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Prof. Dr. Florian Kapmeier

Prof. Dr. Florian KapmeierESB Business School Reutlingen University

Interaktive Rollenspiele: Den Klimawandel in die Klasse holen
Die Stimmung ist aufgeheizt. Fünfzig Schülerinnen und Schüler diskutieren lautstark, gestikulieren wild und verhandeln konzentriert, während sie versuchen, den Temperaturanstieg bis 2100 auf unter 2 °C zu beschränken – und dabei gleichzeitig die Interessen ihrer Länder oder Lobbygruppen zu berücksichtigen.

Hier wird die World Climate Simulation oder die Climate Action Simulation gespielt, simulationsbasierte Rollenspiele der UN-Klimaverhandlungen auf Basis des von der amerikanischen Denkfabrik Climate Interactive und der MIT Sloan Sustainability Initiative entwickelten Klimasimulators C-ROADS und Klima-Energiesimulators En-ROADS. Die Vorschläge zur Temperaturbegrenzung werden in die Simulationsmodelle eingegeben, weshalb Teilnehmende sofort die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf das Klima sehen können. Beide Simulationsmodelle basieren auf den besten wissenschaftlichen Kenntnissen und werden von politischen und unternehmerischen Entscheidungsträgern weltweit genutzt – ein Aspekt, der für Schülerinnen und Schüler besonders interessant ist.

In einer weltweit durchgeführten Studie mit 2.000 Teilnehmern konnte gezeigt werden, dass bei 81 % der Teilnehmenden an den Simulationen die Motivation zur Bekämpfung der globalen Erwärmung steigt. Der Ansatz basiert auf der durch Studien untermauerten Erkenntnis, dass das reine Zeigen von Forschungsergebnissen keine ausreichende Wirkung hat. Die World Climate und die Climate Action Simulationen wirken hingegen, weil es den Menschen ermöglicht, ihre eigenen Ansichten zu äußern, ihre eigenen Vorschläge zu ergründen und so für sich selbst zu lernen.

In dem interaktiven Workshop werden die beiden Klimasimulationsmodelle vorgestellt und skizziert, welche Möglichkeiten zur Anwendung im Klassenraum zur Verfügung stehen: simulationsbasierte Rollenspiele World Climate und Climate Action Simulation, En-ROADS Workshop, Aufgabenbearbeitung.

Seit dem Jahr 2015 haben mehr als 93.000 Menschen in 94 Ländern an mehr als 2.400 Simulationen mit World Climate und En-ROADS teilgenommen. Das Kultusministerium Baden-Württemberg unterstützt die Nutzung von World Climate in Schulen.

Climate Interactive

Simulationsmodelle

Interventionen

 

Zur Person
Prof. Dr. Florian Kapmeier ist Professor für Strategie an der ESB Business School der Hochschule Reutlingen. Sein akademisches Profil hat er durch mehrere Forschungsauf-enthalte (u.a. an der MIT Sloan School of Management) gestärkt. Für seine Forschungstätigkeit verknüpft er die Methode System Dynamics mit empirischer Forschung zur Theorieentwicklung und -prüfung. Inhaltich fokussiert er auf Aspekte des Verständnisses von Komplexität im Bereich Nachhaltigkeit, u.a. dem Verständnis des Klimawandels. Er war Präsident der Deutschen Gesellschaft für System Dynamics und ist Mitglied des Dana Meadows Award Committee der System Dynamics Society.

Florian Kapmeier ist Partner des amerikanischen NGO Climate Interactive in Deutschland und sensibilisiert Gesellschaft, Organisationen, Studierende und Schülerinnen und Schüler über die Folgen des Klimawandels. Er ist World Climate- und En-ROADS-Botschafter und leitet World Climate Simulationen, Climate Action Simulationen und En-ROADS Workshops mit Schülern, Politikern und Unternehmensvorständen, Diplomaten und Verhandlungsführern bei den UN Klimaverhandlungen in Gruppen mit zwischen 12 und 70+ Teilnehmenden. Er gehört weltweit zu den top 5 World Climate und En-ROADS Moderatoren. Besonders am Herzen liegt ihm die Verbreitung der Simulationen in Schulen, um die zukünftige Generation für das Thema zu sensibilisieren. Hierfür arbeitet er u.a. mit den Ministerien für Kultus und für Umwelt von Baden-Württemberg und dem Klett Verlag zusammen.

