
Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA
Biologisch inspirierte optische Materialien – einzigartige Lichtmanipulationsstrategien in der Natur als Vorbild für die Entwicklung von multifunktionalen, dynamischen, optischen Materialien
Der Fokus unserer Forschung liegt auf den wissenschaftlichen Grundlagen und anwendungsbezogenen Schwerpunkten der Entwicklung von multifunktionalen, hierarchisch strukturierten, biologisch inspirierten Materialsystemen. Hierbei konzentrieren wir uns vor allem auf Materialien mit variablen optischen Eigenschaften. Solche Materialien sind gekennzeichnet durch kontrollierte und eindeutig identifizierbare Variationen in ihrer Interaktion mit Licht, welche zum Beispiel durch spezifische mechanische oder chemische Stimulierung herbeigeführt werden können. Wir profitieren dabei von kontinuierlich vertieften Einsichten in die Wirkungsweise einer Vielzahl von biologischen, photonischen, Längenskalen-übergreifenden Materialarchitekturen, welche sich im Verlauf der natürlichen Evolution in verschiedenen Organismen konvergent geformt haben. In diesem Zusammenhang evaluieren wir die Anwendbarkeit von Design-Konzepten, welche in biologischen, photonischen Strukturen vorherrschen, für die Herstellung von neuen, künstlichen, optischen Materialien. Wir versuchen die Mechanismen, welche der Entstehung von biologischen optischen Materialen unterliegen, zu verstehen und arbeiten an der Konzeption von Herstellungsverfahren für neue optische Materialien, welche gleichermaßen von unserem Verständnis für biologische Strukturbildungsprozesse und von etablierten synthetischen Fertigungsroutinen profitieren. Auf diese Weise legen wir die Grundlagen für die Herstellung neuer optischer Materialien und funktioneller Komponenten für ein weites Feld von Anwendungen in der Sensorik, der effizienten Energieumwandlung, der Informationsverarbeitung und -kommunikation, der Materialverarbeitung und der Medizin. Die Schwerpunkte dieses Vortrages liegen zum einen auf der Diskussion verschiedener biologischer Materialien mit einzigartigen optischen Eigenschaften, wie die blauen Früchte von tropischen Pflanzen oder die Farbmuster in semi-transparenten Muschelschalen, und zum anderen auf der Präsentation von neuen Materialien mit kontrolliert variierbaren Lichtwechselwirkungen, zum Beispiel optischen Fasern, welche auf mechanische Verformung mit einer proportionalen, reversiblen Farbänderung reagieren, oder flexibel konfigurierbaren, Emulsions-basierenden Mikrolinsen.
Zur Person
Mathias Kolle forscht grenzübergreifend in den Bereichen Optik, Materialwissenschaft und Biotechnologie mit Fokus auf einzigartige Mechanismen optischer Sensorik, Kommunikation oder Energieumwandlung in der Natur und der Entwicklung von multifunktionalen optischen Materialien und Systemen. Seit Ende 2013 lehrt und forscht Mathias Kolle als Assistant Professor im Mechanical Engineering Department am Massachusetts Institute of Technology. Davor arbeitete er von 2010 bis 2013 als PostDoktorand und Alexander-von-Humboldt-Stipendiat bei Prof. Joanna Aizenberg in der School of Engineering and Applied Science an der Harvard University. Gefördert vom DAAD promovierte Mathias Kolle an der Cambridge University bei Prof. Ullrich Steiner in der Physik. Seine Doktorarbeit im Jahre 2011 wurde mit dem Dissertationspreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft gewürdigt und erschien in der Springer-Buchreihe „Springer Theses: Recognizing Out-standing Ph.D. Research“. Mathias Kolles Interesse an internationalen Forschungsinitiativen resultiert aus seinen Erfahrungen im trinationalen Studiengang der Physik „Saar-Lor-Lux“, eine Zusammenarbeit der Universität des Saarlandes, l’Université de Lorraine, Nancy, FR und der Université de Luxembourg (ci.physik.uni-saarland.de), im Rahmen dessen er 2006 sein Physikdiplom erhielt.
