Archiv der Kategorie: Konferenzen

Dr. Georg Bednorz

Dr. Georg BednorzNobelpreisträger für Physik 1987
IBM Fellow Emeritus, IBM Research, Zürich (Schweiz)

Supraleitung – oder für was ich einen Nobelpreis in Physik bekommen habe

Dieser Vortrag öffnet für Schüler und Schülerinnen die Tür für die höchste Auszeichnung in den Naturwissenschaften, den Nobelpreis. Dr. Georg Bednorz bekam seinen Nobelpreis für die Weiterentwicklung von Supraleitern. Diese ermöglichen den verlustfreien Transport von elektrischer Energie und so deren effizientere Nutzung, womit sie wichtige Ressourcen einsparen. Supraleiter gehören ohne Zweifel zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts.
Schülerinnen und Schülern wird ein Blick in die faszinierende Welt der Supraleitung ermöglicht. Außerdem können die Jugendlichen beim Blick auf die Forschungsarbeit und den Lebensweg von Dr. Bednorz erkennen, dass der Weg zum Nobelpreis mit zahlreichen Hürden und Hindernissen gepflastert war. Denn bis es ihm gelang nachzuweisen, dass seine Hypothese richtig ist, hat kaum jemand an diesen Erfolg geglaubt.

Zur Person
Georg Bednorz studierte Mineralogie und Kristallographie an der WWU in Münster. Während seiner Studienzeit arbeitete er wiederholt für mehrere Monate am IBM-Forschungslabor in Rüschlikon in der Schweiz, wo er auch bis 1975 die Experimente zu seiner Diplomarbeit durchführen durfte. 1977 wechselte er für seine Doktorarbeit an das Laboratorium für Festkörperphysik der ETH Zürich. 1982 wurde Georg Bednorz wissenschaftlicher Mitarbeiter im Physik-Department am IBM-Forschungslabor, wo er sich weiter der Erforschung von oxidischen Materialien widmete. Bald wurde daraus die Suche nach neuartigen Supraleitern mit hohen Sprungtemperaturen, die er 1983 zusammen mit K. Alex Müller aufnahm. Nach ihrer Entdeckung der Hochtemperatursupraleitung in schichtartigen Kupferoxidverbindungen im Jahr 1986 erhielten Bednorz und Müller zahlreiche national und international bedeutende Ehrungen. 1987 wurden beide mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Prof. Dr. Hannes Taubenböck

Prof. Dr. Hannes TaubenböckDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Oberpfaffenhofen, und Julius-Maximilians-Universität, Würzburg

Deutschland – wie und wo wir leben wollen
Wann: Sonntag 13:30-14:15
Wo: CISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit

Die Beobachtung der Erdoberfläche und der Erdatmosphäre aus großer Höhe versteht man in der Luft- und Raumfahrt als Erdbeobachtung. Ganz allgemein gilt die Beobachtung der Erde und ihrer Ökosysteme als die wichtigste Aufgabe der Raumfahrt. Die Erkenntnisse, die aus Erdbeobachtungen gewonnen werden können, sind fast unendlich, angefangen von der Wahrnehmung von Veränderungen der Landoberflächen, der Meere und der Atmosphäre. Zudem ermöglichen sie einen blitzschnellen Überblick bei Katastrophen wie etwa Erdbeben, Hochwasser oder einer Ölpest. Die digitalen Karten können Hilfsdienste vor Ort unterstützen und helfen bei der Herstellung der digitalen Wetterkarten. Die Daten aus Erdbeobachtungen dienen zudem oftmals als eine wichtige Entscheidungsgrundlage für internationale Verträge wie etwa zum Schutz der Ozonschicht oder zum Kampf gegen die Erderwärmung. Ebenso helfen sie, solche internationalen Verträge zu überwachen. Dies sind nur wenige Beispiele von Anwendungen der Erdbeobachtung durch Satelliten. Mit diesem Vortrag erforschen wir gemeinsam auf der Basis von Satellitendaten und Geodaten aus der amtlichen Flächenstatistik dieses für uns alltägliche, zugleich aber hochbrisante Thema: Wohnen. Jeder von uns wohnt – irgendwie. Ob in ländlichen oder urbanen Gefilden, ob in Ein- oder Mehrfamilienhäusern, auf der Straße, in Luxusvillen oder Container-Siedlungen: Dass wir wohnen, ist uns allen gemein. Was aber bedeutet es für uns als Gesellschaft, wo und wie wir wohnen? Welche Auswirkungen hat der Status Quo auf das soziale Miteinander, unsere Identität, unsere Gesundheitsrisiken oder den Flächenverbrauch? Wie wohnt Deutschland heute, und welche Vision des Bauens und Wohnens wollen wir in Zukunft als Gesellschaft leben?

