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Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard

Prof. Dr. Christiane Nüsslein-VolhardNobelpreisträgerin für Medizin 1995
Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen

Die Streifen des Zebrafisches: Wozu und wie entsteht Schönheit bei Tieren?
Wir finden Farben, Muster und Gesänge von Tieren schön, so wie wir Kunstwerke, Bilder und Musik schön finden. Die Kunstprodukte sind vom Menschen für Menschen gemacht, aber wie steht es mit den Ornamenten und Lauten der Tiere? Wie kommen diese wunderschönen Naturprodukte zustande?
Besonders wichtig sind Farbmuster für die Erkennung von Artgenossen und als Auslöser von angeborenen Instinkthandlungen, die bei der Kommunikation, bei Schwarmbildung, Revierabgrenzung und Sexualverhalten eine große Rolle spielen. Nicht nur ihre Schönheit für den Menschen, sondern die vielfältige Bedeutung von Farben und Mustern ist ausreichender Grund, ihren Aufbau, ihre Entstehung in der Entwicklung und ihre Evolution zu erforschen.
Wir untersuchen die Bildung von Farbmustern bei Fischen, genauer beim Zebrafisch Danio rerio. Dieser hat sich in den vergangenen 30 Jahren als hervorragendes Wirbeltier-Modellsystem der biomedizinischen Forschung etabliert. Die wichtigsten Eigenschaften: er entwickelt sich in durchsichtigen Eiern, die Larve ist auch durchsichtig, dadurch lassen sich viele Prozesse sehr einfach im lebenden Tier, in vivo, verfolgen. Er ist relativ leicht molekulargenetisch manipulierbar, und Mutanten erlauben, Proteine zu identifizieren, die spezifischen biologischen Prozessen zu Grunde liegen. Für unsere Fragestellung ist sein schönes regelmäßiges Farbmuster wichtig, das aus vier dunklen und vier hellen Streifen zusammengesetzt ist. Die Streifen entstehen bei beiden Geschlechtern, sie sind wohl für die Arterkennung bei der Schwarmbildung relevant. Bei der Balz sind die männlichen Fische intensiv gelb gefärbt, das ist “sexual attraction”.
Woher kommen die Pigmentzellen? Wie besiedeln sie die Haut? Wie entsteht das Muster? Welche Gene sind bei der Evolution beteiligt? Auf die Beantwortung dieser Fragen hat sich mein Labor in den vergangenen Jahren fokussiert, wobei eine Reihe von modernen Verfahren der Fluoreszenzmikroskopie und der Gentechnik, besonders die neue CRISPR/Cas Methode des Gene-editings entscheidende Fortschritte im Verständnis ermöglicht haben.

Zur Person
Christiane Nüsslein-Volhard ist eine deutsche Genetikerin, die zusammen mit den Amerikanern Eric Wieschaus und Edward Lewis den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für ihre Entdeckungen zur genetischen Steuerung der frühen Embryonalentwicklung erhielt. Anhand der Fruchtfliege Drosophila melanogaster identifizierten Nüsslein-Volhard und Wieschaus die Gene, die für die Bestimmung des Körperbaus und die Bildung der Körpersegmente wichtig sind. Gene, die homolog zu denen der Fruchtfliege sind, steuern auch die menschliche Entwicklung.
Nüsslein-Volhard wurde 1942 als zweites von fünf Kindern in Magdeburg geboren und wuchs in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit in Frankfurt auf. Schon mit 12 Jahren wusste Nüsslein-Volhard, dass sie Biologin werden wollte und war eine eifrige, wenn auch unstete Schülerin. Nach einem einmonatigen Praktikum als Krankenschwester in einem Krankenhaus bestätigte sich ihr Verdacht, dass nicht die Medizin, sondern die Forschung das Richtige für sie ist, und sie studierte Biologie an der Universität Frankfurt. 1964 wechselte sie nach Tübingen, um Biochemie und im letzten Studienjahr Mikrobiologie und Genetik zu studieren.
Für ihre Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für Virusforschung in Tübingen führte sie molekularbiologische Untersuchungen zur bakteriellen Transkription durch, interessierte sich dann aber zum Ende ihrer Diplomarbeit 1973 für Entwicklungsbiologie und Genetik. Sie entschied sich für Drosophila als geeignetes Thema für ein Postdoc-Projekt zur Entwicklungsgenetik und kam 1975 in das Labor von Walter Gehring in Basel.
Von 1978-80 teilte sie sich ein Labor mit Eric Wieschaus am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg. 1981 kehrte sie nach Tübingen zurück, wo sie 1985 Direktorin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie wurde. Ihre Arbeitsgruppe entdeckte mehrere morphogenetische Gradienten im Drosophila-Embryo. In den 1990er Jahren führte sie systematische genetische Studien zur Embryonalentwicklung des Zebrafisches durch, der sich als herausragender Wirbeltier-Modellorganismus für die biomedizinische Forschung erwies.
Christiane Nüsslein-Volhard hat etwa 200 Originalarbeiten und mehrere Bücher veröffentlicht. Sie erhielt eine Reihe von Auszeichnungen und Ehrungen, darunter 1986 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis – die höchste Auszeichnung in der deutschen Forschung, 1991 den Lasker Award (USA) und 1995 den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie.
Im Jahr 2004 gründete Christiane Nüsslein-Volhard die CNV-Stiftung zur Förderung von Frauen mit Kindern in der Wissenschaft.