Volkswagen-Konzernforschung / Leiter der Unterabteilung „Automatisiertes Fahren“
Einführungsstrategie des Automatisierten Fahrens
Wesentliches Argument für die Einführung automatischer Fahrfunktionen ist die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen wie z.B. die Vermeidung von Verkehrsunfällen oder die Minderung von CO2-Emissionen, um nur einige zu nennen. Voraussetzung für die Einführung solcher Systeme ist ein klares und einheitliches Verständnis der unterschiedlichen Automationsgrade sowie deren Zuordnung auf konkrete Funktionen, ein realistisches Einführungsszenario ebenso wie die Bewältigung sowohl technischer als auch rechtlicher Herausforderungen.
Dieser Vortrag adressiert daher die klare Definition von Begrifflichkeiten für die unterschiedlichen Stufen der Automatischen Fahrzeugführung, wie diese kürzlich von VDA und SAE publiziert wurden. Er illustriert eine stufenweise Einführungsstrategie solcher Funktionen ausgehend von teilautomatischen Funktionen wie z.B. Stau- und Park-Assistent, gefolgt von automatischen Funktionen, bei denen sich der Fahrer unter bestimmten Voraussetzungen von der Fahraufgabe abwenden darf. Eine solche sog. Hochautomatische Fahrfunktion der ersten Generation ist z.B. der Stau-Chauffeur, gefolgt von Systemen der zweiten Generation wie z.B. dem Autobahn-Chauffeur oder dem Parkhaus-Piloten. Auch Roboter-Taxis sind theoretisch vorstellbar, jedoch erst in einer fernen Zukunft.
Im Folgenden werden technische Lösungsansätze sowie Status und Weiterarbeit zur Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen für eine automatisierte Fahrzeugführung aufgezeigt.
Zur Person
Dr. Arne Bartels leitet seit 2006 in der Volkswagen-Konzernforschung die Unterabteilung „Automatisiertes Fahren“. Er ist Vorsitzender des VDA-Arbeitskreises „Automatisiertes Fahren“, war Mitglied der BASt-Arbeitsgruppe „Rechtsfolgen zunehmender Fahrzeugautomatisierung“ und entwickelte im Rahmen des EU-Förderprojektes HAVEit den sog. „Temporary Auto-Pilot“. Seine Wurzeln hat er in der VW Serienentwicklung, wo er von 2001 bis 2006 Fahrerassistenzsysteme von der Vorentwicklung bis zur Serienreife führte. Studiert und promoviert hat er an der TU Braunschweig im Fachbereich Elektrotechnik.

Max-Planck Institut für Hirnforschung, Frankfurt
Karten des Denkens: die Vermessung neuronaler Netzwerke
Unser Gehirn ist eine beeindruckende Errungenschaft: Es ermöglicht uns Freunde selbst unter schlechten Sichtverhältnissen wiederzuerkennen, unser Auto zu finden, auch abstrakte Muster zu unterscheiden. Das Ziel unserer Forschung ist zu verstehen, wie unser Gehirn zu solchen Aufgaben in der Lage ist. Strukturell ist eines der beeindruckendsten Phänomene unseres Nervensystems die enorm komplexe Kommunikation zwischen Milliarden von Nervenzellen. Jedes Neuron kommuniziert direkt mit mehr als eintausend an-deren Neuronen – das sind mehr Kommunikationspartner als die meisten Menschen haben!
Die Kommunikations-Struktur von Nervenzellnetzwerken zu kartieren und also die Kabel im Gehirn zu entwirren, ist das Ziel des neuen Forschungsfeldes ‚Connectomics‘. In diesem Vortrag wird Moritz Helmstaedter die neuesten Durchbrüche der Connectomics präsentieren, beginnend bei leistungsfähigen Elektronenmikroskopen bis hin zur Datenanalyse durch Mensch und Computer. Um die Datenanalyse für große Datensätze überhaupt zu ermöglichen, entwickelt Helmstaedters Forschungsabteilung wissenschaftliche Computerspiele mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für die Forschung zu begeistern und zur Mithilfe zu motivieren. Die Neurowissenschaften wollen so einem Verständnis des erstaunlichen Computers näherkommen, der in unseren Köpfen operiert.
