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Antonia Grubert

Antonia GrubertKieler Forschungswerkstatt
food:labor

food:labor – nachhaltige Herstellung von Lebensmitteln
Ob Fleischersatzprodukte, vegane Aufstriche oder pflanzliche Milchalternativen – sie sind allgegenwärtig und längst State-of-the-Art im Einzelhandel. Denn Ernährung und unser Umgang mit Lebensmitteln haben einen beträchtlichen Einfluss auf das Klima.
Am außerschulischen Lernort „Kieler Forschungswerkstatt“ bietet das food:labor Schülerinnen und Schülern die Chance, sich mit den Facetten unseres Lebensmittelsystems auseinander zu setzen. Sie begegnen aktuellen Forschungsfragen der Lebensmitteltechnologie, experimentieren und erarbeiten so Hintergrundwissen, um selbstbestimmte und bewusste Entscheidungen im Supermarkt zu treffen.
In diesem Workshop werden wir gemeinsam eine der Lernstationen des food:labors durchführen. Wir werden Pflanzendrinks herstellen, ihren Proteingehalt photometrisch bestimmen und den ökologischen Fußabdruck beleuchten. Auf Sie warten fächerverbindende Inhalte sowie Herstellung eines Lebensmittels, ernährungsphysiologische Bewertungen, methodisches Arbeiten und ein Selbstbau-Photometer auf Basis eines Arduinos.

Zur Person
Antonia Grubert hat an der CAU Kiel ihren Master in Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften absolviert. Anschließend arbeitete sie am Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde – Abteilung Lebensmittetechnologie. Hier entwickelte sie außerschulische Lerneinheiten zum Thema „nachhaltige Herstellung von Lebensmitteln“ und baute das food:labor an der „Kieler Forschungswerkstatt“ mit auf. Sie arbeitet im Rahmen von Seminaren gemeinsam mit Lehramtsstudierenden und unterstützt diese bei der Konzeptionierung und Durchführung von Lerneinheiten rund um nachhaltige Lebensmittel. Aktuell leitet sie das food:labor und ist im LeaP@CAU – „Lehramt mit Perspektive an der CAU zu Kiel – Implementierung und Dissemination“ tätig.

Dr. Birgit Heyduck

Dr. Birgit HeyduckIPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel
Abteilung Didaktik der Biologie

Ist eine Routinemethode im Labor im Kontext Epigenetik auch für den Biologieunterricht geeignet?
Der genetische Code stellt zunächst nur die Grundausstattung eines Organismus dar. Epigenetische Mechanismen sorgen für eine umweltbedingte Regulation des Genotyps zur Ausbildung des Phänotyps. Das life:labor der Kieler Forschungswerkstatt stellt in seinen Schülerveranstaltungen zwei epigenetische Mechanismen vor und führt den Nachweis eines Mechanismus mittels Restriktionsansatz und Agarose-Gelelektrophorese durch. Da praktische Methoden im Biologieunterricht oft nicht durchführbar sind, sei es aufgrund von Zeit- oder Personalmangel oder fehlender Ausstattung, kann ein außerschulischer Lernort Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, so Praxiserfahrung zu sammeln.

In dieser Veranstaltung wird Ihnen gezeigt, wie diese Thematik und Praxis im Biologieunterricht gestaltet werden kann. Dazu gibt es zunächst eine theoretische Einführung in die Epigenetik. Im Anschluss stellen Sie mit Geräten und Substanzen aus dem life:labor ein eigenes Agarosegel her. Sie überführen verschiedene Farbmarker, die den Restriktionsansatz simulieren, in die Geltaschen und starten dann den Gelelektrophorese-Lauf. Abschließend erfolgt die Auswertung der Gelergebnisse.

Zur Person
Dr. Birgit Heyduck hat an der Universität Bremen in der Fachwissenschaft Biologie studiert und dort im Bereich der marinen Mikrobiologie und Molekularbiologie über Cyanobakterien promoviert.

