Prof. Dr. Julia Schulze-Hentrich¹, Prof. Dr. Jörn Walter²

Prof. Dr. Julia Schulze-Hentrich (oben im Bild) und Prof. Dr. Jörn Walter (unten im Bild)¹ Universität des Saarlandes
² Universität des Saarlandes

Moderne Methoden der Hochdurchsatzsequenzierung

In den vergangenen 10 Jahren haben bahnbrechende technische Entwicklungen in DNA-Sequenzier-Technologien dazu geführt, dass Genome heutzutage schnell, kostengünstig und (fast) fehlerfrei entschlüsselt werden können. Die Genomsequenzierung ist mittlerweile so effizient geworden, dass sie Einzug in die medizinische Regelversorgung genommen hat¹.
Aufbauend auf Genom-Sequenziertechnologien der sogenannten 2. und 3. Generation wurde zudem eine Vielzahl neuer methodischer Ansätze entwickelt, die es erlauben nicht nur Genome schnell und kostengünstig auszulesen, sondern auch die Funktionalität des Genoms bis in einzelne Zellen zu entschlüsseln. Hierzu zählen z.B. die Epigenomik², d.h. das Auslesen der epigenetischen Kodierung des Genoms, wie auch die Einzelzellgenomik³, d.h. ein Auslesen der Transkription = der Umschreibung von DNA in RNA in einzelnen Zellen.
In unserem Workshop werden wir kurz in die Grundprinzipien verschiedenster neuester Sequenziertechnologien einführen, verbunden mit einem Besuch in unserer Sequenzier-Facility. Wir werden veranschaulichen, wie komplexe Sequenzierdaten entstehen und mit Hilfe von Hochleistungsrechnern dekodiert und verarbeitet werden. Zudem werden wir kurz auf unsere Arbeiten im Bereich der Epigenomik eingehen und die Bedeutung von Datensicherheit4 und Daten-Nutzungn4 mit den TeilnehmerInnen diskutieren.

1) https://www.gentechnologiebericht.de/publikationen/im-fokus-genomdaten-2024
2) https://www.gentechnologiebericht.de/fileadmin/Gentechnologiebericht/2017_BBAW_Epigenetik_Kurzfassung.pdf
3) https://www.gentechnologiebericht.de/fileadmin/Gentechnologiebericht/BBAW_Einzelzellanalyse_Walter_Schickl.pdf
4) https://www.ghga.de/Downloads/GHGA_brochure_2023.pdf

Zur den Personen
Julia Schulze-Hentrich studierte Biologie sowie Biologie/Chemie für das Lehramt an Gymnasien an den Universitäten Göttingen und Jena und verbrachte ein Forschungsjahr an der University of California, Berkeley. 2010 promovierte sie im Genetics Graduate Program der University of British Columbia, Vancouver. Seit 2011 war Frau Schulze-Hentrich zunächst PostDoc und leitete dann die Arbeitsgruppe „Epigenetik neurodegenerativer Erkrankungen” am Institut für Medizinische Genetik am Universitätsklinikum Tübingen. Seit 2023 ist sie Professorin am Lehrstuhl für Genetik/Epigenetik an der Universität des Saarlandes.

Jörn Erik Walter studierte Biologie in Darmstadt und Berlin, wo er 1987 an der Freien Universität sein Diplom erhielt und 1990 promovierte. Er war Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, habilitierte 1999 an der Humboldt-Universität und war seit 2000 Uni-Prof. an der Universität des Saarlandes. Seit 2024 ist er hier Senior-Professor für Genetik/Epigenetik. Jörn Walter ist Co-Sprecher des Internationalen Humanen Epigenom Programs (IHEC), Mitglied der Academia Europaea, Mitgründer der Epigenomics AG, Berlin und stellv. Sprecher der AG Gentechnologiebericht am BIH, Berlin.