Kim Ludwig-Petsch

Kim Ludwig-PetschWissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Bildung, Deutsches Museum, München

Bühnenreife Experimente: Science Shows im naturwissenschaftlichen Unterricht und an außerschulischen Lernorten
Physik und Technik sind unterhaltsam und interessant! – Diese Einstellung ist bei Lernenden im klassischen Unterricht oft schwierig zu vermitteln. Richtig eingesetzt, kann das Show-Format als idealer Eisbrecher wirken und das Interesse durch unterhaltsame Experimente wecken und fördern. Welche Ansätze gibt es dafür? Was muss man dabei beachten? Und wie lässt sich das im schulischen Rahmen umsetzen?

Interaktive Elemente spielen eine zentrale Rolle für eine erfolgreiche Show, da sie die Zuschauer aktivieren und partizipieren lassen. Die Wahl der Experimente und Materialien sind dabei genauso ausschlaggebend wie die Art der Präsentation. In diesem Workshop erfahren Sie mehr über das Konzept „Science Shows“ im Deutschen Museum und sehen an praktischen Beispielen, wie es im Unterricht umgesetzt werden kann.

Zur Person
Kim Ludwig-Petsch studierte Physik und Chemie auf Lehramt in Dortmund. Im Anschluss arbeitete er in der Schweiz zunächst als Gymnasiallehrer und später als Leiter Didaktik im Swiss Science Center Technorama. Seit 2015 ist er im Deutschen Museum als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Bildung tätig und entwickelt dort u.a. neue interaktive Vermittlungsformate Außerdem ist er für die Weiterbildung der Museums-Kommunikatoren verantwortlich. Im Rahmen seiner Promotion an der TU Kaiserslautern beschäftigt er sich aktuell außerdem mit dem Einsatz von Smartphones als mobile Labore im Museum.

Prof. Dr. Olaf Elsholz¹,
Ulrich Scheffler²

Prof. Dr. Olaf Elsholz (oben im Bild) Ulrich Scheffler (unten im Bild)¹ Leiter des Labors für instrumentelle Analytik und des Schülerlabors Mobile Analytik, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg
² Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Department Biotechnologie, Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg

Eigenanfertigung von Photometern
Dieser Workshop stellt ein mit dem Handy bedienbares Photometer vor, das konzeptionell so gestaltet worden ist, dass es auch mit Schülerinnen und Schülern nachbaubar ist (siehe dazu auch hier und hier).
Nach einer Einführung in die Grundkonzepte der photometrischen Konzentrationsbestimmung von Flüssigkeiten wird von den Teilnehmenden aus einem vorgefertigten Elektronikbausatz ein solches Photometer hergestellt. Anschließend wird mit Lebensmittelfarbstoffen experimentiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer brauchen ein WiFi-fähiges Endgerät mit Webbrowser (Smartphone, Tablet-Computer etc.) und ein USB-Ladegerät mit Micro-USB Anschluss sowie für die Durchführung der Experimente Wasser (am besten demineralisiert), Saugpapier und einen feuchtigkeitsunempfindlichen Tischbelag.
Mögliche Anwendung können im Anschluss (z.B. Ammoniummessung in Regenwasser; NOx-Messung Luft) diskutiert werden.

Zu den Personen
Olaf Elsholz studierte an der TU Berlin Chemie und promovierte dort auf dem Gebiet der instrumentellen analytischen Chemie. 1990 war er für die Bundesanstalt für Materialforschung und Prüfung (BAM) am Kenian Bureau of Standards (KBS) in Nairobi tätig und trat danach eine Position als Laborleiter an der Umweltbehörde Hamburg an. 1993 wechselte er zunächst an die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover und wurde im gleichen Jahr als Professor für Analytische und Umweltchemie an die Fachhochschule Hamburg (jetzt HAW Hamburg) berufen. Dort ist er u.a. seit 2000 Leiter des Labors für instrumentelle Analytik.

