Associate Professor für Geologie am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)
Wie entstehen Kontinente?
Die Erde unterscheidet sich hinsichtlich ihrer geologischen Entwicklung stark von allen anderen Gesteinsplaneten unseres Sonnensystems. Sie ist der einzige Planet mit zwei grundsätzlich verschiedenen Krustenstrukturen: der ozeanischen und der kontinentalen Kruste. Die ozeanische Kruste ist dichter und deswegen topographisch niedriger als die kontinentale Kruste. Aufgrund der unterschiedlichen Dichte bleibt die kontinentale Kruste über Milliarden von Jahren erhalten, während die ozeanische Kruste entlang von Subduktionszonen in den oberen Mantel absinkt. Die ältesten Gesteine der kontinentalen Kruste sind über 4 Milliarden Jahre alt, während die ältesten ozeanischen Gesteine nur ca. 200 Millionen Jahren alt sind. Der Grund für den Dichteunterschied liegt in der chemischen Zusammensetzung der beiden Krusten. Woher kommt der Unterschied in der chemischen Zusammensetzung? Welche Prozesse lassen die ozeanische Kruste entstehen und welche die kontinentale? Die Antwort auf diese Fragen findet sich in den Gesteinen des Himalayas. Aufgrund tektonischer Verschiebungen im Zusammenhang mit der Gebirgsbildung sind in der Grenzregion zwischen Pakistan und Indien seltene Gesteine der unteren kontinentalen Kruste an die Oberfläche gelangt.
Zur Person
Oliver Jagoutz studierte Chemie und Geologie an der Universität Mainz. Während seines Studiums ging als Erasmus-Student an die ETH Zürich, um dort seine Diplomarbeit zu schreiben. Nach seinem Diplom in Geologie im Jahr 2000 begann er mit seiner Promotion an der ETH bei J. P. Burg. Zwischenzeitlich arbeitete er am Tokyo Institute of Technology mit Shige Maruyama zusammen. Nach seiner Promotion ging er als Postdokotorand zu Othmar Müntener an die Universität Bern. Seit 2008 arbeitet er am Massachusetts Institute of Technology, zuerst als Assistant Professor und zuletzt als Associate Professor.