Seit 2009 arbeitet Frau Dr. Heyduck als Leiterin der Laboranlage der Abteilung Didaktik der Biologie am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Dort werden im Rahmen des life:labors der Kieler Forschungswerkstatt Veranstaltungen für Schulklassen der Sekundarstufe II durchgeführt, die in Theorie und Praxis an die Fachanforderungen der Biologie anknüpfen und diese vertiefen.

OStR Max-Friedrich Metelmann¹,
OStR‘ Kathrin Marquardt²

OStR Max-Friedrich Metelmann - oben im Bild, OStR' Kathrin Marquardt - unten im Bild¹ Schloß-Gymnasium Düsseldorf-Benrath, „Physik mit c“
² Schloß-Gymnasium, Düsseldorf-Benrath

Interaktive Bücher in H5P: Moderne, digitale und aktivierende Inhalte im Kontext von Erklärvideos erstellen
Erklärvideos spielen im außerunterrichtlichen Lernen für Schülerinnen und Schüler schon seit Jahren für viele Fächer eine zentrale Rolle. Neben einer Hilfestellung bei Hausaufgaben oder einer fachlichen Vertiefung bestimmter Lerninhalte ermöglichen sie oftmals auch einen groben Überblick spezieller Themengebiete. Was früher der „Blick ins Buch“ war, ist heute oftmals eine „google“- oder „youtube“-Suche. Eine Fülle an Videos ganz unterschiedlicher Stilrichtungen und Niveaustufen stehen den Nutzern heutzutage problemlos zur Verfügung. Dabei ist eine Problematik im Konsum von (Erklär-)Videos nach wie vor die passive Position des Betrachters. Eine eigene aktive Rolle spielt der Betrachter nicht.

Wäre es nicht großartig, die Auseinandersetzung mit einem Videocontent spielerisch zu gestalten? Den Zuschauer zu aktivieren und motivierend in das Video einzubetten? In diesem Workshop erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten, die Ihnen die Software H5P bietet und wie Sie damit interaktive Lerninhalte gestalten. Insbesondere lernen Sie die Möglichkeiten eines interaktiven Buches kennen, welches rund um ein Erklärvideo aufgebaut ist. Ziel ist es, dass Sie mit Ihrem eigenen interaktiven Buch für Ihr nächstes Unterrichtsvorhaben den Workshop beenden.

Zu den Personen
Max-Friedrich Metelmann ist Oberstudienrat am Schloß-Gymnasium in Düsseldorf-Benrath und unterrichtet Physik und Mathematik. Nach seinem Referendariat 2015 führte ihn sein Weg über den Auslandschuldienst nach 2,5 Jahren nach Benrath. Mit Beginn der Coronakrise startete er den YouTube-Kanal „Physik mit c“, auf dem er regelmäßig selbst produzierte Physik-Erklärvideos veröffentlicht. Seine Videos zeichnet aus, dass sie gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern gedreht sind und grundsätzlich ein Experiment im Mittelpunkt des Videos steht. Moderner Physikunterricht, der neue Medien nutzt, um Schülerinnen und Schüler zu motivieren und insbesondere auch individuell zu fördern, steht im Zentrum seines Interesses.

Nach ihrem Abschluss im Fach Biologie und Chemie an der Universität Potsdam im Mai 2002 legte Kathrin Marquardt im Februar 2007 ihr 2. Staatsexamen am Seminar Bonn/Troisdorf ab. Sie ist MINT-Beauftragte am Schloß-Gymnasium in Benrath, 2017 erfolgte ihre Ernennung zur Oberstudienrätin.
Kathrin Marquardt ist Teil des Netzwerks digitalisierter Chemieunterricht der Bergischen Universität Wuppertal und arbeitet an der Erstellung eines Selbstlernkurses für Lehrende zu H5P im Chemieunterricht in Moodle mit.
Darüber hinaus ist sie Autorin des Buches „#MoodleKannMehr – Nicht nur im Distanzunterricht!“ und bietet Mikrofortbildungen für Kollegen und Kolleginnen an, darunter Themen wie Moodle, H5P, StopMotion, iMovie und Erklärvideos.