Ulrich Scheffler studierte Bioingenieurwesen an der FH Hamburg und war nach dem Studium in der Elektronik- und Softwareentwicklung tätig. Seit 1995 ist er in den Aufbau und die Weiterentwicklung des Labors für Bioprozessautomatisierung als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Department Biotechnologie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg eingebunden. In seiner Forschungstätigkeit ist Herr Scheffler unter anderem als Experte für Systemintegration, d. h. der Verknüpfung von eigenständigen Mess- und Automatisierungsrechnern mit den Prozessleitsystemen der Bioreaktionstechnik zuständig. Weiterhin ist er in zahlreiche Studien-, Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten sowie Industriepartnerschaften und unabhängige Entwicklungsprojekte der Mess- und Automatisierungstechnik in der Biotechnologie involviert. In diesen Projekten wird intensiv von den Möglichkeiten aktueller Mikrocontroller-Plattformen wie Raspberry Pi oder Arduino Gebrauch gemacht.

Tobias Schüttler

Tobias SchüttlerDLR_School_Lab, Oberpfaffenhofen

DLR@Home_School_Lab: Mit Raketen in die Schwerelosigkeit
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden. Als der mitarbeiterstärkste Standort des DLR zählt das Gelände in Oberpfaffenhofen bei München zu den größten Forschungszentren in Deutschland. Seine Schwerpunkte sind unter anderem die Beteiligung an Weltraummissionen, die Klimaforschung, die Erdbeobachtung, der Ausbau von Navigationssystemen und die Weiterentwicklung der Robotertechnik.

Im DLR_School_Lab Oberpfaffenhofen werden Schülerinnen und Schüler altersgerecht an ausgewählte Themen aus den Forschungsbereichen des DLR-Standortes herangeführt – bisher ganz real vor Ort und seit neuestem auch online. Unser Workshop nimmt Sie mit auf eine virtuelle Reise ins All zur internationalen Raumstation ISS. Dabei erleben sie aus der Schülerperspektive das neue online-Angebot des Schülerlabors und erhalten Einblicke in spannende Raketenexperimente und eine live-Führung ins Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum.

Zur Person
Tobias Schüttler studierte Physik und Mathematik Lehramt an Gymnasien an der LMU München, wo er 2007 die erste Staatsprüfung absolvierte. Nach dem Referendariat arbeitete er bis 2015 als Studienrat an einem Gymnasium im Landkreis München. Seit 2015 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Lehrstuhl für Didaktik der Physik der LMU abgeordnet. Bereits seit 2003 engagierte er sich im DLR_School_Lab Oberpfaffenhofen und war erst als studentische Hilfskraft und später in Teilabordnung am Aufbau und der Entwicklung des Schülerlabors beteiligt, welches er seit 2019 leitet. Seine Forschungsinteressen sind das Lernen von Naturwissenschaften in Schülerlaboren und im Raumfahrtkontext, Satellitennavigation und Begabtenförderung.

Markus Mühlbauer

Markus MühlbauerGoogle, München

Google Vision Kit: Machine Learning und Künstliche Intelligenz
Maschinelles Lernen oder Künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde und wird wohl unser aller Leben in Zukunft beeinflussen. Schon heute sind in vielen alltäglichen Produkten intelligente und lernende Algorithmen im Einsatz und vereinfachen unsere Abläuft – oft ohne dass wir es merken. Unter der URL: https://teachablemachine.withgoogle.com/ kann jeder mit ein paar Mausklicks das Prinzip des maschinellen Lernens selbst erleben.

In diesem Workshop wollen gemeinsam eine intelligente Kamera bauen, welche Objekte identifizieren kann. Hierfür verwenden wir Modelle mit künstlicher Intelligenz die uns über Cloud Dienste bereitgestellt werden.
Wir verwenden eine Raspberry PI basierte Experimentier-Plattform und bauen alles selber zusammen. Das Ergebnis wird verblüffen und Lust auf mehr machen.
Mehr Informationen unter: https://aiyprojects.withgoogle.com/vision