Zur Person
Geboren 1978 in Berlin. Ab 1998 Medizin- und Physikstudium an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg (Approbation als Arzt und Physik-Diplom). Doktorarbeit bei Nobelpreisträger Prof. Bert Sakmann am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg. Ebendort Post-Doc mit Prof. Winfried Denk. Von 2011 – 2014 Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Neurobiologie, München. Seit August 2014 wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main.
Nobelpreisträger für Medizin oder Physiologie 1991
Direktor Emeritus am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
Ionenkanäle: Ihre Entdeckung und ihre Rolle in Physiologie, Pharmakologie und Pathophysiologie
Die Neuronen unseres Gehirns sind bevorzugte Angriffspunkte von Medikamenten. Insbesondere Oberflächenrezeptoren dieser Zellen und Ionenkanäle, welche den Ionentransport über die Zellmembran vermitteln, erfüllen wichtige Aufgaben in der Regulation der Zellfunktion. Relativ wenige Moleküle eines Wirkstoffes, der an diesen Strukturen ansetzt, können daher große pharmakologische Wirkung entfalten.
Die Untersuchung von Transport-relevanten Molekülen und ihrer Wirkmechanismen hat einen enormen Aufschwung genommen, nachdem in unserer Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit Bert Sakmann die ‚Patch-Clamp’-Methode entwickelt wurde. Diese Methode erlaubte es, die Strombeiträge einzelner Ionenkanäle in der elektrischen Messung aufzulösen und ganz allgemein Transportprozesse mit sehr viel höherer Genauigkeit zu studieren. Die Methode hat damit nicht nur das ‚Ionenkanalkonzept’ als Grundlage elektrische Erregbarkeit von Nerv -und Muskelzelle bewiesen, sondern die gesteigerte Messgenauigkeit zeigte auch auf, dass in nahezu allen Körperzellen verschiedenste Typen von Ionenkanälen eine Vielzahl diverser Aufgaben erfüllen. Es stellte sich heraus, dass
- Ionenkanäle Angriffspunkte für viele Medikamente sind, sowohl im positiven Sinn, als auch als Mediatoren von Nebenwirkungen,
- mutierte Ionenkanäle die Ursachen für eine Vielzahl von Erbkrankheiten darstellen (sog. Kanal-Pathologien),
- ganze Familien von Kanaltypen erst durch die verbesserte Messtechnik nachweisbar wurden.
Das Studium der gestörten Funktion bei Kanal-Pathologien, zusammen mit der Analyse der dabei auftretenden klinischen Manifestationen hat sich als äußerst interessante Möglichkeit erwiesen, die ‚Biologie des Menschen’ voranzutreiben, als Ergänzung zu Tiermodellen von Krankheitsbildern.
Der Vortrag wird über die ersten Messungen berichten, die zur Entdeckung der Ionenkanäle führten als auch Beispiele aus der gegenwärtigen Literatur über die hier genannten Aspekte der Forschung aufzeigen.
Zur Person
Erwin Neher studierte zunächst an der Technischen Universität München Physik, ging für ein Jahr an die University of Wisconsin, um Physik und Biophysik zu studieren, und schloss sein Studium 1967 mit dem Master ab. Nach seiner Promotion an der TU München arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Im Anschluss wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Von 1975 bis 1976 arbeitete er als Gastwissenschaftler an der Yale University am Department of Physiology in New Haven in Connecticut. 1989 war er als Fairchild Scholar am California Institute of Technology tätig.
Von April 1983 bis April 2009 war Erwin Neher Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Neben zahlreichen Ehrungen und Preisen erhielt er 1991 zusammen mit Prof. Bert Sakmann vom Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie.
Associate Professor für Biologie am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)
Transport und Kommunikation über die Kernmembran — ein Zwischenstand nach 15 Jahren Forschung
Menschliche Zellen sind in Kompartimente unterteilt, die durch Lipidmembranen voneinander getrennt sind. Der Zellkern, der die gesamte genetische Information enthält, ist von einer speziellen Doppelmembran umhüllt, die mit komplizierten Poren durchsetzt ist, den sogenannten Kernporenkomplexen. Wir untersuchen Struktur und Funktion dieser gigantischen Proteinapparate und interessieren uns auch prinzipiell für den Informationsaustausch zwischen Zellkern und -plasma. Für diese grundlegende Arbeit wird eine Vielzahl von Methoden verwendet, im Labor selbst als auch in weltweiten Kollaborationen. Mehr denn je ist Spitzenforschung heute ein kollaborativer Prozess zwischen Forschungsgruppen die sich synergistisch ergänzen können.
