er sich in der Fachgruppe Fachdidaktik Physik zunächst als Lehrbeauftragter am Physikalischen Institut in der Ausbildung der Lehramtskandidaten, heute als abgeordneter Lehrer. Ein Schwerpunkt seiner Interessen liegt seit dem Studium auf den Themen der Teilchenphysik und der unterrichtlichen Umsetzung

Dr. Heinz-Albert Becker¹, Ute Cremer², Klaus Decker³

Dr. Heinz-Albert Becker - oben im Bild, Ute Cremer - mittig im Bild, Klaus Decker - unten im Bild¹ Laborleitung und Koordination, zdi-Zentrum NEAnderlab
² Stellvertretende Laborleiterin, zdi-Zentrum NEAnderlab
³ Wissenschaftlicher Mitarbeiter, zdi-Zentrum NEAnderlab

Life Technologies – Von der DNA bis zum 3D-Drucker
In diesem Workshop möchten wir mit Ihnen durch Experimentieren, Nachdenken und Berechnen mit Humor auf eine Entdeckungsreise zur DNA als Informationsspeicher des Lebens gehen. Welche Dimensionen hat unsere DNA? Wie kann man mit der DNA arbeiten? Warum sind unsere Augenbrauen von Bedeutung? Sind alternative Lebensformen möglich? Wir werden die unterschiedlichsten Facetten und Dimensionen ausgehend von unserer eigenen Geschichte bis hin zu den modernen Ansätzen der Life Technologies beleuchten. Es werden sowohl Experimente durchgeführt, die auch in Klassenräumen möglich sind, als auch Überlegungen angestellt, die Schülerinnen und Schülern einen vertieften und fachübergreifenden und teilweise verblüffenden Einblick in die betreffenden biologischen Themen vermitteln können.

Zu den Personen
Dr. Heinz-Albert Becker ist Molekulargenetiker und studierte Biologie an der Universität zu Köln. Er verfasste seine Promotion über springende Gene (Transposons) beim Mais. Anschließend war er für 10 Jahre im Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln-Vogelsang unter anderem an der Erforschung der Körnerfüllung in der Mais-Karyopse und an Transkriptioneller Aktivierung bei Mais und Arabidopsis tätig. Als naturwissenschaftlicher Allrounder entwickelte er seit 2008 als Laborleiter des zdi-Zentrums NEAnderlab die Didaktik für 25 fachübergreifende MINT-Kurse aus allen Bereichen von Naturwissenschaft und Technik. Eng an das Curriculum angebunden fanden seitdem im Schülerlabor NEAnderlab MINT-Trainings mit über 30.000 Schülerinnen und Schülern von Klasse 5 bis Klasse 13 statt.

Ute Cremer, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und stellvertretende Laborleiterin des zdi-Zentrums NEAnderlab. Sie ist zuständig für Kursentwicklung und Kursbetreuung sowie für die Partnergewinnung des Schülerlabors NEAnderlab. Im Jahr 2017 hat Ute Cremer zu-sätzlich die experimentelle Leitung des mobilen MINT-Labs an der deutsch-niederländischen Grenze in der Euregio übernommen. In diesem Projekt treffen sich Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und den Niederlanden im Rahmen einer europäischen Begegnung zu experimentellen Tagen auf Burgen und Schlössern.

Klaus Decker ist als pensionierter Lehrer für Chemie und Physik wissenschaftlicher Mitarbeiter des NEAnderlabs. Er hat in den vergangenen Jahren die Didaktik und viele Kurse des NEAnderlabs mitentwickelt. Gerade durch seinen Einblick in die Schule und das Schü-lerlabor des zdi-Zentrums konnte in den letzten Jahren ein an das Curriculum von mitt-lerweile über 40 Partnerschulen des NEAnderlabs angepasstes Kursporfolio entwickelt werden. Klaus Decker betreut ebenfalls viele der MINT-Kurse des zdi-Zentrums NEAnder-lab.