Dr. Nicolaus Wilder

Dr. Nicolaus WilderChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

Generative KIs im Unterricht | Gefahren erkennen – Potenziale nutzen – Bildung ermöglichen
Entdecken Sie die spannende Welt generativer KIs im Unterricht! Der Workshop eröffnet Ihnen Perspektiven auf die vielfältigen Potenziale, die Künstliche Intelligenz für den Bildungsprozess bieten kann. Dafür werden Sie zunächst in die Grundlagen von generativen KIs eingeführt, um dann gemeinsam exemplarische Lehr-Lern-Szenarien zu entwickeln. Anstatt KI als Bedrohung zu sehen, soll der Workshop Sie dazu ermutigen, die Möglichkeiten zu erkennen, die sie bietet, um Lernprozesse individuell zu fördern und zu intensivieren. Selbstverständlich wird dabei nicht die kritische Auseinandersetzung mit potenziellen Risiken und Herausforderungen vernachlässigt, die auch für den Einsatz im Unterricht reflektiert werden müssen. Ziel des Workshops ist es, gemeinsam zu erarbeiten, wann und unter welchen Bedingungen der Einsatz von KIs im Unterricht sinnvoll ist, um ideale Bedingungen für sowohl Lern- als auch Bildungsprozesse zu schaffen.

Zur Person
Nicolaus Wilder arbeitet in der Abteilung für Allgemeine Pädagogik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und ist Gründungsmitglied des Virtuellen Kompetenzzentrums Schreiben lehren und lernen mit Künstlicher Intelligenz.

Dr. Sabine Mendach¹,
Birte Cirotzki²

Dr. Sabine Mendach - oben im Bild, StRin Birte Cirotzki - unten im Bild¹ Helmholtz-Zentrum Hereon, Schülerlabor Quantensprung
² Helmholtz-Zentrum Hereon, Schülerlabor Quantensprung

Erneuerbare Energien praktisch erfahren – Wasserstoff und Brennstoffzelle – “Ich glaube, dass Wasser eines Tages als Brennstoff dienen wird.“
Bereits 1875 ließ der französische Schriftsteller Jules Verne auf der „Nautilus“ den amerikanischen Ingenieur Cyrus Smith diesen Satz sagen.
Wir wissen heute, dass Wasser kein Brennstoff ist, aber man daraus den Brennstoff „Wasserstoff“ erzeugen kann. Eine Problematik der erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarenergie, ist ihre nicht ständige Verfügbarkeit. In diesem Workshop wird Wasserstoff als mögliches Speichermedium vorgestellt. In unterschiedlichen Experimenten werden Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser per Elektrolyse mit Solarenergie gewonnen, gemessen und nachgewiesen. Mit dem Einsatz der Brennstoffzelle werden die Teilnehmenden selbst eine Umwandlungskette von der Erzeugung und Speicherung des Wasserstoffs bis zur Umsetzung in elektrische Energie aufbauen. Das Helmholtz-Zentrum Hereon erforscht unter anderem Metallhydride als Speichermöglichkeit für Wasserstoff und Photoelektroden für die Wasserstoffgewinnung. Das Schülerlabor Quantensprung vom Helmholtz-Zentrum Hereon existiert seit 2002 und bietet jährlich ca. 150 Experimentiertage ab Jahrgangsstufe 10 mit diesem Thema an.

Zu den Personen

Im Schülerlabor Quantensprung vom Helmholtz-Zentrum Hereon verstehen wir uns als Team, die an einem authentischen Lernort die aktuellen Forschungsfelder durch Experimentiertage den Teilnehmenden näherbringen.

Dr. Sabine Mendach studierte an der Universität Hamburg Chemie und schloss ihr Studium mit einer Diplomarbeit im Bereich Toxikologie ab. Nach erfolgreicher Promotion am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf folgte eine mehrjährige wissenschaftliche Tätigkeit in der Funktion einer Projektleiterin (Postdoc) auf dem Gebiet der biochemischen Endokrinologie mit Lehrtätigkeit im medizinischen Vorklinikum. Seit 2005 ist Frau Dr. Mendach als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Helmholtz-Zentrum Hereon im Bereich Wissenschaftskommunikation und Nachwuchsförderung beschäftigt und hat 2014 die Leitung des Schülerlabors Quantensprung übernommen.