Zur Person
Thomas Schwartz studierte von 1990 bis 1995 Biochemie an der FU Berlin. Von 1996 bis 1999 arbeitete er als DAAD-geförderter Doktorand am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Im Jahr 2000 promovierte er bei Udo Heinemann an der FU Berlin. Von 2000 bis 2004 war er Postdoktorand bei Günter Blobel an der Rockefeller University in New York. Seit 2004 arbeitet er am Massachusetts Institute of Technology, bis 2010 als Assistant Professor, danach als Associate Professor.
Associate Professor für Geologie am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)
Wie entstehen Kontinente?
Die Erde unterscheidet sich hinsichtlich ihrer geologischen Entwicklung stark von allen anderen Gesteinsplaneten unseres Sonnensystems. Sie ist der einzige Planet mit zwei grundsätzlich verschiedenen Krustenstrukturen: der ozeanischen und der kontinentalen Kruste. Die ozeanische Kruste ist dichter und deswegen topographisch niedriger als die kontinentale Kruste. Aufgrund der unterschiedlichen Dichte bleibt die kontinentale Kruste über Milliarden von Jahren erhalten, während die ozeanische Kruste entlang von Subduktionszonen in den oberen Mantel absinkt. Die ältesten Gesteine der kontinentalen Kruste sind über 4 Milliarden Jahre alt, während die ältesten ozeanischen Gesteine nur ca. 200 Millionen Jahren alt sind. Der Grund für den Dichteunterschied liegt in der chemischen Zusammensetzung der beiden Krusten. Woher kommt der Unterschied in der chemischen Zusammensetzung? Welche Prozesse lassen die ozeanische Kruste entstehen und welche die kontinentale? Die Antwort auf diese Fragen findet sich in den Gesteinen des Himalayas. Aufgrund tektonischer Verschiebungen im Zusammenhang mit der Gebirgsbildung sind in der Grenzregion zwischen Pakistan und Indien seltene Gesteine der unteren kontinentalen Kruste an die Oberfläche gelangt.
Zur Person
Oliver Jagoutz studierte Chemie und Geologie an der Universität Mainz. Während seines Studiums ging als Erasmus-Student an die ETH Zürich, um dort seine Diplomarbeit zu schreiben. Nach seinem Diplom in Geologie im Jahr 2000 begann er mit seiner Promotion an der ETH bei J. P. Burg. Zwischenzeitlich arbeitete er am Tokyo Institute of Technology mit Shige Maruyama zusammen. Nach seiner Promotion ging er als Postdokotorand zu Othmar Müntener an die Universität Bern. Seit 2008 arbeitet er am Massachusetts Institute of Technology, zuerst als Assistant Professor und zuletzt als Associate Professor.
Leiter des Instituts für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Direktor des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik, Jena
Sehen mit den Augen der Insekten
Insektenaugen, auch Facettenaugen genannt, unterscheiden sich grundlegend von denen des Menschen (Linsenaugen). Sie bestehen aus einer Vielzahl von Einzelaugen und sind halbkugelförmig angeordnet. Dennoch verfügen die Insekten über ein ungleich größeres Blickfeld trotz ihrer deutlich kleineren Größe. Diese Eigenschaft der Facettenaugen hat sich das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik zunutze gemacht und ein miniaturisiertes Kamerasystem entwickelt, welches für den Einsatz in bautechnisch räumlich beengten Verhältnissen (z.B. Smartphones) geeignet ist.