Prof. Dr. Mirco Kai Imlau¹, Prof. Dr. Marco Beeken², Dipl.-Wirtsch.-Ing. Truong Le³, M.A. Sebastian Lotz⁴

Prof. Dr. Mirco Kai Imlau - oben im Bild, Prof. Dr. Marco Beeken - zweiter von oben im Bild, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Truong Le -zweiter von unten im Bild, M.A. Sebastian Lotz - unten im Bild¹ Fachbereich Physik, Universität Osnabrück
² Fachbereich Biologie/Chemie, Universität Osnabrück
³ Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Stuttgart
⁴ Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für technische Optik der Universität Stuttgart

Do-it-yourself-Photonik: Smartphone-Mikroskop & Laser aus LEGO®-Bausteinen
Wie funktioniert ein Laser? Aus welchen optischen Komponenten besteht ein Mikroskop? Wie erzeugt eine Virtual-Reality-Brille den 3D-Effekt? Die Antworten auf diese und viele andere spannende Fragen aus Photonik und Optik können sich Kinder und Jugendliche künftig selbst geben.
Möglich machen das die beiden Projekte myphotonics und BaKaRoS, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der „Open Photonik“-Initiative fördert. Ihr Ziel ist es, durch Selbermachen Wissen über optische und photonische Systeme auf anschauliche, leicht verständliche Weise zu vermitteln – und so auch zu eigenen Experimenten anzuregen. Besonders gut eignet sich die Methode, um junge Menschen für technische Themen zu interessieren und neue Wege bei der Nachwuchsförderung in Naturwissenschaften und Technik zu gehen.
Mit dem BaKaRoS-Baukasten soll der Entdeckergeist von jungen Menschen auf spielerische Weise geweckt werden. Mikroskope, Teleskope, eine Datenbrille, eine Virtual-Reality-Brille und ein Smartphone-Mikroskop können nach Bauanleitungen gebaut und anschließend modifiziert werden. Allesamt sind sie zusammengesetzt aus fischertechnik, optischen Komponenten und selbst entwickelten 3D-gedruckten Bauteilen.
Myphotonics stellt Open Source Komponenten für die Photonik auf Basis bekannter Baukastensysteme (LEGO®, fischertechnik, Arduino & Co., 3D-Drucktecknik etc.) bereit und verfolgt das Ziel der nachhaltigen Gewinnung bzw. Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs für die Photonikforschung und -industrie an außerschulischen Lehr- und Lernorten. Im Workshop wird erstmals gezeigt, wie sich die myphotonics-Photonikkomponenten für die Vermittlung von Wissen an Dritte und besonders zur Förderung von offenen Innovationsprozessen einsetzen lassen. Als originärer Ansatz wird die Wissensvermittlung über Schülerinnen und Schüler als Expertenteam und anhand gesellschaftlich relevanter Themenstellungen (Sicherheit von Laserpointern, Laser als Werkzeug etc.) gewählt.
Beide BMBF-geförderte Projekte myphotonics und BaKaRoS verfolgen einen Open-Source-Ansatz und stellen die Bausätze als nachbaubare Anleitungen im Internet lizenzkostenfrei zur Verfügung.

Zu den Personen
Mirco Imlau studierte Physik an der Universität zu Köln und verfasste seine Promotion auf dem Gebiet der nichtlinear optischen Eigenschaften photoschaltbarer Moleküle. Nach Aufenthalten an den Universitäten Wien und Nancy fokussierte er sich auf die Wechselwirkung von (ultra-)kurzen Laserpulsen mit optischen Materialien und damit auf eine verstärkte Kooperation mit der Photonik-Industrie. Seit 2002 ist er Professor für Optik & Photonik an der Universität Osnabrück und Leiter der Arbeitsgruppe Ultrakurzzeitphysik sowie Vorstandsmitglied im Forschungszentrum für zelluläre Nanoanalytik CellNanOs in Osnabrück. Im Jahr 2013 initiierte er die Projektierung myphotonics zur nachhaltigen Gewinnung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Photonikforschung und -industrie.

Marco Beeken hat sich in seiner fachdidaktischen Promotion an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg mit der Förderung und Forderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler in den naturwissenschaftlichen Fächern beschäftigt. Nach einer Tätigkeit als Gymnasiallehrer für die Fächer Chemie und Biologie wurde er 2015 als Professor für Didaktik der Chemie an die Universität Osnabrück berufen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung, Durchführung und Evaluation innovativer Wissenschaftskommunikations- und Open-Innovation-Formate. Als originären Ansatz verfolgt er hierbei die Überführung von Werkzeugen und Elementen der MAKER-Bewegung (wie bspw. Do-it-yourself Mini-Spektrometer und Makeathons) in neuartige Lehr- und Lernformate.