Zur Person
Markus Mühlbauer studierte bis 1999 Wirtschaftsinformatik an der FH München. Während der Studienzeit war er im Jahre 1996 Mitgründer eines Service Anbieters für Mobile Nachrichten Dienste und mobiles Bezahlen in München. Als CTO war er für die technische Entwicklung der Mobilfunkbetreiber Netzwerkanbindungen, den Aufbau der Rechenzentren sowie die Umsetzung der SMS Mehrwert-Dienste und Bezahldienste verantwortlich.
Aufgrund der Positionierung dieser Firma als Marktführer im Mobilfunk Dienstleister Segment wurde das Unternehmen von Google im Jahr 2005 übernommen. Seit diesers Zeit ist Markus Mühlbauer als Software Entwicklungsleiter in unterschiedlichen Aufgabenfelder tätig. Seit 2011 übernahm er die Rolle als Leiter für ein Produkt Management Team bei Google in München.

Daneben engagiert sich Markus Mühlbauer in der technischen Aus- und Weiterbildung für Kinder und Jugendliche im Rahmen der Fraunhofer Roberta Initiative.

Dr. Sebastian Staacks¹,
Jens Noritzsch²

Dr. Sebastian Staacks - oben im Bild, Jens Noritzsch - unten im Bild¹ Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
² Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

phyphox – Experimentieren mit Smart Devices
Praktisch alle Jugendlichen besitzen Smartphones, die beachtlich leistungsfähig und mit einer
großen Bandbreite von Sensoren ausgestattet sind. Mit der kostenlosen App phyphox verwandeln
sie sich in hochwertige mobile Labore. Diese Möglichkeiten bieten zu einem gewissen Grad auch
Tablets.

Im Workshop werden eine praktische Einführung in die App geboten und kurz auf die technischen
Hintergründe eingegangen. Gemeinsames Experimentieren mit einfachen Materialien zeigt die
verschiedenen Möglichkeiten zum Einsatz von Smart Devices im Rahmen des Physikunterrichts.
Hierfür bitten wir, phyphox vorab auf dem Smartphone zu installieren, z.B. via phyphox.org.
Dies eröffnet aus didaktischer Sicht völlig neue Chancen abseits der typischen Physiksammlung –
mit besonderer Bedeutung in diesem seltsamen Jahr.

Zu den Personen
Dr. Sebastian Staacks schloss seine Promotion in der experimentellen Festkörperphysik am II.
Physikalischen Institut A der RWTH Aachen University mit einer Dissertation zur Spinkohärenz
und Spindynamik in Zinkoxid Mitte 2014 ab. Im Anschluss beschäftigte er sich mit der Ende 2016
veröffentlichten Experimentier-App „phyphox“ und widmet sich als Akademischer Rat an der
RWTH Aachen dem Einsatz digitaler Werkzeuge in der Physiklehre. Seine Arbeit um phyphox
wurde vom Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts (MNU) mit dem Archimedespreis (2019),
von der AG Physikalische Praktika der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) mit dem
Wilhelm-Westphal-Lehrpreis (2019) und zuletzt vom Stifterverband zusammen mit der DPG und
weiteren mit dem Ars Legendi Fakultätenpreis (2020) ausgezeichnet.

Jens Noritzsch diplomierte 1999 an der Universität Dortmund und forschte dort sowie an der
Ruhr-Universität Bochum bis 2010 in der Phänomenologie der Hochenergiephysik. Von 2009 bis
2013 unterrichtete er zunächst Physik, dann auch Mathematik an nordrhein-westfälischen
Gymnasien. Von 2014 bis 2020 arbeitete er im Bildungsmarketing bei der Casio Europe GmbH
und bildete unter anderem Lehrkräfte zum Technologieeinsatz fort. Seit April ist er Referent für
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für phyphox am II. Physikalischen Institut A der RWTH Aachen
University.