Zur Person
Andreas Tünnermann studierte von 1982 bis 1988 Physik an der Universität Hannover. Im Anschluss arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Quantenoptik der Universität Hannover an seiner Promotion. Diese schloss er 1992 mit Auszeichnung ab, wobei er Konzepte zur Erzeugung kurzwelliger kohärenter Strahlung untersuchte. Ende 1992 wechselte er als Leiter der Entwicklung an das Laser Zentrum Hannover. 1997 habilitierte er sich auf dem Gebiet der ultrastabilen Laserstrahlquellen für messtechnische Anwendungen in der Gravitationswellendetektion. Im Alter von nur 34 Jahren erhielt Andreas Tünnermann einen Ruf auf eine Professur für Experimentalphysik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seit Frühjahr 1998 leitet er hier das Institut für Angewandte Physik. Im Herbst 2002 erhielt Andreas Tünnermann einen Ruf als Direktor des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik, dessen Leitung er seit September 2003 innehat. Seine Forschungsschwerpunkte liegen heute auf dem Gebiet räumlich und zeitlich lokalisierten Lichtes. Weit mehr als 400 Veröffentlichungen in renommierten internationalen Zeitschriften, Patente und eingeladene Vorträge belegen die Bedeutung seiner Arbeiten. Seine angewandten Arbeiten wurden mit dem Röntgenpreis, WLT-Preis und dem Otto-Schott-Preis, dem Berthold-Leibinger-Innovationspreis und dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet.
Emeritus-Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Dortmund
Die molekularen Ursachen der Krebsentstehung
Krebs ist, in den allermeisten Fällen, eine immer noch nicht zähmbare Krankheit. Sie beruht auf einer fehlgesteuerten Signalübertragung, die normalerweise unter kontrollierten Bedingungen Zellwachstum je nach Anforderung AN und AUS schaltet. Sie ist komplexer als andere (monokausale) Krankheiten und hat viele Ursachen und Erscheinungsformen. In den letzten Jahren sind durch die Entdeckung der Onkogene und Tumorsuppressorgene die genetischen und molekularen Ursachen der Krankheit zumindest teilweise erforscht worden. Es besteht die große (und berechtigte) Hoffnung, dass diese Erkenntnisse die Entwicklung zielgerichteter Medikamente und personalisierter Anwendung befördern werden.
Zur Person
Alfred Wittinghofer studierte ab 1963 Chemie an der TH Aachen mit Diplom-Abschluss 1968 und Promotion am Deutschen Wollforschungszentrum in Aachen 1971. Danach war er bis 1973 als Post-Doktorand an der University of North Carolina und ab 1974 Wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Ab 1980 war er dort Gruppenleiter. 1992 habilitierte er sich an der Universität Heidelberg in Biochemie. Er war von 1993 bis 2009 Direktor der Abteilung Strukturelle Biologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund und seit 1994 Honorarprofessor für Biochemie an der Ruhr-Universität Bochum. Heute ist er Emeritiertes Wissenschaftliches Mitglied des Instituts. Seine Arbeiten wurden mit Louis-Jeantet-Preis für Medizin, der Richard-Kuhn-Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker, dem Deutschen Krebspreis und der Otto-Warburg-Medaille ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, der Academia Europaea, der EMBO und Ehrenmitglied der Japanischen Biochemischen Gesellschaft.
¹ Projektleiterin und Koordinatorin des Netzwerks wissenschaftlich-technischer Lernorte (witelo) Jena
² Arbeitsgruppe Physikdidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Kooperation mit externen Schulpartnern — Erfahrungen und Perspektiven am Beispiel Optikbänke mit Spielbausteinen
In den letzten Jahren haben sich vielerorts Netzwerke und Initiativen gegründet, in denen Akteure aus Schule, Wissenschaft, Kommune und Wirtschaft gemeinsam am Auf- und Ausbau schulischer und außerschulische MINT-Angebote arbeiten. Wesentlich für den Erfolg solcher Vorhaben ist nicht nur der „gute Wille“ der Beteiligten, sondern auch die Bereitschaft aller Partner, die jeweiligen Interessen und Kapazitäten in Einklang zu bringen. So können Projekte, die ein einzelner Akteur nicht zu realisieren vermag, durch ein gemeinsames Netzwerk umgesetzt werden.
