Archiv der Kategorie: Konferenzen

Dr. Gerhard Thiele

Dr. Gerhard ThieleAstronaut, selbständiger Berater, Dozent an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule, Aachen

Raumfahrt: Gestern – Heute – Morgen
Vor mehr als einem halben Jahrhundert flog der erste Mensch in den Weltraum: am 12. April 1961 umrundete Juri Gagarin einmal die Erde. Heute leben sechs Menschen aus unterschiedlichen Regionen der Welt an Bord der Internationalen Raumstation und arbeiten und forschen gemeinsam in der Schwerelosigkeit. Das Morgen wird insbesondere von privaten Unternehmen wie zum Beispiel Space X von Elon Musk vorbereitet.
Der Vortrag zeigt am konkreten Beispiel der Shuttle Radar Topographie Mission (SRTM), welche Fortschritte in der Raumfahrt in den vergangenen fünfeinhalb Jahrzehnten erreicht worden sind und wie der Blick auf die Erde unser Bild von der Erde verändert. Raumfahrt ist nicht der wichtigste, jedoch ein wesentlicher Schritt auf dem Weg in unsere Zukunft. Wie faszinierend diese Zukunft sein kann zeigt die Begeisterung, die gerade die Erfolge privater Raumfahrtunternehmen auslösen; so zuletzt erlebt bei dem Start der Falcon Heavy von Space X im Februar diesen Jahres. Und so rücken nach mehr als vier Jahrzehnten in der Erdumlaufbahn Mond und Mars zunehmend in den Mittelpunkt der astronautischen Raumfahrt.

Zur Person
Gerhard Thiele studierte Physik in München und Heidelberg, wo er 1985 promovierte. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Universität Princeton wurde er 1987 in das deutsche Astronautencorps am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt berufen. 1996 begann er bei der NASA die Ausbildung zum Missionsspezialisten und wurde 1998 in das europäische Astronautencorps übernommen. Er nahm im Jahr 2000 an der Shuttle Radar Topographie Mission teil und wurde 2003 in Baikonur zum Soyuz-Bordingenieur ausgebildet. Seit 2005 leitet Thiele die Astronautenabteilung der ESA und wurde 2009 Verantwortlicher für die Durchführung der letzten ESA-Astronautenauswahl. 2013 übernahm er das Büro für Strategische Planung und Outreach im Direktorat für Bemannte Raumfahrt und Betrieb bei der ESA. Seit 2016 hat Thiele einen Lehrauftrag an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen.

Prof. Dr. Christoph Paus

Prof. Dr. Christoph PausDepartment of Physics, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)

Die Suche nach der dunklen Seite des Universums
Unser Verständnis der Welt in ihrem Kern beruht auf elementaren Teilchen und deren Wechselwirkungen. Über die letzten rund hundert Jahre ist es Physikern geglückt eine kohärente Beschreibung aller Messungen dieser Teilchen und Wechselwirkungen zu erstellen: das Standardmodell. Am 04.07.2012 haben zwei CERN-Experimente, CMS und ATLAS, die Entdeckung des letzten fehlenden Bausteins dieses Modells verkündet: das Higgs-Boson. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass wir jetzt fertig sind und uns anderen Dingen zuwenden sollten. Nach einer weiteren Untersuchung stellt sich jedoch heraus, dass wir alles andere als fertig sind. Das Standardmodell kann einige Schlüsselfragen der Physik nicht erklären.
Eine dieser Fragen bezieht sich auf den Inhalt unseres Universums. Die Zusammensetzung des Universums kann man inzwischen auf verschiedene Arten bestimmen und man erhält konsistente Ergebnisse, nur leider verstehen wir sie nicht! Nur ungefähr vier Prozent des Universums besteht aus sichtbarer Materie, die wir mit dem Standardmodell beschreiben können, während der größte Teil der Materie, 24 Prozent des Universums, aus unsichtbarer oder auch dunkler Materie besteht. In diesem Vortrag wird die Suche nach der dunklen Materie am Large Hadron Collider (LHC) in Genf zusammengefasst.