Birte Cirotzki studierte an der Universität Hamburg Biologie und Chemie auf Lehramt. Während ihrer Schul- und Studienlaufbahn war sie als Exchange Student ein Jahr in den USA, machte ein halbes Jahr Studienerfahrungen in Argentinien und recherchierte für ihre Examensarbeit in Venezuela. Nach ihrem Referendariat in Lüneburg unterrichtete sie an der Alfred Nobel Schule in Geesthacht. Während dieser Zeit war sie Fachbereichsleiterin für Chemie, entwickelte in einer CHik-Arbeitsgruppe („Chemie im Kontext“) neue Unterrichtskonzepte und arbeitete in der Lehrerfortbildung mehrere Jahre als SINUS-Set-Koordinatorin („Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts“). Seit Anfang 2016 unterstützt Frau Cirotzki als abgeordnete Lehrerin das Schülerlabor Quantensprung.

Prof. Dr. Michael Tausch

Prof. Dr. Michael TauschDidaktik der Chemie, Bergische Universität, Wuppertal

Vom Lichtlabor Pflanze zur künstlichen Photosynthese
Wie schafft es die Natur, allein das Sonnenlicht als energetischen Antrieb für alle Lebewesen auf der Erde zu nutzen? Dieser Frage nachzugehen lohnt sich, denn globale Probleme des 21. Jahrhunderts wie Energiewende, Klimawandel und Nachhaltigkeit können nur gelöst werden, wenn unsere Schuljugend für die Möglichkeiten sensibilisiert wird, die in der Nutzung des Solarlichts liegen.
Photoprozesse sind interdisziplinär. Sie bieten eine Fülle von motivierenden Kontexten, an denen Basiskonzepte, Kompetenzen und lehrplankonforme Inhalte der Chemie und benachbarter MINT-Fächer vermittelt und gefördert werden können.
Im Workshop stehen Modellexperimente zum „Lichtlabor Pflanze“ im Vordergrund. Dabei geht es um das Zusammenwirken von Chlorophyllen und Carotinoiden bei der Photosynthese sowie um die stofflichen und energetischen Grundlagen beim natürlichen Kreislauf Photosynthese und Atmung. In einem neuen Experiment wird eine Teilreaktion der aktuell viel beforschten künstlichen Photosynthese realisiert. Es ist die photokatalytische Herstellung von „grünem“ Wasserstoff direkt durch Lichtbestrahlung, ohne den Umweg über Photovoltaik und Elektrolyse.
Die didaktische Verwertung und curriculare Einbindung der Experimente in den Sekundarstufen I und II wird mithilfe von Unterrichtskonzeptionen, Arbeitsblättern, Modellanimationen und Lehrfilmen unterstützt. Diese sind über das Internetportal https://chemiemitlicht.uni-wuppertal.de/ frei zugänglich.

Zur Person
Prof. Dr. Michael Tausch, langjähriger Chemielehrer (1976-1995) an der KGS Weyhe und Professor für Chemie und ihre Didaktik an den Universitäten Duisburg (1995-2005) und Wuppertal (seit 2005), entwickelt Lehr-/ Lernmaterialien als Print- und Elektronikmedien sowie als Interaktionsboxen mit experimentellem Equipment. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere der curricularen Innovation des Chemieunterrichts und des Chemie-Lehramtsstudiums. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Prozesse mit Licht. Auf diesem Gebiet leistet er Pionierarbeit für den Chemieunterricht und die benachbarten MINT-Fächer. M. W. Tausch erhielt im Jahr 2015 als erster Chemiedidaktiker den neu eingerichteten Heinz-Schmidkunz-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

Dr. Daniel Krug¹, Dr. Yannic Nonnenmacher², Dr. Alwin Hartman³

Dr. Yannic Nonnenmacher - oben im Bild, Dr. Alwin Hartman - Bildmitte, Dr. Daniel Krug - unten im BildHelmholz-Centrum für Pharmazeutische Forschung Saarland

