Leiter des Standorts Göttingen-Braunschweig des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Die ROSETTA Mission – Aufbruch zu den Ursprüngen des Sonnensystems
Nach einem mehr als zehnjährigen Flug durch die Weiten des Sonnensystems hat die europäische Raumforschungsmission ROSETTA im vergangenen Jahr den Kometen 67P / Churyumov-Gerasimenko erreicht und am 12. November 2014 den Lander „Philae“ auf der Kometenoberfläche abgesetzt. Seitdem ist die Erforschung dieses kleinen, unerwartet zerklüfteten Himmelskörpers, der aus zwei Teilen zu bestehen scheint, in vollem Gange.
Deutsche Forscher und Ingenieure sind an der Mission führend beteiligt, insbesondere aus dem DLR und zwei Max-Planck-Instituten, aber auch aus mehreren Universitäten. Die Missionskontrolle obliegt dem ESOC in Darmstadt, die Kontrolle des Landers dem DLR in Köln. Aus Braunschweig stammen vier verschiedene Missionsbeiträge.
Die Wissenschaftler wollen die Struktur und Zusammensetzung des Kometen, insbesondere seinen Gehalt an organischen Molekülen, analysieren und damit tiefgreifende Erkenntnisse über die Frühgeschichte unseres Sonnensystems gewinnen. Vor allem die biochemischen Grundlagen der Lebensentstehung in den Urozeanen der Erde vor etwa vier Milliarden Jahren sollen durch die Analyse des Kometenmaterials erhellt werden.
Zur Person
Joachim Block wurde am 30.11.1953 in Braunschweig geboren und studierte Physik an der TU Braunschweig. Im Anschluss arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und promovierte 1988 zum Doktor-Ingenieur an der Universität Kassel. Seit 1994 leitete Block verschiedene Raumfahrtprojekte am DLR-Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik, insbesondere Entwicklung, Bau und Betrieb der Struktur des Kometenlanders „Philae“ für die europäische Kometenmission ROSETTA. Seit 2009 war er Schwerpunktleiter Raumfahrt an diesem Institut und leitet seit 2011 die Standorte Braunschweig und Göttingen des DLR. Seit 2008 hat er eine Honorarprofessur am Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik der TU Braunschweig.