Zur Person
Christoph Maria Ernst Paus studierte Physik, Mathematik und Maschinenbau an der RWTH Aachen. Nach dem Diplom in Maschinenbau promovierte er 1996 in Physik und wurde 1997 Fellow in der Abteilung für Teilchenphysik des CERN. 1999 wurde er ans MIT zum Assistenzprofessor berufen und ist dort seit 2010 Vollprofessor.
Bereits seine Dissertation wurde mit der Borchers-Medaille ausgezeichnet, außerdem erhielt Paus den Forschungspreis von NEC und den Buechner-Preis für Lehre.
Paus beschäftigt sich mit der Auswertung der Detektordaten des Large Hadron Collider am CERN.

Prof. Dr. Jörn Walter

Prof. Dr. Jörn WalterLehrstuhl für Genetik/Epigenetik, Universität des Saarlandes, Saarbrücken

Epigenetik – neue Einblicke in Prinzipien der Vererbung
Alle Lebensprozesse werden durch die Information des Genoms festgelegt. Gene werden im Verlauf der Entwicklung geordnet reguliert, d.h. differenziert an- und ausgeschaltet. Eine der Kernfragen der modernen Biologie ist es, welche molekularen Prozesse in Zellen ein derartiges Gedächtnis schaffen und festlegen, dass Gene nachhaltig an- oder abgeschaltet sind. Aber was passiert, wenn Zellen diese Fähigkeit verlieren? Welche pathologischen Auswirkungen hat das? Wie bestimmt unsere genetische Individualität solche Prozesse und wie beeinflussen Umwelteinflüsse solche genetisch gesteuerten Programme?
Antworten auf diese grundlegenden Fragen der Biologie liefert die Epigenetik. Sie ist eine relativ junge Teil-Disziplin der Genetik, die sich mit Prozessen beschäftigt, die oberhalb der genetischen Information stattfinden und die für einen längeren oder kürzeren Zeitraum die Genfunktion beeinflussen. Im Vortrag werden einige Kernpunkte der Epigenetik erläutert und an Beispielen illustriert, welche Einblicke uns die epigenetische Forschung in Prozesse der Vererbung, der Evolution, des Alterns und der Erkrankung liefert.

Zur Person
Jörn Erik Walter studierte Biologie in Darmstadt und Berlin, wo er 1987 an der Freien Universität sein Diplom erhielt und 1990 promovierte. Er war Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin. Im Jahr 1999 habilitierte er sich an der Humboldt-Universität, wo er anschließend als Privatdozent arbeitete. Seit 2000 ist er Professor für Genetik/Epigenetik an der Universität des Saarlandes. Walter war bis 2017 Koordinator des deutschen Epigenom Programms DEEP und ist Mitgründer der Epigenomics AG, Berlin.

Prof. Dr. Stefan W. Hell

Prof. Dr. Stefan W. HellNobelpreisträger für Chemie 2014
Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen und Max-Planck-Institutfür medizinische Forschung, Heidelberg

Grenzenlos scharf: Lichtmikroskopie im 21. Jahrhundert
Während des gesamten 20. Jahrhunderts war es eine weithin akzeptierte Tatsache: ein Lichtmikroskop, das herkömmliche Linsen verwendet und somit im optischen Fernfeld arbeitet, kann keine feineren räumlichen Details auflösen als ungefähr die halbe Lichtwellenlänge (>200 nm). In den 1990er Jahren jedoch wurde entdeckt, dass eine Überwindung der klassischen Beugungsgrenze in der Tat möglich ist und dass fluoreszente Probenstrukturen mit einer Auflösung nahe der molekularen Skala untersucht werden können.

In diesem Vortrag werden die einfachen und gleichzeitig sehr mächtigen Prinzipien erläutert, die es erlauben, die auflösungsbegrenzende Rolle der Beugung im optischen Fernfeld zu neutralisieren. Im Kern geht es darum, Probenmoleküle, die näher beieinander liegen als der durch die Beugungsgrenze diktierte Mindestabstand, in unterschiedliche (Quanten-)Zustände zu überführen, damit sie für ein kurzes Zeitintervall zur Detektion unterscheidbar gemacht werden. Im Ergebnis wird die alte Auflösungsgrenze radikal überwunden, und das Innere transparenter Proben wie zum Beispiel Zellen und Gewebe kann nun nichtinvasiv, mit fokussiertem Licht und in 3D, auf der Nanoskala abgebildet werden.