Zur Person
Hannes Taubenböck studierte von 1999 bis 2004 Geographie mit den Nebenfächern Fernerkundung, Raumplanung und Geoinformatik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zusätzlich schloss er Physik als Nebenfach bis zum Vordiplom ab. Er promovierte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit dem Titel „Vulnerabilitätsabschätzung der Megacity Istanbul mit Methoden der Fernerkundung“. 2019 beendet er seine Habilitation mit dem Titel „Remote Sensing for the Analysis of Global Urbanization“. Er arbeitet am Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) im deutschen Fernerkundungsdatenzentrum in München und hat zudem einen Lehrstuhl für Geografie und Geologie an der der Julius-Maximilians-Universität Würzburg inne.
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr, Digitalisierung und Sicherheit sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden. Darüber hinaus ist das DLR im Auftrag der Bundesregierung zuständig für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten.

Prof. Irmgard Bischofberger

Prof. Irmgard BischofbergerSchool of Engineering,
Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)

Trockenblumen, Luftstrudel und flüssige Finger – Mechanismen der Strukturbildung in der Physik
Wann: Sonntag 11:30-12:15
Wo: CISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit

Unsere Welt ist geprägt von Strukturen. Von regelmässigen Rissen in trockener Erde über kilometerlange Flussnetze bis zur symmetrischen Form einer Schneeflocke: die Natur erzeugt verblüffend schöne Strukturen in scheinbar unstrukturierten Umgebungen. Wie bilden sich diese komplexen Formen? Was bestimmt ihr Wachstum?

Der Vortrag bespricht Laborexperimente, welche die fundamentalen Grundlagen solch spontaner Strukturbildung erforschen. Ein Beispiel eines solchen Systems sind Wassertropfen, denen im Rahmen des Experiments Nanopartikel zugeführt wurden. Wenn diese Tropfen trocknen, bildet sich eine dünne Teilchenschicht. In der Schicht entstehen regelmässige Risse, die Ränder biegen sich nach oben, und es entsteht eine transparente Blüte. Wie viele Blätter sie hat und wie stark diese gekrümmt sind, darüber entscheidet die Menge der beigefügten Nanopartikel. Weiter werden Instabilitäten in Flüssigkeiten besprochen, die zu komplexen fingerartigen Strukturen führen. Diese können entweder hochverzweigt oder symmetrisch wachsen. Und ich verspreche Ihnen, dass Sie nach diesem Vortrag den nächsten tropfenden Wasserhahn mit neuen Augen sehen werden!