Antibiotika aus Mikroorganismen
Wann: Samstag 8:15 – 10:15 und Sonntag 8:15 – 10:15
Wo: Helmholz-Centrum für Pharmazeutische Forschung Saarland

Antibiotika und Antimikrobielle Resistenz (AMR)
Seit 1942, als mit Penicillin das erste Antibiotikum auf den Markt kam, hat die Menschheit die Möglichkeit, sich effektiv gegen bakterielle Infektionen zu wehren. Da Bakterien allerdings durch ständige Mutation und Selektion gegen die verwendeten Antibiotika resistent werden, benötigen wir dringend neue resistenzbrechende Wirkstoffe. Erstaunlicherweise stammen die meisten der heute verwendeten Antibiotika aus den Jahren 1940-1980, seither erreichten kaum noch innovative Wirkstoffe mit neuen Wirkmechanismen den Markt. Gründe für diese Innovationslücke liegen in der anspruchsvollen Entwicklung von Antibiotika und in der schwierigen Marktsituation, da für Antibiotika nur niedrige Preise abgerufen werden und neu entwickelte Antibiotika nur möglichst sparsam benutzt werden sollten, um die erneute Ausbildung von Resistenzen zu vermeiden. Im Vergleich zur SARS-CoV-2-Pandemie breitet sich die Antimikrobielle Resistenz (AMR) eher langsam aus und erfährt nur wenig mediale Aufmerksamkeit – daher wird diese auch als „stille Pandemie“ bezeichnet. Dass es sich dennoch um ein globales Problem von hoher Relevanz handelt, zeigt eine in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlichte Studie, aus der hervorging, dass im Jahr 2019 weltweit bereits 1,2 Millionen Menschen an resistenten Keimen gestorben sind. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werden dringend neue Wirkstoffe mit resistenzbrechenden Wirkmechanismen benötigt.

Woher kommen unsere Wirkstoffkandidaten?
Neben den chemischen Ansätzen, bei denen Moleküle von Grund auf synthetisiert und optimiert werden, suchen wir am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) auch nach neuen Wirkstoffen aus Mikroorganismen. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf räuberischen Bodenbakterien, den sogenannten Myxobakterien. Diese nutzen auf ihrer Jagd nach anderen Mikroorganismen ein Arsenal an chemischen Stoffen, um ihre Beute zu töten und so als Nahrungsquelle zu erschließen. Unser Ziel ist es, diese so genannten mikrobiellen Naturstoffe zu isolieren und als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Antibiotika zu nutzen. Da Myxobakterien im Vergleich zu anderen Bakterienarten nur relativ wenig erforscht sind, bieten sie eine besonders hohe Chance bislang unbekannte bioaktive Substanzen zu entdecken.

Bürgerwissenschaftskampagne
Im Jahr 2007 initiierten Forschende des HIPS die Bürgerwissenschaftskampagne „Die Mikrobielle Schatzkiste“. Ziel des Projekts ist es, aus von Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern gesammelten Bodenproben neue Bakterienstämme zu isolieren, die bisher unbekannte Naturstoffe produzieren. Diese stellen die Grundlage für die Entwicklung neuer Wirkstoffe für die Anwendung am Menschen dar. Im Jahr 2022 war unsere Kampagne an Bord der MS Wissenschaft, um die Themen Biodiversität, Wirkstoffentwicklung und Antibiotikaresistenzen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Inzwischen wurden im Rahmen dieser Kampagne bereits über 2500 Probensammel-Sets verteilt und mehrere hundert Bodenproben aus den unterschiedlichsten Regionen an das HIPS geschickt, wo sie in das Naturstoff-Screening einfließen werden. Die Bürgerwissenschaftskampagne ist weiterhin auf die Einsendung zahlreicher Bodenproben angewiesen, weshalb wir uns über jede Probe freuen, die uns zugesandt wird.