Neben den Grundlagen werden einige der neueren Fortschritte in diesem Forschungsgebiet aufgezeigt. Auch wird kurz die Relevanz der „fernfeldoptischen Nanoskopie“ für verschiedene Bereiche, darunter die Lebens- und Materialwissenschaften, an Beispielen verdeutlicht.

Ein erneuter Blick auf die Grundlagen zeigt, wie eine eingehende Betrachtung der grundlegenden Prinzipien der Nanoskopie zu neuen Konzepten wie MINFLUX, MINFIELD und DyMIN geführt hat. Obwohl sich diese Ansätze in einigen Aspekten unterscheiden, nutzen sie doch alle ein lokales Intensitätsminimum (eines Doughnut-Profils oder einer stehenden Welle) um die Koordinaten des/der zu erfassenden Fluorophors/-e zu bestimmen. Auf besonders eindrucksvolle Weise hat so jüngst die MINFLUX-Nanoskopie, unter Verwendung eines Intensitätsminimums von Anregungslicht für die Bestimmung der Fluorophor-Position, die ultimative (Hoch-)Auflösung erreicht: die Größe des Moleküls selbst.

Zur Person
Stefan W. Hell ist wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen. Hier leitet er die Abteilung für NanoBiophotonik. Stefan Hell ist auch Honorar-Professor für Experimentalphysik an der Universität Göttingen und apl. Professor für Physik an der Universität Heidelberg. Seit 2003 leitet er außerdem die Kooperationsabteilung für Optische Nanoskopie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Er ist auch Mitglied des Vorstands des Laser-Laboratorium Göttingen und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und zu Heidelberg. Im Jahre 2008 erhielt er einen Ruf nach Harvard, den er 2009 ablehnte.
Stefan Hell studierte Physik an der Universität Heidelberg und schloss sein Studium 1990 mit der Promotion ab. Von 1991 bis 1993 arbeitete er am EMBL (European Molecular Biology Laboratory) in Heidelberg, gefolgt von Aufenthalten an der Universität Turku, Finnland (1993 – 1996) und an der Universität von Oxford, England (1994). 1996 habilitierte er sich in Physik an der Universität Heidelberg. 1997 wurde er zum Leiter einer selbständigen Max-Planck-Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen berufen, wo er seine Forschung zur optischen Mikroskopie jenseits der Beugungsgrenze etablierte. Nach mehreren Rufen in die USA, Großbritannien, Deutschland und Österreich wurde Stefan Hell im Oktober 2002 zum Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut berufen. Stefan Hell hat mehr als 300 Originalarbeiten veröffentlicht, die sich vor allem auf das Durchbrechen der von Ernst Abbe 1873 formulierten Beugungsgrenze in der fokussierenden Lichtmikroskopie richten, für das er Pionierarbeit geleistet hat. Seine Arbeiten wurden im Jahr 2014 mit dem Kavlipreis in Nanoscience und dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Seit 2016 ist Hell außerdem Direktor am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg.

Düsseldorf 2018

Die Bundeskonferenz Schule MIT Wissenschaft 2018 war vom 09. bis 11. November in Düsseldorf. Es konnten sich bundesweit alle interessierten Lehrkräfte der Naturwissenschaften und Technik bewerben.

Tagungsort der Veranstaltung Schule MIT Wissenschaft war die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Durch Anklicken der Überschriften öffnen und schließen Sie die jeweiligen Inhalte der Veranstaltung Schule MIT Wissenschaft 2018.