Dr. Falk Ebert¹, Christoph Urbanowski²

Dr. Falk Ebert - oben im Bild, Christoph Urbanowski - unten im Bild¹ Herder-Gymnasium, Berlin
² Herder-Gymnasium, Berlin

Eiskalte Experimente
Das Thema Klimawandel beschäftigt momentan viele Menschen – insbesondere Schülerinnen und Schüler. Mit der MOSAiC-Expedition des Forschungsschiffs POLARSTERN wurde nochmal mehr öffentliches Interesse auf die Problematik Klima gelenkt und vor allem, welchen Anteil die Polarregionen daran haben.
Im Rahmen einer Reihe von Versuchen bringen wir Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe klimarelevante Effekte – insbesondere in den Polarregionen – näher und lassen sie erkunden, welchen Einfluss diese auf das Klima als Ganzes haben. Die Versuche sind dabei alleinstehend durchführbar, aber erst im Zusammenhang mit anderen Effekten vollständig verständlich und verdeutlichen so die Interdisziplinarität der Polar- und Klimaforschung.

Zu den Personen
Dr. Falk Ebert studierte und promovierte in Technomathematik, bevor er 2011 als Quereinsteiger an das Herder-Gymnasium Berlin wechselte. Dort leitet er seit 2016 den Fachbereich Physik. 2019 erhielt er die Möglichkeit, für einige Wochen an der MOSAiC-Expedition teilzunehmen.

Christoph Urbanowski studierte Chemie und Physik auf Lehramt an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2014 ist er am Herder-Gymnasium Berlin tätig und versucht bei seinen Schülerinnen und Schülern einen fächerverbindenden Blick auf die Natur zu erzeugen – mal mehr, mal weniger erfolgreich ;_; 🙂

Zusammen leiten beide die umfangreichen Aktivitäten im Bereich des German Young Physicists‘ Tournament und Jugend forscht am Herder-Gymnasium.

Dr. Wolfgang Schmitz

Dr. Wolfgang SchmitzInstitut für Chemie, Pädagogische Hochschule Karlsruhe

CHEM2Do
Die hier angebotene Fortbildung zu CHEM2Do ist Grundvoraussetzung zum Erhalt der kostenlosen Versuchskoffers.

CHEM2Do heißt der WACKER-Schulversuchskoffer. Er setzt konsequent aufs Selbermachen. Denn nur wenn SuS selbst experimentieren, ausprobieren und forschen, werden sie sich für Chemie begeistern. Mit den Versuchen können SuS spannende moderne Werkstoffe entdecken: Silicone und Cyclodextrine. Die acht Versuche greifen Lehrplaninhalte aus der Sekundarstufe I + II auf. Besonders geeignet ist der kostenlose Koffer für den Chemieunterricht an Gymnasien, Realschulen und Gesamtschulen. Die Chemikalien können nachbestellt werden – natürlich gratis.

