Wilhelm und Else Heraeus-Seniorprofessor für neue Lehrkonzepte in der Physik am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin
Experimente mit Wolken, Nebel und Licht
Wolken-Bildung und -Bedeckung spielen hinsichtlich der Entwicklung unseres Klimas eine entscheidende Rolle. Dahinter verborgene Abläufe lassen sich in einem verblüffend einfachen Nebelkammerversuchsaufbau sehr anschaulich demonstrieren und erschließen. Dieses Experiment wollen wir gemeinsam durchführen und dabei erleben, wie die Druck- und Temperatur-Erniedrigung bei leicht feuchter Luft zu merklicher Nebelbildung in der Kammer führt. Die Ergiebigkeit des Prozesses wird drastisch erhöht, wenn minimale Mengen Rußpartikel oder Silber-Iodid in der Kammer verstreut werden. Letzteres wird bereits angewendet – beispielsweise bei Hagel-Fliegern oder bei Versuchen lokaler Niederschlagsbeeinflussung (beispielweise während der Olympischen Spiele in Peking). Der methodische Ansatz lässt jedoch wichtige Fragen – wie beispielswese nach der Umweltverträglichkeit der Methode – offen.
Es gibt jedoch vielversprechende Alternativen. So kann verblüffend starke Nebelbildung beispielsweise beobachtet werden, wenn in der Atmosphäre – wie beim Gewitter – elektrische Ladungsträger generiert werden. Die interessanteste Perspektive liefert jedoch das Licht: So ist es bereits möglich, Kondensationsprozesse in der Atmosphäre mittels intensiver Laserpulse signifikant zu beeinflussen und so die Entstehung von (Hagel)-Wolken zu verhindern. Auch können so kontrollierte Entladungen von Gewitterwolken erreicht werden. Die Funktionsweise des verwendeten Lasertyps wird zum Schluss in einem Demonstrationsexperiment vorgeführt werden.
Zur Person
Nach seinem Studium der Physik in Aachen, Bonn und Köln, Promotion in Bern und verschiedenen Auslandsaufenthalten in Stanford, Paris und Lausanne war Ludger Wöste von 1989 bis 2014 als C4-Professor für Experimentalphysik am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin tätig. Seitdem ist er Inhaber einer Wilhelm und Else Heraeus-Seniorprofessur für neue Lehrkonzepte in der Physik. Seine Lehr- und Forschungsgebiete sind die Ultrakurzzeitspektroskopie, die optische Fernerkundung der Atmosphäre und die Vermittlung der Inhalte moderner Forschung an die Öffentlichkeit und Schulen.
Über die Ergebnisse dieser Arbeiten hat er über 300 wissenschaftliche Veröffentlichungen, 3 Bücher und 13 Patente verfasst. Seine Arbeiten wurden mit dem Innovationspreis der Länder Berlin und Brandenburg, dem Smoluchowski-Warburg-Preis der Deutschen und Polnischen Physikalischen Gesellschaft, dem Gay-Lussac-Humboldt-Preis des Französischen Wissenschaftsministeriums, dem Preis des Wissenschaftsmagazins „La Recherche“ und dem Französischen Nationalpreis gewürdigt. Außerdem ist er Honorarprofessor der Universität Nanjing (China), Doctor honoris causa der Universität Claude Bernard, Lyon (Frankreich), und Doctor honoris causa der West Universität, Timisoara (Rumänien).