Bilder   Bilderalbum Schule MIT Wissenschaft | Düsseldorf 2018 mit freundlicher Genehmigung der Referenten und Veranstaltungsteilnehmer
 

Programm   Broschüre mit Veranstaltungsplan und Informationen zu allen Referenten und Vorträgen (10.2018)
 

Partner

Logos Partner 2018 - Heinrich-Heine-Universität DüsseldorfLogos Partner 2018 - Jugend forschtLogos Sponsoren 2017 - Volkswagen StiftungLogos Partner 2017 - StifterverbandLogos Sponsoren 2017 - ALTANA AGLogos Partner 2018 - Wissenschaft im Dialog

Förderer & Sponsoren

Logos Sponsoren 2018 - Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-WestfalenLogos Sponsoren 2018 - Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-WestfalenLogos Sponsoren 2018 - Landeshauptstadt DüsseldorfFonds der Chemischen IndustrieLogos Sponsoren 2018 - BBBank eGDebeka

Medienpartner

laufwerk:m | ProgrammierungLogos Medienpartner - lightvision MultimediaproduktionLogos Medienpartner - cebe-Design

Mobilitätspartner

Logos Mobilitätspartner - Deutsche BahnRheinbahn AG



































































































































Prof. Dr. Jörn Dunkel

Prof. Dr. Jörn DunkelMassachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)

Mathematik komplexer Systeme
Ein zentrales Thema in der Forschung von Jörn Dunkel ist die Entwicklung mathematischer Modelle zur Beschreibung und Vorhersage komplexer Strukturbildungsvorgänge in weichen Materialien und multizellulären Organismen. Von besonderem Interesse ist dabei die Entwicklung vielseitig einsetzbarer analytischer und numerischer Methoden, die es erlauben, sehr verschieden erscheinende Phänomene mittels ähnlicher mathematischer Gleichungen zu beschreiben. In seinem Vortrag wird Jörn Dunkel die zugrundeliegenden allgemeinen physikalischen und biologischen Prinzipien und Konzepte anhand einiger konkreter Beispiele aus der derzeitigen Forschungsarbeit veranschaulichen: Wie lassen sich Molekülbewegungen in Flüssigkeiten, Aktienkurse und bakterielle Dynamik in Biofilmen durch mathematisch verwandte Gleichungen modellieren? Wie kann uns Mathematik helfen, Strukturbildungsprozesse in der Embryonalentwicklung besser zu verstehen?

Zur Person
Prof. Dr. Jörn Dunkel ist Professor für Physikalisch-Angewandte Mathematik am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge. Nach seinem Studium der Physik und Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin promovierte er am Institut für Physik der Universität Augsburg. Als Postdoc forschte Dunkel am Rudolf Peierls Centre for Theoretical Physics der Universität Oxford und am Department of Applied Mathematics and Theoretical Physics der Universität Cambridge. Er wurde 2013 ans MIT in Cambridge berufen. Dunkel wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, etwa mit dem Humboldt-Preis und dem Lise-Meitner-Preis der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Erich-Krautz-Preis der Universität Augsburg, dem Gustav-Hertz-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, dem Edmund F. Kelly Research Award des MIT und einem Complex Systems Scholar Award der James S. McDonnell Foundation.

Prof. Dipl.-Ing. Antje Stokman

Prof. Dipl.-Ing. Antje StokmanHafenCity Universität Hamburg

Hamburg als Labor: Urbane Landschaften erforschen, entwickeln, gestalten
Das Fachgebiet Architektur und Landschaft der HafenCity Universität Hamburg beschäftigt sich mit landschafts-, natur- und wasserbezogenen Strategien des Bauens und der Metropolenentwicklung. Hamburg stellt ein perfektes Lehr- und Forschungslabor für die Entwicklung von landschaftsbezogenen Strategien des Bauens und der Metropolenentwicklung im Spannungsfeld von Klimawandel, Urbanisierungsdruck und Freiraumentwicklung dar: Wie sieht eine Stadtlandschaft aus, die Biodiversität fördert anstatt sie zu zerstören, die Hochwasser aufnimmt anstatt sich vor ihm abzuschotten, die Regenwasser versickert anstatt es abzuleiten, die Abkühlung schafft anstatt aufzuheizen? Anhand exemplarischer Lehr- und Forschungsprojekte vor Ort in Hamburg, aber auch international zeigt Antje Stokman die Anforderungen einer nachhaltigen Stadt- und Landschaftsgestaltung für die Zukunft auf.