Zur Person
Irmgard Bischofberger forscht grenzübergreifend im Bereich der Bildung von Strukturen in Flüssigkeiten und weicher Materie. Seit 2016 forscht und lehrt Irmgard Bischofberger als Assistenzprofessorin im Department für Maschinenbau am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Davor arbeitete sie als Postdoktorandin bei Prof. Sidney Nagel im Physik-Department der University of Chicago. Irmgard Bischofberger promovierte an der Universität Fribourg in der Schweiz bei Prof. Veronique Trappe in Physik. Sie erhielt ein Post-Doc-Mobility-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds, ein Kadanoff-Rice-Forschungsstipendium der University of Chicago und den Esther & Harold E. Edgerton Career Development Lehrstuhl des MIT. Außerhalb ihrer akademischen Tätigkeiten engagiert sich Irmgard Bischofberger mit großer Begeisterung in verschiedenen Outreach-Projekten wie populärwissenschaftlichen Vorträgen. Zudem arbeitet sie mit den Musikern von „Music of Reality“ im Rahmen des Projekts „Wissenschaft und Kunst“ zusammen.

Dr. Georg Bednorz

Dr. Georg BednorzNobelpreisträger für Physik 1987
IBM Fellow Emeritus, IBM Research, Zürich (Schweiz)

Supraleitung – vom Phänomen zur Technologie
Wann: Freitag 18:45-19:30
Wo: Aula der Universität – Gebäude

Schon vor 100 Jahren hatte Kamerlingh Onnes, der Entdecker des Phänomens, revolutionäre Ideen zur Umsetzung in energietechnische Anwendungen. Träume zum verlustfreien Transport von elektrischer Energie und der Erzeugung hoher Magnetfelder musste er bald begraben. Erst in den späten 1970er Jahren eröffnete sich die Möglichkeit, mit Supraleitern Magnete für den Einsatz in Forschung und Medizin zu entwickeln. Einen neuen Impuls erfuhr dieses Forschungsfeld in den 1980er Jahren durch die Entdeckung der Hochtemperatur-Supraleitung in einer neuen Klasse von Materialien. Deren Weiterentwicklung ermöglicht heute endlich den verlustfreien Transport elektrischer Energie, deren effizientere Erzeugung und Nutzung unter gleichzeitiger Einsparung wichtiger Ressourcen. Diese und unzählige weitere Einsatzfelder machen die Supraleitertechnologie zur Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts.

Zur Person
Georg Bednorz studierte Mineralogie und Kristallographie an der WWU in Münster. Während seiner Studienzeit arbeitete er wiederholt für mehrere Monate am IBM-Forschungslabor in Rüschlikon in der Schweiz, wo er auch bis 1975 die Experimente zu seiner Diplomarbeit durchführen durfte. 1977 wechselte er für seine Doktorarbeit an das Laboratorium für Festkörperphysik der ETH Zürich. 1982 wurde Georg Bednorz wissenschaftlicher Mitarbeiter im Physik-Department am IBM-Forschungslabor, an dem er sich weiter der Erforschung von oxidischen Materialien widmete. Bald wurde daraus die Suche nach neuartigen Supraleitern mit hohen Sprungtemperaturen, die er 1983 zusammen mit K. Alex Müller aufnahm. Nach ihrer Entdeckung der Hochtemperatursupraleitung in schichtartigen Kupferoxidverbindungen im Jahr 1986 erhielten Bednorz und Müller zahlreiche national und international bedeutende Ehrungen. 1987 wurden beide mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Alexander Kasten

Alexander KastenDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, School_Lab, Neustrelitz

Robotik in Industrie, Wissenschaft und Schule
Zum Einstieg in die Veranstaltung und zur Einordung der Thematik erhalten die Teilnehmer einem kurzen Ausblick in den Bereich der Industrie sowie in die aktuelle Forschung auf den Gebieten Robotik und künstlicher Intelligenz. Daran anschließend werden ihnen Beispiele vorgestellt, anhand derer sie in der Schule auf unterschiedliche Art und Weise Roboter nutzen und die Thematik der künstlichen Intelligenz Jugendlichen vermitteln können. Begleitet wird dieser Teil der Veranstaltung durch selbständige Arbeits- und Erprobungsphasen der Teilnehmer.