Dr. Torsten Welle¹, Nils Andersen²

Dr. Torsten Welle, Nils Andersen¹ Leiter für Wissenschaft und Forschung bei der Naturwald Akademie gGmbH, Lübeck
² Freier Mitarbeiter Naturwald Akademie gGmbH, Projektleiter des Reallabor Wald, Lübeck

Das Spiel um die Zukunft – erlebnisorientierte Umweltbildung im schulischen Kontext
Ökologische Themen fristen in vielen Bildungs- und Schulkontexten immer noch ein Schattendasein. Einige argumentieren dies damit, dass es eine wenig griffige Teildisziplin der Biologie ist, andere beklagen fehlende oder nur sehr vorbereitungsintensive Möglichkeiten sich praktisch mit ökologischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Vor drei Jahren haben wir dies zum Anlass genommen, im Rahmen des Projekts Reallabor Wald der Naturwald Akademie gGmbH ein Bildungskonzept zu entwickeln, das Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit geben soll, sich im Sinne eines Freilandschülerlabors mit den vielfältigen Funktionen des Waldes vor allem in Bezug auf die Themen Klimawandel, Biodiversitätsschwund, Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch praxisnah auseinanderzusetzen. Als weiteres Angebot zu unseren Outdoor-Kursen haben wir ein Spiel entwickelt, das die oben genannten Themen ebenso erlebnisorientiert vermittelt und so zum Nachdenken, Kommunizieren und Handeln einlädt. Und das Besondere daran ist, dass es ganz einfach im Klassenraum wie auch im Freiland ohne großen Materialaufwand eingesetzt werden kann.
In diesem Workshop möchten wir das entwickelte Spiel mit den Teilnehmenden ausprobieren und Möglichkeiten zeigen sowie diskutieren, wie dieses Spiel in eine Unterrichtseinheit eingebettet werden kann. Parallel dazu werden wir eine kurze Einführung in das erlebnisorientierte Lernen und in das Wesen von Interaktionsaufgaben geben. Eingebettet ist der Workshop thematisch in die Leistung und Bedeutsamkeit von Ökosystemen, die globale und lokale Ressourcenübernutzung, die verschiedenen Dimensionen von Nachhaltigkeit und daraus resultierende Interessenkonflikte.

Zu den Personen
Dr. Torsten Welle studierte Geographie mit anschließender Promotion in Bonn. Danach arbeitete er als stellvertretender Abteilungsleiter bei der Universität der Vereinten Nationen am Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit (UNU-EHS). Im Anschluss übernahm er die Leitung der Forschungsgruppe Risiko, Vulnerabilität und Resilienz am Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung der Universität Stuttgart. Seit 2016 arbeitet Dr. Torsten Welle als Leiter für Wissenschaft und Forschung bei der Naturwald Akademie gGmbH, wo es sein Ziel ist, den Wald und seine Rolle in der Mensch-Umwelt-Beziehung besser zu verstehen und die herausragende Bedeutung von Naturwäldern für das Leben auf der Erde zu unterstreichen.

Nils Andersen studierte Biologie und Englisch auf Lehramt an der Universität Kiel und absolvierte danach sein Referendariat. Seitdem arbeitet er als Lehrer an einem Lübecker Gymnasium. Freiberuflich ist er als Erlebnispädagoge und Lerncoach in verschiedenen Kontexten tätig. Seit 2017 arbeitet er als freier Mitarbeiter für die Naturwald Akademie gGmbH als Projektleiter des Reallabor Wald. Hier ist er in erster Linie für die konzeptionelle Ausgestaltung, Umsetzung und Durchführung verschiedenster Kurse und Projekte zuständig. Ein zentrales Anliegen für Nils Andersen ist die Verzahnung von Fachinhalten der MINT-Fächer mit erlebnisorientierten Lernmethoden, um Lernende sowohl auf der inhaltlichen als auch auf der emotional-motivationalen Ebene zu erreichen und so ein tiefgreifendes Verständnis der Welt zu vermitteln.

Carolin Schwerdt¹, Dr. Michael Walter²

Carolin Schwerdt - oben im Bild, Dr. Michael Walter - unten im Bild¹ DESY, Zeuthen
² Netzwerk Teilchenwelt, Zeuthen