Was können Sie in unserem Workshop erwarten?
In unserem Workshop erwartet Sie zunächst eine kurze Einleitung in das Thema Antibiotikaforschung und warum diese eine Sonderstellung im Bereich der Pharmazeutischen Forschung einnimmt. Wir vermitteln Ihnen einen Einblick in die interdisziplinären Forschungsansätze der Antibiotikaforschung und geben Impulse, wie Sie diese als Anwendungsbeispiele in Ihren Unterricht implementieren können. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Entwicklung von Antibiotika aus mikrobiellen Naturstoffen. Anhand unserer Mitmach-Kampagne bieten wir Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern darüber hinaus die Möglichkeit, sich aktiv an der Wirkstoffforschung des HIPS zu beteiligen.

Über das HIPS
Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) in Saarbrücken ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und wurde im Jahr 2009 gemeinsam vom HZI und der Universität des Saarlandes gegründet. Die Forscherinnen und Forscher am HIPS konzentrieren sich auf die Entwicklung neuartiger Antiinfektiva, indem sie modernste medizinische Chemie und naturstoffbasierte Forschung mit innovativen Wirkstofftransport-Ansätzen kombinieren. www.helmholtz-hips.de

Zu den Personen
Dr. Yannic Nonnenmacher absolvierte seinen Bachelor in Human- und Molekularbiologie und seinen Master in Biotechnologie an der Universität des Saarlandes. Seine Promotion legte er an der TU Braunschweig 2018 ab. Seit 2019 ist er am HIPS als wissenschaftlicher Referent tätig und ist zudem für die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Strategie des HIPS verantwortlich.

Dr. Alwin Hartman studierte Organische Chemie an der Universität Groningen in den Niederlanden. Er promovierte an der Universität Groningen und an der Universität des Saarlandes. Seit 2021 ist er wissenschaftlicher Referent am HIPS und für die Öffentlichkeitsarbeit am HIPS verantwortlich.

Dr. Thorsten Staudt

Dr. Thorsten StaudtForschung und Entwicklung, Dillinger

Aus Kleinem entsteht Großes – Dem Geheimnis der Stahlmikrostruktur auf der Spur
Wann: Sonntag 8:15 – 10:15
Wo: Dillinger

Wie sieht die Stahlwelt von morgen aus? Diese Frage ist so spannend wie nie, denn die Stahlbranche steht vor einer Jahrhundertaufgabe: Der technologischen Transformation hin zur Produktion von „grünem“, also CO2-reduziertem Stahl. Durch Entwicklung innovativer Verfahren und Anwendung neuer Erkenntnisse erweitern Dillinger und Saarstahl regelmäßig die Grenzen des Machbaren und treiben die Herstellung zukunftsweisender Produkte voran. Das nächste Zukunftsprojekt: Die Produktion von CO2-reduziertem Stahl über die Elektrolichtbogenroute (EAF) unter Einsatz von DRI aus Eigenproduktion. Der Schlüssel hierfür liegt in der Mikrostruktur des Stahls. Ausgeklügelte Analysetechniken und innovative Simulationsverfahren erlauben Dillinger und Saarstahl den Blick in die Tiefen der Stahlmikrostruktur und auf die für ihre Bildung entscheidenden Einflüsse im Produktionsprozess. Eigenschaftsprofile des Stahls werden so präzise vorhergesagt und anschließend in der industriellen Fertigung umgesetzt. In diesem Workshop gehen wir gemeinsam dem Geheimnis der Stahlmikrostruktur und den neuen Herausforderungen bei der Produktion von „grünem“ Stahl auf die Spur.

Michael Hecht

Michael HechtDigital Transformation Manager – Saarstahl

Mit dem digitalen Zwilling zur klimaneutralen Stahlproduktion
Wann: Samstag 8:15 – 10:15
Wo: Saarstahl

Wie kann Simulation die Transformation zur Produktion von „grünem“ Stahl voranbringen? Die Herstellung von Stahl im Elektro-Lichtbogen-Ofen, kurz E-Ofen, unterscheidet sich fundamental von der Hochofen-Konverter-Route und bringt viele neue technische Anforderungen mit sich. Für einen wirtschaftlichen Betrieb bei hoher Produktqualität ist daher die Beherrschung des Prozesses essenziell. Saarstahl und Dillinger werden daher mit einem „Digital Twin“ des E-Ofens arbeiten, um die mit der Elektrostahlerzeugung verbundenen Herausforderungen kontrollieren und beherrschen zu können. Der Workshop bietet spannende Einblicke, was Digitale Transformation und Industrie 4.0 in einem Produktionsbetrieb bedeuten und wie ein Digitaler Zwilling die technologische Umstellung unterstützt.