Truong Le ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IAO. Er forscht auf dem Gebiet „Lean Prototyping“. Lean Prototyping bedeutet vor allem, durch den Einsatz digitaler Technologien wie 3D-Druck, Microcomputer und Open-Source-Wissen kostengünstige Produktideen mit direktem Nutzen für die Gesellschaft in kurzen Lernzyklen zu generieren.

Sebastian Lotz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Technische Optik der Universität Stuttgart. Er forscht auf dem Gebiet des Wissenstransfers zwischen technischen Domänen und versucht das Themenfeld der Photonik für verschiedene Zielgruppen wie Jugendliche, Designer, Wissenschaftler und Industrievertreter zugänglich zu machen. Besonders die Möglichkeiten von Baukastensystemen als Mittel zur Kommunikation und interdisziplinären Produktentwicklung stehen dabei im Zentrum seines Forschungsinteresses.

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Prof. Dr. Michael Tausch

Prof. Dr. Michael TauschDidaktik der Chemie, Bergische Universität, Wuppertal

NEIK (Nachhaltige Experimente, Innovative Konzepte): Lichtlabor Pflanze
Photoprozesse, d. h. Vorgänge mit Beteiligung von Licht, haben bei vielen Vorgängen in Natur, Technik und Alltag Schlüsselfunktionen. Die Beispiele reichen von der Farbigkeit der Alltagsgegenstände bis zur Photosynthese in grünen Pflanzen, von den Vorgängen in der Atmosphäre und in unserem Auge bis zum Flachbildschirm des Fernsehers und der Solarzelle auf dem Dach. Die Energiewende, der Klimawandel und die Nachhaltigkeit sind globale Probleme des 21. Jahrhunderts, die nur gelöst werden können, wenn auch unsere Schuljugend für die Möglichkeiten sensibilisiert wird, die in der Nutzung des Solarlichts liegen. Photoprozesse sind interdisziplinär und können an verschiedenen Stellen des Chemieunterrichts und anderer MINT-Fächer eingesetzt werden. Sie bieten eine Fülle von motivierenden Kontexten, an denen die Basiskonzepte, Kompetenzen und lehrplankonforme Inhalte der Chemie und benachbarter Fächer, insbesondere Physik, Biologie, Informatik und Geographie, vermittelt und gefördert werden können.
Im Workshop stehen Modellexperimente zum „Lichtlabor Pflanze“ im Vordergrund. Dabei geht es um das Zusammenwirken von Chlorophyllen und Carotinoiden bei der Photosynthese sowie um die stofflichen und energetischen Grundlagen beim natürlichen Kreislauf Photosynthese und Atmung. Die didaktische Verwertung und curriculare Einbindung der Experimente in der Sekundarstufen I und II wird mithilfe von Unterrichtskonzeptionen, Arbeitsblättern, Modellanimationen und Lehrfilmen unterstützt.

Zur Person
Michael W. Tausch, langjähriger Chemielehrer (1976 bis 1995) an der Kooperativen Gesamtschule Kirchweyhe und Professor für Chemie und ihre Didaktik an den Universitäten Duisburg (1995 bis 2005) und Wuppertal (seit 2005), entwickelt Lehr- und Lernmaterialien als Print- und Elektronikmedien sowie als Interaktionsboxen mit experimentellem Equipment. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere der curricularen Innovation des Chemieunterrichts und des Chemie-Lehramtsstudiums. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Prozesse mit Licht. Auf diesem Gebiet leistet er Pionierarbeit für den Chemieunterricht und die benachbarten MINT-Fächer. Tausch erhielt im Jahr 2015 als erster Chemiedidaktiker den neu eingerichteten Heinz-Schmidkunz-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

Dr. Götz Lehmann

Dr. Götz LehmannLeiter des Physikalischen Grundpraktiukums, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf

Elektrische Potentiale anhand eines EKG-Modells
Die elektrischen Potentiale auf der Körperoberfläche eines Menschen, verursacht durch die Erregungsausbreitung am Herzen, sind die Grundlage des Elektrokardiograms (EKG). In diesem Workshop wird ein vereinfachtes experimentelles EKG-Modell aus dem Düsseldorfer Physik Grundpraktikum vorgestellt. Anhand dieses Experiments erarbeiten sich Nebenfachstudenten (Medizin und Pharmazie) in ihrem Physikpraktikum zunächst die abstrakten Begriffe des Potentials und der Potentialdifferenz. Anschließend werden auf einem zweidimensionalen Modell des menschlichen Rumpfs Potentialverteilungen ähnlich zu denen auf der Körperoberfläche erzeugt. Mit Hilfe von Messungen der Potentialdifferenzen zwischen fest vorgegebenen Punkten (entsprechend am Menschen z.B. Arme und ein Fuß) lässt sich nun die Richtung der Erregungsfortleitung bestimmen. Aus den gewonnen Einblicken lässt sich die Entstehung von EKG-Signalen prinzipiell erklären.