Cosmic@Web – Eine Online-Lernplattform zur Astroteilchenphysik
Bei der Behandlung von Teilchenphysik stellt die Verfügbarkeit von geeigneten Schulexperimenten eine große Herausforderung dar. Um Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden Einblicke in die Forschungsmethodik der Astroteilchenphysik zu ermöglichen, wurde bei DESY in Zeuthen und für das Netzwerk Teilchenwelt die Onlineplattform Cosmic@Web entwickelt. In dieser kann auf Daten von unterschiedlichen und weltweit verteilten Experimenten zugegriffen werden. Diese Daten können im Webinterface auf verschiedenen Niveaus nach vorgeschlagenen oder selbst gewählten Fragestellungen ausgewertet und in einer Vielzahl von Diagrammtypen visualisiert werden. Die Teilnehmenden des Workshops erhalten eine Einführung in die aktuelle Astroteilchenphysik und die Lernplattform. Es besteht die Möglichkeit, die Funktionen von Cosmic@Web zu erkunden und anschließend die Einsatzmöglichkeiten der Plattform in der Schulbildung zu diskutieren. Zum Abschluss wird ein Setup für den Selbstbau von Nebelkammern vorgestellt. Diese ermöglichen einen visuellen Einstieg in die Thematik und sind an vielen Standorten des Netzwerk Teilchenwelt kostenfrei entleihbar. Zur Teilnahme ist paarweise ein eigener Laptop oder ein Tablet erforderlich.

Zu den Personen
Carolin Schwerdt absolvierte 2011 den Master of Education (Physik und Mathematik) an der Universität Potsdam. Seit 2011 ist sie bei DESY in Zeuthen als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und für die zentrale wissenschaftliche Koordination des Astroteilchen-Projekts im Netzwerk Teilchenwelt verantwortlich. An der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit arbeitet sie an der Konzeption und Umsetzung von Angeboten zur Astroteilchenphysik für Jugendliche, Studierende und Lehrkräfte.

Michael Walter promovierte in Physik an der HU Berlin. Seit 1991 arbeitete er am DESY Hamburg und Zeuthen. Seit 2003 war er in der Astroteilchenphysik bei AMANDA und IceCube auf Neutrinosuche und hatte die Messung kosmischer Teilchen für das Schülerlabor physik.begreifen aufgebaut. Im Netzwerk Teilchenwelt arbeitet er nun ehrenamtlich an der Konzeption, Entwicklung und Betreuung des Astroteilchen-Projektes.

Prof. Dr. Michael Tausch

Prof. Dr. Michael TauschDidaktik der Chemie, Bergische Universität, Wuppertal

NEIK (Nachhaltige Experimente, Innovative Konzepte): Lichtlabor Pflanze
Photoprozesse, d. h. Vorgänge mit Beteiligung von Licht, haben bei vielen Vorgängen in Natur, Technik und Alltag Schlüsselfunktionen. Die Beispiele reichen von der Farbigkeit der Alltagsgegenstände bis zur Photosynthese in grünen Pflanzen, von den Vorgängen in der Atmosphäre und in unserem Auge bis zum Flachbildschirm des Fernsehers und der Solarzelle auf dem Dach. Die Energiewende, der Klimawandel und die Nachhaltigkeit sind globale Probleme des 21. Jahrhunderts, die nur gelöst werden können, wenn auch unsere Schuljugend für die Möglichkeiten sensibilisiert wird, die in der Nutzung des Solarlichts liegen. Photoprozesse sind interdisziplinär und können an verschiedenen Stellen des Chemieunterrichts und anderer MINT-Fächer eingesetzt werden. Sie bieten eine Fülle von motivierenden Kontexten, an denen die Basiskonzepte, Kompetenzen und lehrplankonforme Inhalte der Chemie und benachbarter Fächer, insbesondere Physik, Biologie, Informatik und Geographie, vermittelt und gefördert werden können.
Im Workshop stehen Modellexperimente zum „Lichtlabor Pflanze“ im Vordergrund. Dabei geht es um das Zusammenwirken von Chlorophyllen und Carotinoiden bei der Photosynthese sowie um die stofflichen und energetischen Grundlagen beim natürlichen Kreislauf Photosynthese und Atmung. Die didaktische Verwertung und curriculare Einbindung der Experimente in der Sekundarstufen I und II wird mithilfe von Unterrichtskonzeptionen, Arbeitsblättern, Modellanimationen und Lehrfilmen unterstützt.