Zur Person
Geboren 1985 hat Alexander Kasten 2015 seinen Masterabschluss in Geoinformatik und Geodäsie in Neubrandenburg erfolgreich abgeschlossen. Bereits seit 2010 ist Herr Kasten als Student für das Schülerlabor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz. 2015 übernahm Herr Kasten als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Verantwortlichkeit für die Spitzenförderung innerhalb des DLR_School_Labs. Darunter fallen neben der Organisation und Durchführung von wöchentlichen Arbeitsgemeinschaften für die örtlichen Schulen in Neustrelitz, auch die Ausrichtung eines jährlichen internationalen Camps zum Thema des Weltraumwetters. Zugleich ist Herr Kasten auch für den Aufbau eines nationalen bzw. internationalen Netzwerkes verantwortlich, das gedacht ist für Schulen und Forschungseinrichtungen, die sich mit der Beobachtung der Sonnenaktivität anhand erdgebundener Systeme beschäftigen wollen.

Prof. Dr. Michael Tausch

Prof. Dr. Michael TauschDidaktik der Chemie, Bergische Universität, Wuppertal

Vom Lichtlabor Pflanze zur künstlichen Photosynthese
Wie schafft es die Natur, alleine das Sonnenlicht als energetischen Antrieb für alle Lebewesen auf der Erde zu nutzen? Dieser Frage nachzugehen lohnt sich, denn globale Probleme des 21. Jahrhunderts wie Energiewende, Klimawandel und Nachhaltigkeit können nur gelöst werden, wenn unsere Schuljugend für die Möglichkeiten sensibilisiert wird, die in der Nutzung des Solarlichts liegen.
Photoprozesse sind interdisziplinär. Sie bieten eine Fülle von motivierenden Kontexten, an denen Basiskonzepte, Kompetenzen und lehrplankonforme Inhalte der Chemie und benachbarter MINT-Fächer vermittelt und gefördert werden können.
Im Workshop stehen Modellexperimente zum „Lichtlabor Pflanze“ im Vordergrund. Dabei geht es um das Zusammenwirken von Chlorophyllen und Carotinoiden bei der Photosynthese sowie um die stofflichen und energetischen Grundlagen beim natürlichen Kreislauf Photosynthese und Atmung. In einem neuen Experiment wird eine Teilreaktion der aktuell viel beforschten künstlichen Photosynthese realisiert. Es ist die photokatalytische Herstellung von „grünem“ Wasserstoff direkt durch Lichtbestrahlung, ohne den Umweg über Photovoltaik und Elektrolyse.
Die didaktische Verwertung und curriculare Einbindung der Experimente in den Sekundarstufen I und II wird mithilfe von Unterrichtskonzeptionen, Arbeitsblättern, Modellanimationen und Lehrfilmen unterstützt. Diese sind über das Internetportal https://chemiemitlicht.uni-wuppertal.de/ frei zugänglich.

Zur Person
Prof. Dr. Michael Tausch, langjähriger Chemielehrer (1976-1995) an der KGS Weyhe und Professor für Chemie und ihre Didaktik an den Universitäten Duisburg (1995-2005) und Wuppertal (seit 2005), entwickelt Lehr-/ Lernmaterialien als Print- und Elektronikmedien sowie als Interaktionsboxen mit experimentellem Equipment. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere der curricularen Innovation des Chemieunterrichts und des Chemie-Lehramtsstudiums. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Prozesse mit Licht. Auf diesem Gebiet leistet er Pionierarbeit für den Chemieunterricht und die benachbarten MINT-Fächer. M. W. Tausch erhielt im Jahr 2015 als erster Chemiedidaktiker den neu eingerichteten Heinz-Schmidkunz-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