Zur Person
Dr. Götz Lehmann ist Leiter des Physikalischen Grundpraktikums an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf. Er promovierte 2009 mit einem Thema aus der theoretischen Plasmaphysik in Düsseldorf und habilitiert sich zurzeit. Neben ultrastarken Lasern und Supercomputern hat er großes Interesse an Lehre.

Gergana Deppe¹, Nor Nabil²

Gergana Deppe - oben im Bild, Nor Nabil - unten im Bild¹ Leiterin des Schülerlabors RoboScope, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule, Aachen
² Co-Moderator im Schülerlabor RoboScope, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule, Aachen

Robotik begeistert!
In diesem Workshop konstruieren und programmieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigenen Roboter in Zweier-Teams. Mit Hilfe von Lego Mindstorms bauen sie ihre eigenen fahrfähigen Roboter. Zum Programmieren der Roboter kommt die grafisch basierte Programmiersprache EV3 zum Einsatz, mit deren Hilfe die Roboter computergesteuert und zum Leben erweckt werden können. Letztendlich gilt es, unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen und grundlegende Funktionsabläufe der Robotik als Kristallisationspunkt der Informatik, des Maschinenbaus und der Elektrotechnik kennenzulernen.

Zu den Personen
Gergana Deppe, M. Sc., hat Betriebswirtschaftslehre mit Vertiefung Supply Chain Management an der RWTH Aachen University studiert. Seit 2013 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Cybernetics Lab IMA & IfU, und seit 2017 leitet sie RoboScope – das Schülerlabor für Robotik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule, Aachen. Im Rahmen des Projektes ist Gergana Deppe für die konzeptionelle Weiterbildung des Kurs-Angebots, die Planung, Organisation und Durchführung der Kurse sowie Öffentlichkeitsarbeit und Controlling verantwortlich. Darüber hinaus hat sie weiterbildende Seminare und Workshops zu verschiedenen Themen organisiert und durchgeführt.

Nor Nabil studiert Mathematik und Englisch auf Lehramt auf Gymnasien und Gesamtschulen an der RWTH Aachen University. Im Schülerlabor RoboScope unterstützt und betreut er als Co-Moderator mehrere praxisorientierte Experimente und Kurse aus verschiedenen MINT-Bereichen, ist an der Konzeption und an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Kursinhalte beteiligt und für die Leitung der wöchentlichen Robotik AG verantwortlich.

Dr. Philip Derbyshire

Dr. Philip DerbyshireMicrosoft, München

Was ist Künstliche Intelligenz und wo kann ich sie finden?
Mit diesem Vortrag soll ein Basisverständnis von Künstlicher Intelligenz (KI) und dem Internet der Dinge (loT) erreicht werden durch verschiedene Beispiele und Erklärungen der involvierten Technologien. Es wird gezeigt, wo KI bereits im Einsatz zu finden ist und wo sie demnächst auftauchen wird. Zuletzt gibt es einen Blick in die Zukunft, um zu verstehen, an welchen verwandten Technologien gerade geforscht wird und welche Auswirkungen das haben kann.

Zur Person
Philip Derbyshire arbeitet an Lösungen für das Internet der Dinge bei der Firma Microsoft. Er entwickelt Technologien zu Künstlicher Intelligenz (KI), da mit dem Internet der Dinge (IoT) eine riesige Menge und Vielfalt von Daten erzeugt wird; diese kann man nur durch den Einsatz von KI richtig verstehen und bearbeiten. Er ist auch Mitglied des Institute of Engineering and Technology (IET), einem internationalen Institut für die Förderung von Ingenieurwissenschaft und Technologie.