Zur Person
Michael W. Tausch, langjähriger Chemielehrer (1976 bis 1995) an der Kooperativen Gesamtschule Kirchweyhe und Professor für Chemie und ihre Didaktik an den Universitäten Duisburg (1995 bis 2005) und Wuppertal (seit 2005), entwickelt Lehr- und Lernmaterialien als Print- und Elektronikmedien sowie als Interaktionsboxen mit experimentellem Equipment. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere der curricularen Innovation des Chemieunterrichts und des Chemie-Lehramtsstudiums. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Prozesse mit Licht. Auf diesem Gebiet leistet er Pionierarbeit für den Chemieunterricht und die benachbarten MINT-Fächer. Tausch erhielt im Jahr 2015 als erster Chemiedidaktiker den neu eingerichteten Heinz-Schmidkunz-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

Prof. Dr. Ludger Wöste

Prof. Dr. Ludger WösteWilhelm und Else Heraeus-Seniorprofessor für neue Lehrkonzepte in der Physik am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin

Experimente mit Wolken, Nebel und Licht
Wolken-Bildung und -Bedeckung spielen hinsichtlich der Entwicklung unseres Klimas eine entscheidende Rolle. Dahinter verborgene Abläufe lassen sich in einem verblüffend einfachen Nebelkammerversuchsaufbau sehr anschaulich demonstrieren und erschließen. Dieses Experiment wollen wir gemeinsam durchführen und dabei erleben, wie die Druck- und Temperatur-Erniedrigung bei leicht feuchter Luft zu merklicher Nebelbildung in der Kammer führt. Die Ergiebigkeit des Prozesses wird drastisch erhöht, wenn minimale Mengen Rußpartikel oder Silber-Iodid in der Kammer verstreut werden. Letzteres wird bereits angewendet – beispielsweise bei Hagel-Fliegern oder bei Versuchen lokaler Niederschlagsbeeinflussung (beispielweise während der Olympischen Spiele in Peking). Der methodische Ansatz lässt jedoch wichtige Fragen – wie beispielswese nach der Umweltverträglichkeit der Methode – offen.
Es gibt jedoch vielversprechende Alternativen. So kann verblüffend starke Nebelbildung beispielsweise beobachtet werden, wenn in der Atmosphäre – wie beim Gewitter – elektrische Ladungsträger generiert werden. Die interessanteste Perspektive liefert jedoch das Licht: So ist es bereits möglich, Kondensationsprozesse in der Atmosphäre mittels intensiver Laserpulse signifikant zu beeinflussen und so die Entstehung von (Hagel)-Wolken zu verhindern. Auch können so kontrollierte Entladungen von Gewitterwolken erreicht werden. Die Funktionsweise des verwendeten Lasertyps wird zum Schluss in einem Demonstrationsexperiment vorgeführt werden.

Zur Person
Nach seinem Studium der Physik in Aachen, Bonn und Köln, Promotion in Bern und verschiedenen Auslandsaufenthalten in Stanford, Paris und Lausanne war Ludger Wöste von 1989 bis 2014 als C4-Professor für Experimentalphysik am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin tätig. Seitdem ist er Inhaber einer Wilhelm und Else Heraeus-Seniorprofessur für neue Lehrkonzepte in der Physik. Seine Lehr- und Forschungsgebiete sind die Ultrakurzzeitspektroskopie, die optische Fernerkundung der Atmosphäre und die Vermittlung der Inhalte moderner Forschung an die Öffentlichkeit und Schulen.
Über die Ergebnisse dieser Arbeiten hat er über 300 wissenschaftliche Veröffentlichungen, 3 Bücher und 13 Patente verfasst. Seine Arbeiten wurden mit dem Innovationspreis der Länder Berlin und Brandenburg, dem Smoluchowski-Warburg-Preis der Deutschen und Polnischen Physikalischen Gesellschaft, dem Gay-Lussac-Humboldt-Preis des Französischen Wissenschaftsministeriums, dem Preis des Wissenschaftsmagazins „La Recherche“ und dem Französischen Nationalpreis gewürdigt. Außerdem ist er Honorarprofessor der Universität Nanjing (China), Doctor honoris causa der Universität Claude Bernard, Lyon (Frankreich), und Doctor honoris causa der West Universität, Timisoara (Rumänien).