Dr. Falk Ebert

Dr. Falk EbertHerder-Gymnasium, Berlin

Eiskalte Experimente
Das Thema Klimawandel beschäftigt momentan viele Menschen – insbesondere Schülerinnen und Schüler. Mit der MOSAiC-Expedition des Forschungsschiffs POLARSTERN wurde nochmal mehr öffentliches Interesse auf die Problematik Klima gelenkt und vor allem, welchen Anteil die Polarregionen daran haben.
Im Rahmen einer Reihe von Versuchen bringen wir Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe klimarelevante Effekte – insbesondere in den Polarregionen – näher und lassen sie erkunden, welchen Einfluss diese auf das Klima als Ganzes haben. Die Versuche sind dabei alleinstehend durchführbar, aber erst im Zusammenhang mit anderen Effekten vollständig verständlich und verdeutlichen so die Interdisziplinarität der Polar- und Klimaforschung.

Zur Person
Dr. Falk Ebert studierte und promovierte in Technomathematik, bevor er 2011 als Quereinsteiger an das Herder-Gymnasium Berlin wechselte. Dort leitet er seit 2016 den Fachbereich Physik. 2019 erhielt er die Möglichkeit, für einige Wochen an der MOSAiC-Expedition teilzunehmen.

Prof. Dr. rer. nat. Johannes Gulden¹, Andreas Sklarow, M.Sc.²

Prof. Dr. rer. nat. Johannes Gulden - oben im Bild, Andreas Sklarow, M.Sc. - unten im Bild¹ Institut für Regenerative EnergieSysteme, Hochschule Stralsund
² Institut für Regenerative EnergieSysteme, Hochschule Stralsund

Führung durch das Komplexlaabor
Wie kann grüner Wasserstoff erzeugt werden? Wie lässt er sich speichern? Wieviel Energie steckt das Speichermedium? Wie weit kommt man mit einem Wasserstoff-Fahrzeug? Wofür kann Wasserstoff noch verwendet werden? Und was hat das alles mit der Energiewende zu tun?
Sie wollten schon immer mal mehr über die Wasserstofftechnologie erfahren? Am Institut für Regenerative Energiesysteme der Hochschule Stralsund wird seit über 20 Jahren daran geforscht. Hier gibt es einen Wind/PV-Wasserstoff-Kreislauf zu besichtigen mit einer Laborinfrastruktur verschiedener Anwendungen im Technikumsmaßstab, die die Technologie anfassbar und erfahrbar macht. Vom Elektrolyseur zur Speicherung, katalytischen Verbrennung bis hin zur Kraft-Wärmekopplung in einem Erdgas-Wasserstoff-Misch-BHKW und Rückverstromung über Brennstoffzellensysteme – wir zeigen und erklären die Wasserstoffherstellung und -Nutzung sowie die aktuellen Forschungsfragen. Außerdem gibt es die Werkstatt des ThaiGer-H2-Racing Teams zu besichtigen, wo seit 2008 ultraeffiziente Prototypen von Wasserstoff-Fahrzeugen gebaut werden. Mit dem ThaiGer VI wurde das Hochschul-Team aus Stralsund beim Shell Eco Marathon im Jahr 2019 zum dritten Mal Europameister.

Zu den Personen
Prof. Gulden forscht über Offshore Windenergiesysteme für die Wasserstoffversorgung und leitet und leitet das Institut für Regenerative EnergieSysteme

Er studierte Physik in Rostock, arbeitete dann am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Hamburg und promovierte an der dortigen Universität. Seit 2012 ist er an der Hochschule Stralsund zunächst als Projektmanager und später als Professor für Regenerative Energien tätig.

Andreas Sklarow machte eine Ausbildung zum Elektromechaniker in Kant/Kirgisien und arbeitete zunächst als Elektriker und Monteur. Er studierte an der Hochschule Stralsund erst Regenerative Energien – Elektro-energiesysteme und anschließend Elektrotechnik – Erneuerbare Energien. Er ist Projektingenieur im Komplexlabor Alternative Energien.

Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard

Prof. Dr. Christiane Nüsslein-VolhardNobelpreisträgerin für Medizin 1995
Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen

Die Streifen des Zebrafisches: Wozu und wie entsteht Schönheit bei Tieren?
Wir finden Farben, Muster und Gesänge von Tieren schön, so wie wir Kunstwerke, Bilder und Musik schön finden. Die Kunstprodukte sind vom Menschen für Menschen gemacht, aber wie steht es mit den Ornamenten und Lauten der Tiere? Wie kommen diese wunderschönen Naturprodukte zustande?
Besonders wichtig sind Farbmuster für die Erkennung von Artgenossen und als Auslöser von angeborenen Instinkthandlungen, die bei der Kommunikation, bei Schwarmbildung, Revierabgrenzung und Sexualverhalten eine große Rolle spielen. Nicht nur ihre Schönheit für den Menschen, sondern die vielfältige Bedeutung von Farben und Mustern ist ausreichender Grund, ihren Aufbau, ihre Entstehung in der Entwicklung und ihre Evolution zu erforschen.
Wir untersuchen die Bildung von Farbmustern bei Fischen, genauer beim Zebrafisch Danio rerio. Dieser hat sich in den vergangenen 30 Jahren als hervorragendes Wirbeltier-Modellsystem der biomedizinischen Forschung etabliert. Die wichtigsten Eigenschaften: er entwickelt sich in durchsichtigen Eiern, die Larve ist auch durchsichtig, dadurch lassen sich viele Prozesse sehr einfach im lebenden Tier, in vivo, verfolgen. Er ist relativ leicht molekulargenetisch manipulierbar, und Mutanten erlauben, Proteine zu identifizieren, die spezifischen biologischen Prozessen zu Grunde liegen. Für unsere Fragestellung ist sein schönes regelmäßiges Farbmuster wichtig, das aus vier dunklen und vier hellen Streifen zusammengesetzt ist. Die Streifen entstehen bei beiden Geschlechtern, sie sind wohl für die Arterkennung bei der Schwarmbildung relevant. Bei der Balz sind die männlichen Fische intensiv gelb gefärbt, das ist “sexual attraction”.
Woher kommen die Pigmentzellen? Wie besiedeln sie die Haut? Wie entsteht das Muster? Welche Gene sind bei der Evolution beteiligt? Auf die Beantwortung dieser Fragen hat sich mein Labor in den vergangenen Jahren fokussiert, wobei eine Reihe von modernen Verfahren der Fluoreszenzmikroskopie und der Gentechnik, besonders die neue CRISPR/Cas Methode des Gene-editings entscheidende Fortschritte im Verständnis ermöglicht haben.