Der Schulversuchskoffer CHEM2Do beinhaltet neben den benötigten Chemikalien auch umfangreiche Lehr- und Lernmaterialien. Im Netz können Sie viele animierte Versuchsbeschreibungen, aber auch Erklärvideos finden.

https://www.chem2do.de/

Zur Person
Dr. Wolfgang Schmitz ist als akademischer Oberrat am Institut für Chemie der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe tätig. Nach seinem Studium der Chemie und der Geographie für das Lehramt der Sekundarstufen II und I an der Universität zu Köln und der Promotion am Institut für Anorganische Chemie der Universität zu Köln über tert.-Butyldifluorphosphan-Komplexe des Rutheniums folgte am Studienseminar Köln das Referendariat. Ebenso war er als Chemielehrer tätig. Er engagiert sich in der Chemielehrerfortbildung und als Schulbuchautor. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Entwicklung von Experimenten und Konzepten zur Umweltbildung aus dem Bereich der chemischen Limnologie, der Meereschemie und der Umweltchemie.

Dr. Dirk Stiefs¹, Amina Zaghdane², Niklaas Hibbeler³

Dr. Dirk Stiefs - oben im Bild, Amina Zaghdane - Bildmitte, Niklaas Hibbeler - unten im Bild¹ DLR_School_Lab, Bremen
² DLR_School_Lab, Bremen
³ DLR_School_Lab, Bremen

Programmieren eines Marsrovers
Roboter werden oft dort eingesetzt, wo Arbeit für den Menschen zu gefährlich ist. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR beschäftigt sich mit dem Einsatz von Robotern in der Raumfahrt, in der sie häufig die Astronauten unterstützen oder, auf fremden Planeten, sogar ersetzen müssen. Die aktuellen Marsrover haben schon viele wichtige Informationen zur Zusammensetzung des Planeten Mars und seiner Atmosphäre liefern können. Das DLR Bremen hat sich unter anderem mit der Entwicklung spezieller Räder und Forschungsinstrumente an Marsmissionen beteiligt. Und auch bei der nächsten Mission, ExoMars, macht das DLR mit.

Im DLR_School_Lab Bremen, eines der 15 Schülerlabore des DLR, erfahren Schülerinnen und Schüler, dass Marsrover aufgrund der Signalverzögerung nicht direkt gesteuert werden können, sondern für ihre Bewegungen und Aufgaben vorab programmiert werden müssen. Anhand von Rover-Modellen können die Schülerinnen und Schüler eigene Programmiererfahrungen sammeln und verschiedene Aufgaben lösen. Dies geht sowohl in Präsenzform im DLR_School_Lab als auch rein virtuell im Klassenzimmer oder im Home-Schooling. In dem Workshop stellen wir dieses Angebot vor und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können selbst die Programmierumgebung ausprobieren. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.

Zu den Personen
Dr. Dirk Stiefs studierte in Oldenburg Physik und promovierte in Oldenburg und Amsterdam. Seit 2011 ist er Leiter des DLR_School_Lab Bremens, das Schülerlabor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen. Darüber hinaus moderiert Herr Stiefs Science Shows von kleinen Science Slams bis hin zu Veranstaltungen mit über 16.000 Schülerinnen und Schüler, bei der DLR_Raumfahrt_Show 2019 in Erfurt.

Amina Zaghdane studiert Technomathematik an der Universität Bremen und arbeitet im DLR_School_Lab Bremen. Zudem konzipiert, realisiert und begleitet sie freiberuflich weitere Bildungsangebote, überwiegend im MINT-Bereich, im Rahmen unterschiedlicher Projekte.

Niklaas Hibbeler studiert an der Universität Bremen im Master Betriebswirtschaftslehre. Seit 2015 ist er als studentische Hilfskraft beim DLR_School_Lab Bremen. Seine besonderen Interessen liegen in den Bereichen Robotik, 3D-Druck und 3D Modellierung.