Zur Person
Prof. Dipl.-Ing. Antje Stokman ist Professorin für Architektur und Landschaft an der HafenCity Universität Hamburg und Mitglied im STUDIO URBANE LANDSCHAFTEN – Plattform für Forschung, Praxis und Lehre. Sie lehrt und forscht an den Schnittstellen zwischen Landschaftsarchitektur, Ökologie, Umwelttechnik, Architektur und Stadtplanung mit dem Ziel, ökologische, infrastrukturelle, soziale und ästhetische Anforderungen bei der Gestaltung von Lebenswelten zu integrieren. In diesem Sinne gründete und leitete sie den Studiengang „Integrated Urbanism and sustainable Design“ sowie die interdisziplinären Forschungsinitiativen „Future City Lab_Stuttgart: Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur“ und die Plattform „1zu1 – Architektur als Social Design“ an der Universität Stuttgart, wo sie von 2010-2017 das Institut für Landschaftsplanung und Ökologie leitete. Für ihre Leistungen als Grenzgängerin zwischen Disziplinen, Institutionen und Ländern im Rahmen der Juniorprofessor an der Leibniz Universität (2005-2010) erhielt sie im Jahr 2009 den Wissenschaftspreis des Landes Niedersachsen und den Topos Landscape Award 2010.

Prof. Dr. Simon Lentner

Prof. Dr. Simon LentnerUniversität Hamburg

Gruppentheorie und Klassifikationen
Die Theorie der endlichen Gruppen beginnt mit wenigen Axiomen, die nicht überraschend sind. Sie beschreiben die Rechenregeln von Zahlen ebenso wie von Symmetrien. Versucht man, nur aus den Axiomen die Eigenschaften einer beliebigen Gruppe zu verstehen, vielleicht sogar alle möglichen Gruppen zu finden, so entwickelt sich eine reichhaltige Theorie, die heute viele Bereiche der modernen Mathematik und Physik durchdringt. An diesem elementaren Beispiel wird in dem Workshop diskutiert, wie Theoriebildung und Klassifikation in der reinen Mathematik funktionieren, und sehen überraschende Beispiele im schulisch zugänglichen Kontext, in dem die Gruppentheorie ihr Gesicht zeigt.

Zur Person
Prof. Dr. Simon Lentner hat Mathematik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert, wo er zum Themenbereich Hopf-Algebra und theoretische Physik 2012 promovierte. 2012-15 war er als Postdoc an der Universität Hamburg im Grenzbereich Mathematik/Physik (Graduiertenkolleg 1670 in Zusammenarbeit mit dem DESY Hamburg), 2015/2016 forschte Lentner ein Jahr am Lebedev Physical Institute in Moskau. Seit 2016 ist er Junior-Professor für Algebra und Zahlentheorie an der Universität Hamburg. Simon Lentner ist seit 2016 Mitglied der Jungen Akademie und veranstaltet regelmäßig Sommerakademien für Stipendiaten der deutschen Studienstiftung und Workshops mit Schülergruppen.

Prof. Susanne Töfke¹, Prof. Olaf Elsholz²

Prof. Susanne Töfke (Bild oben) und Prof. Olaf Elsholz (Bild unten)¹ Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
² Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

Schullabor Mobile Analytik: Smartphone-Photometer
Das Schülerlabor „Mobile Analytik“ ist ein Angebot der HAW Hamburg, das sich an Gruppen von Schülerinnen und Schüler des 11. und 12. Jahrgangs richtet, die im Chemie-, Physik- oder Biologieunterricht fotometrische Messungen nutzen wollen. In diesem Workshop wird mit unterschiedlichen Spektrometern experimentiert. Als Beispiel wird Silikat in Trinkwasser gemessen und es werden Anleitungen für die Messung von Ammonium, Nitrit und Phosphat in Wässern beschrieben. Für die Durchführung der Experimente sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Smartphone und einen Taschenrechner mit Logarithmusfunktion oder einen Rechner mit Excel mitbringen.