Prof. Irmgard Bischofberger

Prof. Dr. Irmgard BischofbergerSchool of Engineering, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)

Phänomene aus der Strukturbildung in Flüssigkeiten
Unsere Welt ist geprägt von Strukturen. Von kilometerlangen Flussnetzen über die Verzweigungen eines Baumes bis zur regelmässigen Form einer Schneeflocke: die Natur erzeugt verblüffend schöne Strukturen aus scheinbar unstrukturierten Umgebungen. Wie bilden sich diese komplexen Formen? Was bestimmt ihr Wachstum?
Der Vortrag zeigt die Vorgehensweise bei der Erforschung der wissenschaftlichen Grundlagen für solch spontane Strukturbildung. Der Fokus liegt dabei auf Modellsystemen und Laborexperimenten, um diese fundamentalen Prinzipien zu erforschen. Ein Beispiel eines solchen Systems ist die Saffman-Taylor-Instabilität, bei welcher eine viskose Flüssigkeit von einer weniger viskosen Flüssigkeit verdrängt wird. Dieser einfach scheinende Vorgang resultiert in der Bildung komplexer fingerartiger Strukturen. Wir zeigen, dass kleinste Veränderungen im System zu drei völlig unterschiedlichen Arten von Wachstum führen können: zu hochverzweigtem Fingerwachstum, zu symmetrischem Dendritenwachstum und zu proportionalem Wachstum, das für biologische Systeme charakteristisch ist.
Weiter werden Strukturbildungsphänomene in Flüssigkeiten besprochen, die Überraschungen in alltäglichen Prozessen aufzeigen werden. Nach diesem Vortrag werden Sie den nächsten tropfenden Wasserhahn und den nächsten getrockneten Blutfleck mit anderen Augen sehen.

Zur Person
Irmgard Bischofberger forscht grenzübergreifend im Bereich der Bildung von Strukturen in Flüssigkeiten und weicher Materie. Seit 2016 forscht und lehrt Irmgard Bischofberger als Assistenzprofessorin im Departement Maschinenbau am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Davor arbeitete sie als Postdoktorandin bei Prof. Sidney Nagel im Physikdepartement der University of Chicago. Irmgard Bischofberger promovierte an der Universität Fribourg in der Schweiz bei Prof. Veronique Trappe in Physik. Sie erhielt ein PostDoc-Mobility-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds, ein Kadanoff-Rice-Forschungsstipendium der University of Chicago und den Esther & Harold E. Edgerton Career Development Lehrstuhl des MIT. Außerhalb ihrer akademischen Tätigkeiten engagiert sich Irmgard Bischofberger mit grosser Begeisterung in verschiedenen Outreach-Projekten wie populärwissenschaftlichen Vorträgen. Zudem arbeitet sie mit den Musikern von „Music of Reality“ im Rahmen des Projekts „Wissenschaft und Kunst“ zusammen.

Prof. Dr. Matias Zurbriggen

Prof. Dr. Matias ZurbriggenHeinrich-Heine-Universität, Düsseldorf

Was ist synthetische Biologie? Perspektive und Anwendungen eines multidisziplinären Feldes
Die Synthetische Biologie wendet ingenieurwissenschaftliche Grundlagen für den rationellen Zusammenbau von funktionell gut charakterisierten biologischen Modulen zu komplexen biologischen Systemen höherer Ordnung an. Um solche künstlichen biologischen Systeme mit vorhersagbaren Leistungsmerkmalen zu entwickeln, ist das rationelle Design und die Entwicklung neuer biologischer Konstrukte aus natürlich vorhandenen Komponenten ein wesentlicher Bestandteil der Strategie. Auf diese Weise ermöglicht die Synthetische Biologie die De-novo-Entwicklung genetischer Prozesse, synthetischer und metabolischer Stoffwechselwege und die Analyse von Signalprozessen. Die Synthetische Biologie ist bereits in eine Phase der Entwicklung biotechnologischer Anwendungen eingetreten. Die Forschung an Säugetierzellensystemen brachte beispielsweise neue Strategien für die Entdeckung und Verabreichung von Medikamenten, die Charakterisierung von Krankheitssymptomen und die Behandlung von Pathologien hervor. Die Forschung auf dem Gebiet der mikrobiellen Synthetischen Biologie hat zu bedeutenden Fortschritten im Metabolic Engineering geführt. Für biotechnologische Anwendungen in der Bioremediation, der Biokraftstoffproduktion und der industriellen Produktion von Fein- und Massenchemikalien stehen eine Vielzahl von Werkzeugen und Strategien der Synthetischen Biologie zur Verfügung. Der Vortrag konzentriert sich auf eine allgemeine Beschreibung der Synthetischen Biologie, gefolgt von ihren aktuellen und zukünftigen Anwendungen.