Dr. Hanne Ballhausen¹, Dr. Holger Vogts²

Dr. Hanne Ballhausen - oben im Bild, Dr. Holger Vogts - unten im Bild¹ Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS, Bremen
² MINT-Koordinator Max-Planck-Gymnasium, Delmenhorst

Mathe, Informatik und Medizin – wie passt das zusammen?
Wofür benötigen wir Mathe, Informatik und Physik in der modernen Medizin? Und wie können diese Fächer dabei helfen, die Diagnose und Therapien von Erkrankungen zu verbessern?
In diesem Workshop geben wir Einblicke in die medizinische Bildverarbeitung und die Rolle der Mathematik und Informatik dabei. Warum ist die Computerunterstützung in der Medizin so wichtig und wie können gute Programme die Diagnose und Therapie verbessern und den Arbeitsalltag der Mediziner vereinfachen? Gemeinsam schauen wir auf medizinische Daten und ihren Aufbau und wie sie am Computer bearbeitet werden können und wie die Mathematik und Informatik ihren Teil zum Fortschritt der Medizin beitragen.
Neben dem eigenen Arbeiten mit der Software und den medizinischen Bildern wird es einen Erfahrungsbericht aus dem Projekt „Digitale Medizin im Informatikunterricht“ am Max-Planck-Gymnasium Delmenhorst geben.

Zu den Personen
Dr. Hanne Ballhausen hat nach ihrem Studium der Mathematik viele Jahre im Bereich der numerischen Simulation und Optimierung mit partiellen Differentialgleichungen geforscht. Nach ihrer Promotion hat sie im Fraunhofer Institut für Digitale Medizin MEVIS weiter an der Validierung der Simulation thermischer Ablationsverfahren gearbeitet. Seit 2014 kümmert sie sich schwerpunktmäßig darum, Kindern und Jugendlichen die Wissenschaft und das wissenschaftliche Arbeiten näher zu bringen.

Dr. Holger Vogts studierte Physik an der TU Carolo Wilhelmina zu Braunschweig mit dem Abschluss der Promotion (2009) am Institut für Mathematische Physik mit dem Forschungsschwerpunkt Quanteninformationstheorie. Nach dem zweiten Staatsexamen für das Lehramt mit den Fächern Physik und Mathematik unterrichtete er an der Hoffmann-von-Fallersleben-Schule Braunschweig und studierte berufsbegleitend Informatik für das Lehramt. Seit 2018 ist Holger Vogts MINT-Koordinator am Max-Planck-Gymnasium Delmenhorst.

Dr. Martina Pätzold

Dr. Martina PätzoldMARUM UNISchullabor, Universität Bremen

Prima Klima
Der Klimawandel ist in aller Munde, und nach dem Anfang Februar 2007 veröffentlichten ersten Bericht des Intergovernmental Panel for Climate Change (IPCC) dürfte auch der letzte Skeptiker davon überzeugt sein, dass der Mensch das Klima maßgeblich verändert.

  • Wie kommen die Daten für solche Berichte zustande?
  • Wie und wo gewinnen Meeresforscher Proben für ihre Untersuchungen?
  • Welche Methoden werden in den Laboren auf den Forschungsschiffen und den Instituten an Land eingesetzt?

Zur Person
Dr. Martina Pätzold studierte und promovierte im Bereich Geowissenschaften / Meereswissenschaften an der Universität Marburg und der biologischen Station Roscoff / Frankreich. Nach der Promotion Tätigkeit an der Universität Bremen in den Bereichen Meeresgeologie, Wissenschaftsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit.
Seit 2004 Leitung des MARUM UNISchullabors an der Universität Bremen. Der Schwerpunkt liegt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. In dem Schülerlabor arbeiten die Besucher an Experimenten zu naturwissenschaftlichen Grundkonzepten.
Hauptziel ist es immer Interesse und Neugier zu wecken. In den Kursen und Vorträgen steht der Spaß am Thema immer im Vordergrund.