Dr. Flavio Soldera

Dr. Flavio SolderaUniversität des Saarlandes – Fachbereich Materialwissenschaft und Werkstofftechnik

Hochleistungswerkstoffe – eine spannende Welt auf der Mikro-, Nano- und atomaren Skala – und wie wir diese sichtbar machen können
Wann: Samstag 8:15 – 10:15 und Sonntag 8:15 – 10:15
Wo: Campus, Geb. D3.3, 66123 Saarbrücken
Maximale Gruppengröße: 12 Personen

Die Materialwissenschaften gehören mit der Informatik und der Biotechnologie zu den drei Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Ein Hauptforschungsvorhaben des Fachbereichs von Prof. Dr. Mücklich ist es, Materialien auf der Mikroebene bis zum atomaren Bereich sichtbar zu machen. Dabei werden verschiedene technische Hilfsmittel verwendet, angefangen bei einem Rasterelektronenmikroskop über ein Focused-Ion-Beam-Mikroskop bis zur Atomsonden-Tomographie.
Mithilfe dieser Bandbreite von Vergrößerungsmöglichkeiten werden im Fachbereich Materialwissenschaften Hochleistungswerkstoffe in ganz unterschiedlicher Art und Weise betrachtet und analysiert. Über die genaue Betrachtung und Bewertung von Hochleistungswerkstoffen können vielfältige Aussagen über bereits erfolgte Be- und Verarbeitungsprozesse getroffen und daraus neue Ansätze für eine Optimierung der Werkstoffeigenschaften abgeleitet werden. In diesem Workshop lernen die Teilnehmer das ganze Repertoire der Vergrößerungsmöglichkeiten in der Praxis kennen. Damit wird Wissenschaft zum Anfassen ermöglicht, was ansonsten im Unterrichtsalltag nur theoretisch vermittelt werden könnte. Dabei lernt der Workshop-Teilnehmer, dass allein durch die Veränderung der Oberflächen die Funktion eines Materials verändert werden kann. Damit wird ein zentrales Konzept der Naturwissenschaften, nämlich das der Struktur und Funktion, in diesem Workshop ausführlich an konkreten Beispielen erläutert. Dabei wird dem Workshop-Teilnehmer mit der Mikro- und Nanostrukturierung und der Oberflächenfunktionalisierung die Tür zu einem für Lehrkräfte normalerweise unbekannten Forschungsfeld geöffnet.
Außerdem können die teilnehmenden Lehrkräfte spannende Experimente vom Schülerlabor SAM (Schülerlabor Advanced Materials) erleben. Der Fachbereich Materialwissenschaften und Werkstofftechnik hat seit mehreren Jahren ein eigenes Schülerforschungslabor. Alle behandelten Versuche haben einen Lehrplanbezug und können später im Unterricht eingesetzt werden.

Zur Person
Dr. Flavio Soldera studierte Maschinenbau an der Universidad Nacional del Comahue in Argentinien. Seine Promotion mit dem Titel „Untersuchungen des Materialeinflusses auf Erosionsvorgänge durch elektrische Entladungen“ legte er an der Universität des Saarlandes im Bereich Materialwissenschaften und Werkstofftechnik bei Prof. Dr. Mücklich 2005 ab. Seit 2008 ist er Geschäftsführer von EUSMAT – der Europäischen Schule für Materialforschung. EUSMAT koordiniert internationale Studienprogramme, Praktika, Konferenzen und Austauschprogramme für Studierende der Materialwissenschaften. Zudem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Materialwissenschaften von Prof. Dr. Mücklich.