Zur Person
Matias D. Zurbriggen studierte Biotechnologie in Rosario, Argentinien, wo er 2009 auch promovierte und anschließend als Postdoktorand arbeitete. Er wurde mit dem Preis der besten Dissertation in Biologie und Biologischer Chemie in Argentinien ausgezeichnet. 2011 war er Fellow der Alexander von Humboldt Stiftung an der Universität Freiburg und wurde dort 2012 Akademischer Rat und Gruppenleiter. Seit 2015 ist Professor am Institut für Synthetische Biologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf eukaryotischen Signalwegen und Optogenetik.

Prof. Dr. Eva Rentschler

Prof. Dr. Eva RentschlerInstitut für anorganische Chemie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Molekularer Magnetismus
Die Bezeichnung „Molekularer Magnetismus“ steht für ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, bei dem Methoden der molekularen Chemie genutzt werden, um neue Klassen magnetischer Materialien zu entwickeln und zu synthetisieren. Dabei kann es sich um rein organische Materialien handeln, die ungepaarte Elektronen enthalten, oder um Metall-organische Komplexverbindungen, bei denen organische Liganden effektive magnetische Austauschpfade für Übergangsmetallionen bereitstellen. Die moderne Chemie gestattet es, aus völlig identischen molekularen Bausteinen Materialien mit verschiedenen Topologien herzustellen, von nulldimensionalen Objekten über eindimensionale Ketten bis hin zu zwei- und dreidimensionalen Netzwerken. Diese neuen Materialien aus dem Grenzbereich von Festkörperphysik und supramolekularer Chemie haben ein enormes Anwendungspotential. So könnten in Zukunft magnetisch gekoppelte Netzwerke molekularer Magnete auf Substraten in der Quanteninformationsverarbeitung eine wesentliche Rolle spielen.

Zur Person
Eva Rentschler studierte Chemie an der Philipps-Universität Marburg. Nach ihrem Diplom in der Kristallographie bei Werner Massa, promovierte sie bei Kurt Dehnicke zu Modellkomplexen der Nitrogenase. Sie forschte von 1993 bis 1997 an der Università di Firenze mit Dante Gatteschi, einem der Pioniere des molekularen Magnetismus. Ihre Habilitationsarbeit begann sie 1997 am Max-Planck-Institut in Mülheim und schloss diese Anfang 2003 an der Universität Düsseldorf ab. Bereits wenige Wochen später folgte sie dem Ruf auf eine Professur an die Universität Mainz. 2006 war sie Gründungsmitglied der Graduiertenschule MATCOR und ist seit Beginn Vorstandsmitglied der Exzellenz-Graduiertenschule „Materials Science in Mainz“, MAINZ. Seit 2016 ist sie darüber hinaus Vorstandsmitglied des SFB/TRR173 Spin+X und Sprecherin der zugehörigen Graduiertenschule. Darüber hinaus engagierte sie sich von 2012 bis 2015 als Gleichstellungsbeauftragte der JGU Mainz, wurde 2016 zum Mitglied der Gutenberg Akademie gewählt und ist seit 2017 Sprecherin einer internationalen wissenschaftlichen Kooperation, finanziert durch die Volkswagen Stiftung. Eva Rentschler war mehrfach Gastgeberin für Postdoktoranden des DAAD und der Humboldt-Stiftung.
Die Schwerpunkte der derzeitigen Forschung ihrer Arbeitsgruppe reichen von molekular magnetischen Materialien bis zu bioanorganisch relevanten Verbindungen. Auf der Suche nach neuen funktionellen Molekülen und supramolekularen Architekturen im nanoskaligen Bereich arbeitet ihre Gruppe interdisziplinär mit Experimental-Physikern und Theoretikern weltweit zusammen. Strukturbildungen, die über molekulare Prozesse erfolgen und somit Nanostrukturierungen im „bottom-up“- Modus erlauben, eröffnen ein großartiges Feld der Entwicklung neuer Materialien.