Im Workshop wird zunächst das Netzwerk vorgestellt sowie die Struktur, Ziele und Aufgaben kurz erläutert. Anschließend wird am Beispiel des Workshops „Optikbänke mit Spielbausteinen“ gezeigt, wie durch die Kooperation verschiedener Partner neue Projekte konzipiert und realisiert werden: Die Carl Zeiss AG und die Arbeitsgruppe Physikdidaktik haben durch die Vermittlung von witelo ein Angebot für Schulen entwickelt, in dem mit Spielbausteinen, Linsen und Filtern einfache und dennoch präzise handhabbare optische Systeme aufgebaut werden können. Nach einer kurzen Einführung können die Workshopteilnehmer und -teilnehmerinnen selbst einzelne Elemente bauen und erproben.
Zu den Personen
Dr. Christina Walther studierte Biochemie in Leipzig und Cork (Irland). Nach der Promotion 2002 begann sie, im Bereich der naturwissenschaftlichen Früherziehung Konzepte und Angebote für Experimentierkurse und Fortbildungen zu entwickeln. Bei der Imaginata Jena und als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Schulpädagogik und Schulentwicklung der FSU Jena übernahm sie 2007 die pädagogische Betreuung des Imaginata-Stationenparks, wo sie u.a. Workshops und unterrichtsbegleitende Angebote konzipierte. Seit 2012 ist sie Projektleiterin und Koordinatorin des Netzwerks wissenschaftlich-technischer Lernorte in Jena (witelo).
Dr. Silvana Fischer studierte Physik in Jena und promovierte 2010 am Institut für Angewandte Optik über Materialien für die holografische Speicherung. Bereits seit 2006 ist sie Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Fachdidaktik der Physik und Astronomie der FSU und betreut dort die experimentelle Ausbildung der Lehramtsstudierenden im Fach Physik. Nebenbei hat sie die Labors der Arbeitsgruppe immer mehr auch zum außerschulischen Lernort erweitert, was 2014 letztlich zur Gründung des Schülerlabors Physik führte. Frau Dr. Fischer ist aktives Mitglied der Arbeitsgruppe „Physikalische Praktika“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft sowie deren Lehrmittelkommission, die sich mit der Entwicklung innovativer Lehrmittel und der Verbesserung der universitären Praktika befasst.
Laborleiterin des ZIMK am Universitätsklinikum Jena
Moderne mikrobiologische Diagnostik
Während der letzten 15 Jahre ist eine besorgniserregende weltweite Zunahme von multi-resistenten Erregern zu beobachten. Das ist vor Allem dem selektiven Druck auf die Erreger geschuldet, der durch dem unbedachten und oft unkontrollierten Einsatz von Antibiotika im ambulanten wie auch klinischem Sektor erzeugt wird. Durch den zunehmenden Tourismus verbreiten sich dann die hochresistenten Klone schnell über die ganze Welt. Um den Antibiotikaverbrauch einzudämmen und im Infektionsfall die Erreger gezielt zu behandeln sind schnelle und sehr spezifische Nachweisverfahren notwendig. Hier wird die klassische mikrobielle Diagnostik durch das gleichzeitige Vorkommen von verschiedenen, oft verwandten Resistenzen erschwert. Deshalb werden zunehmend molekulare Nachweisverfahren eingesetzt, um die Resistenzgene zu identifizieren. Oft unterscheiden sich diese durch nur wenige Mutationen von einander, die aber mit einem verändertem Wirkungsspektrum einhergehen, wie z.B. bei den ESBL (extended spectrum beta-lactamases)-Erregern. Deshalb bemüht sich die Forschung noch sensitivere Techniken einzusetzen, um noch zielgenauer die Resistenzen zu bestimmen. In diesem Workshop sollen einige dieser Techniken vorgestellt und ein Einblick in die Forschungsarbeit des Zentrums für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene (ZIMK) des Universitätsklinikums Jena gegeben werden.
Zur Person
Oliwia Makarewicz studierte Biologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Für einen Forschungsaufenthalt in der Unité de Biologie des Bactéries Pathogènes à Gram Positif ging sie 2005 ans Pasteur Institut (Paris). Sie promovierte 2006 an der Humboldt-Universität und arbeitete anschließend als Leiterin eines DFG-Projektes in der AG Bakteiengenetik. Seit 2011 ist sie Laborleiterin des ZIMK am Universitätsklinikum in Jena. Ferner ist sie Landesjury-Mitglied bei Jugend forscht.