Zur den Personen
Prof. Dr. Susanne Töfke ist Professorin für instrumentelle Analytik im Department Biotechnologie an der HAW Hamburg. Nach ihrem Chemiestudium an der Georg-August-Universität Göttingen und an der Universität Hamburg promovierte sie in Hamburg auf dem Gebiet der Metallorganischen Chemie. Danach hat sie bei der Schülke & Mayr GmbH in Norderstedt die Forschungsabteilung Dermatologie maßgeblich mit aufgebaut und später u. a. die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich geleitet sowie die Produktion von Dermatika nach Arzneimittelrecht betreut und kontrolliert. 1991 erhielt sie den Ruf an die HAW Hamburg. Susanne Töfke ist Koordinatorin des Arbeitsbereichs Chemie und leitet das Labor für Organische Chemie und Biochemie.

Prof. Dr. Olaf Elsholz ist Professor für instrumentelle Analytik im Department Umwelttechnik an der HAW Hamburg. Nach seinem Chemiestudium an der TU Berlin promovierte er dort auf dem Gebiet der instrumentellen analytischen Chemie. Darauf folgten verschiedene berufliche Stationen, zum Beispiel bei der Bundesanstalt für Materialforschung und Prüfung in Nairobi und an der Umweltbehörde Hamburg.
1993 wurde Olaf Elsholz als Professor für Analytische und Umweltchemie an die HAW Hamburg berufen. Er leitet dort das Labor für instrumentelle Analytik.

Dr. Katrin Knickmeier¹, Katrin Kruse², Tim Kiessling³

Dr. Katrin Knickmeier (Bild oben), Katrin Kruse (Bild mittig) und Tim Kiessling (Bild unten)¹ Meeresbiologin, Universität zu Kiel/Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften u. Mathematik
² Studienrätin, Universität zu Kiel/Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften u. Mathematik
³ wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität zu Kiel/Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften u. Mathematik

Plastik in den Weltmeeren – mit einem Citizen Science-Projekt den Ozean erforschen
Wie kommt der Müll ins Meer? Wie viel Mikroplastik enthält unser Duschpeeling? Und wo bleibt das Mikroplastik im Ozean? Was haben unsere Flüsse damit zu tun? Und wie kann ich als Hamburger an echter Forschung zum Thema Meere und Ozean teilnehmen? Diese und weitere Fragen werden in dem Workshop von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Kieler Forschungswerkstatt beantwortet. Neben Versuchen zu chemischen Eigenschaften sowie zum Schwimmverhalten des Makro- und Mikroplastiks wird das Projekt „Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier!“ vorgestellt, ein bundesweites Citizen Science-Projekt, das die Schülerinnen und Schüler im Unterricht zum Mitmachen und Mitforschen anregen soll.

Zur den Personen
Dr. Katrin Knickmeier ist Meeresbiologin und hat 15 Jahre als Wissenschaftlerin in der Polarforschung gearbeitet. Sie gehört zur Leitung der Kieler Forschungswerkstatt (KiFo), dem gemeinsamen Schülerlabor und Lehr-Lern-Labor der Christian-Albrechts-Universität Kiel und des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN). Sie leitet gemeinsam mit Katrin Kruse das ozean:labor der KiFo und führt seit zehn Jahren die Schulprogramme des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ durch. Mit der Aufbereitung des Themas Plastikmüll in den Weltmeeren für Schulen beschäftigt sie sich seit 2012.

Katrin Kruse ist Studienrätin für die Fächer Biologie und Chemie an der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule in Ahrensburg und seit über fünf Jahren als Lehrkraft an die Kieler Forschungswerkstatt abgeordnet. Gemeinsam mit Katrin Knickmeier leitet sie das ozean:labor der KiFo. Zudem erforscht sie das Interesse und die Selbstwirksamkeit der Schülerinnen und Schüler bei der Teilnahme an Citizen Science-Projekten im Rahmen ihrer Promotion in der Abteilung Didaktik der Chemie am IPN.

Tim Kiessling ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kieler Forschungswerkstatt. Er studierte Biologie in Bremen und anschließend Meeresbiologie in Faro (Portugal). Von 2014 bis 2017 arbeitete er an der Universität Católica del Norte (Chile) am Thema Meeresverschmutzung durch Plastikmüll. Seit 2017 ist Tim Kiessling in Kiel beschäftigt und wertet Daten zur Müllverschmutzung deutscher Flüsse aus, die im Citizen Science-Projekt „Plastikpiraten – das Meer beginnt hier“ entstanden sind.