Professor für Genomische Grundlagen der Regeneration am Forschungszentrum für Regenerative Therapien an der Technischen Universität Dresden (CRTD)
Sprecher des Dresdner Standorts des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Die Revolution im Kopf – Wie sich das Gehirn verändert, wenn es benutzt wird
Unser Gehirn verändert sich, wenn wir es benutzen. Jegliches Lernen, jede Erinnerung hinterlässt Spuren. Leben ist Veränderung. Im Extremfall (und nur an einer einzigen Stelle) produziert das Gehirn sogar neue Nervenzellen. Auch diese adulte Neurogenese wird durch Lernen und Erfahrung angeregt. Aber interessanterweise auch durch körperliche Aktivität. Dieser Befund passt zu der Erkenntnis, dass körperliche Aktivität „gut für das Gehirn“ ist und Menschen, die körperlich und geistig aktiv sind, ein geringeres Risiko haben, an einer Demenz zu erkranken. Das eröffnet eine revolutionäre Sicht auf unser Gehirn und „erfolgreiches Altern“.
Zur Person
Gerd Kempermann ist Sprecher des Dresdner Standorts des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und Professor für Genomische Grundlagen der Regeneration am CRTD, dem Forschungszentrum für Regenerative Therapien an der Technischen Universität Dresden. Er wurde in Köln geboren und studierte Medizin in Köln und Freiburg i. Br. Von 1995 bis 1998 war er Postdoktorand bei Fred H. Gage am Salk Institut für Biological Studies in La Jolla, USA, wo er begann, sich mit der Neubildung von Nervenzellen im erwachsenen Gehirn zu beschäftigen. Mit seinen Kollegen entdeckte er, dass körperliche und kognitive Aktivität adulte Neurogenese fördern. Seither versucht er, diesen Prozess zu verstehen und medizinisch nutzbar zu machen. Er hat neben 150 Fachartikeln und einem Standardwerk zur „Adulten Neurogenese“ auch zwei Bücher für Laien geschrieben.