Zur Person
Christiane Nüsslein-Volhard ist eine deutsche Genetikerin, die zusammen mit den Amerikanern Eric Wieschaus und Edward Lewis den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für ihre Entdeckungen zur genetischen Steuerung der frühen Embryonalentwicklung erhielt. Anhand der Fruchtfliege Drosophila melanogaster identifizierten Nüsslein-Volhard und Wieschaus die Gene, die für die Bestimmung des Körperbaus und die Bildung der Körpersegmente wichtig sind. Gene, die homolog zu denen der Fruchtfliege sind, steuern auch die menschliche Entwicklung.
Nüsslein-Volhard wurde 1942 als zweites von fünf Kindern in Magdeburg geboren und wuchs in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit in Frankfurt auf. Schon mit 12 Jahren wusste Nüsslein-Volhard, dass sie Biologin werden wollte und war eine eifrige, wenn auch unstete Schülerin. Nach einem einmonatigen Praktikum als Krankenschwester in einem Krankenhaus bestätigte sich ihr Verdacht, dass nicht die Medizin, sondern die Forschung das Richtige für sie ist, und sie studierte Biologie an der Universität Frankfurt. 1964 wechselte sie nach Tübingen, um Biochemie und im letzten Studienjahr Mikrobiologie und Genetik zu studieren.
Für ihre Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für Virusforschung in Tübingen führte sie molekularbiologische Untersuchungen zur bakteriellen Transkription durch, interessierte sich dann aber zum Ende ihrer Diplomarbeit 1973 für Entwicklungsbiologie und Genetik. Sie entschied sich für Drosophila als geeignetes Thema für ein Postdoc-Projekt zur Entwicklungsgenetik und kam 1975 in das Labor von Walter Gehring in Basel.
Von 1978-80 teilte sie sich ein Labor mit Eric Wieschaus am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg. 1981 kehrte sie nach Tübingen zurück, wo sie 1985 Direktorin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie wurde. Ihre Arbeitsgruppe entdeckte mehrere morphogenetische Gradienten im Drosophila-Embryo. In den 1990er Jahren führte sie systematische genetische Studien zur Embryonalentwicklung des Zebrafisches durch, der sich als herausragender Wirbeltier-Modellorganismus für die biomedizinische Forschung erwies.
Christiane Nüsslein-Volhard hat etwa 200 Originalarbeiten und mehrere Bücher veröffentlicht. Sie erhielt eine Reihe von Auszeichnungen und Ehrungen, darunter 1986 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis – die höchste Auszeichnung in der deutschen Forschung, 1991 den Lasker Award (USA) und 1995 den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie.
Im Jahr 2004 gründete Christiane Nüsslein-Volhard die CNV-Stiftung zur Förderung von Frauen mit Kindern in der Wissenschaft.

Prof. Dr. rer. nat. Gero Wedemann

Prof. Dr. rer. nat. Gero WedemannHochschule Stralsund

Die dreidimensionale Struktur des Zellkerns und seine Auswirkungen in der Computersimulation
Im Zellkern höherer Lebewesen ist das Erbgut dreidimensional funktional gepackt. Die räumliche Struktur hat direkten Einfluss auf Aktivitäten im Zellkern und wird von der Zelle aktiv gesteuert. Störungen davon stehen im engen Zusammenhang mit der Entstehung vieler Krankheiten. Die DNA ist zunächst um Proteine gewickelt und bildet Zylinder, die ca. 11 nm groß sind. Dies ergibt eine Perlenkettenähnliche Struktur, die weiter ins sogenannte Chromatin kondensiert, das das Baumaterial für die Chromosomen darstellt. Die Struktur der Nukleosomen ist gut bekannt, die des Chromatins ist nach wie vor stark umstritten. Die experimentellen Ergebnisse beleuchten immer nur einen speziellen Aspekt und sind mit Fehlern behaftet. Computersimulationen bieten hier die Möglichkeit, diese verschiedenen Aspekte zusammen-zubringen. In meiner Arbeitsgruppe haben wir ein Computer-modell entwickelt, das mit einer Auflösung einzelner Nukleosomen die Bedingungen für Bildung unterschiedlicher Strukturen erklärt. Dabei kommen sogenannte Monte Carlo und Replica Exchange Algorithmen zum Einsatz. Die Rechnungen sind so umfangreich, dass für eine einzelne Rechnungen selbst die aktuelle leistungsfähigsten Supercomputer mehrere Wochen rechnen müssen. Das Ergebnis sind vielfältige Einsichten in die dreidimensionale Struktur des Genoms und dessen Regulation.

Zur Person
Prof.Wedemann forscht über die Computersimulation der dreidimensionalen Struktur des Genoms. Seine Arbeitsgruppe hat dazu verschiedene Simulationssoftware entwickelt und rechnet auf Supercomputern der TOP 500-Liste.

Er studierte Physik in Freiburg und Heidelberg und promovierte nach einem Forschungsaufenthalt am Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ in Heidelberg bei Prof. Grassberger an der Universität Wuppertal.
Seit 2002 ist Gero Wedemann Professor für Informatik an der Hochschule Stralsund und leitet dort seit 2009 das Institute for Applied Computer Science.