M.A. Nele Woehlert

M. A. Nele WoehlertUniversität Bremen

EXPERIMETALL: Auf den Spuren des Werkstoffs Metall
Der interdisziplinäre Sonderforschungsbereich SFB/TRR 136 „Funktionsorientierte Fertigung auf der Basis charakteristischer Prozesssignaturen“ – kurz: Prozesssignaturen – hat sich zum Ziel gesetzt, die Wechselwirkungen zwischen Werkstoffen und Fertigungsprozessen zu erforschen und so das Konzept der sogenannten Prozesssignaturen zu entwickeln und zu konkretisieren. Die Vision ist die Eröffnung einer neuen Perspektive in der werkstofforientierten Fertigung zur Optimierung von Bauteilen. Mehr als 40 Ingenieurinnen und Ingenieure, Mathematikerinnen und Mathematiker und Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler arbeiten für dieses Ziel im SFB an den Universitäten Bremen, Aachen und Stillwater (USA).
In unserem Sonderforschungsbereich Prozesssignaturen konzipieren wir außerdem verschiedene Formate für Schülerinnen und Schüler, um ihnen zielgerichtet Inhalte aus unserer Forschung zu vermitteln und ihre Neugier zu wecken. Dabei steht stets eine Hands-On-Mentalität im Vordergrund. Das Highlight ist unsere mobile Ausstellung EXPERIMETALL. Anhand zahlreicher Exponate und Experimente lassen sich formgebende Fertigungsverfahren entdecken und die Eigenschaften von Metallen erfahren. Dieser Workshop widmet sich der Ausstellung und ihrem virtuellen Double in allen Facetten – getreu dem Motto „Entdecken + Verstehen + Anwenden“.

Zur Person
M.A. Nele Woehlert: Nele Woehlert studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Bremen. Im Rahmen des transregionalen Sonderforschungsbereichs 136 „Prozesssignaturen“ ist sie für die Wissenschaftskommunikation und Graduiertenförderung zuständig. Neben zahlreichen Projekten und Maßnahmen im MINT-Bereich koordiniert sie auch die Ausstellung EXPERIMETALL.

Prof. Dr. Michael Tausch¹, Dr. Yasemin Gökkuş²

Prof. Dr. Michael Tausch - oben im Bild, Dr. Yasemin Gökkuş - unten im Bild¹ Didaktik der Chemie, Bergische Universität, Wuppertal
² Bergische Universität, Wuppertal

Vom Lichtlabor Pflanze zur künstlichen Photosynthese
Wie schafft es die Natur, alleine das Sonnenlicht als energetischen Antrieb für alle Lebewesen auf der Erde zu nutzen? Dieser Frage nachzugehen lohnt sich, denn globale Probleme des 21. Jahrhunderts wie Energiewende, Klimawandel und Nachhaltigkeit können nur gelöst werden, wenn unsere Schuljugend für die Möglichkeiten sensibilisiert wird, die in der Nutzung des Solarlichts liegen.
Photoprozesse sind interdisziplinär. Sie bieten eine Fülle von motivierenden Kontexten, an denen Basiskonzepte, Kompetenzen und lehrplankonforme Inhalte der Chemie und benachbarter MINT-Fächer vermittelt und gefördert werden können.
Im Workshop stehen Modellexperimente zum „Lichtlabor Pflanze“ im Vordergrund. Dabei geht es um das Zusammenwirken von Chlorophyllen und Carotinoiden bei der Photosynthese sowie um die stofflichen und energetischen Grundlagen beim natürlichen Kreislauf Photosynthese und Atmung. In einem neuen Experiment wird eine Teilreaktion der aktuell viel beforschten künstlichen Photosynthese realisiert. Es ist die photokatalytische Herstellung von „grünem“ Wasserstoff direkt durch Lichtbestrahlung, ohne den Umweg über Photovoltaik und Elektrolyse.
Die didaktische Verwertung und curriculare Einbindung der Experimente in den Sekundarstufen I und II wird mithilfe von Unterrichtskonzeptionen, Arbeitsblättern, Modellanimationen und Lehrfilmen unterstützt. Diese sind über das Internetportal https://chemiemitlicht.uni-wuppertal.de/ frei zugänglich.

Zu den Personen
Prof. Dr. Michael Tausch, langjähriger Chemielehrer (1976-1995) an der KGS Weyhe und Professor für Chemie und ihre Didaktik an den Universitäten Duisburg (1995-2005) und Wuppertal (seit 2005), entwickelt Lehr-/ Lernmaterialien als Print- und Elektronikmedien sowie als Interaktionsboxen mit experimentellem Equipment. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere der curricularen Innovation des Chemieunterrichts und des Chemie-Lehramtsstudiums. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Prozesse mit Licht. Auf diesem Gebiet leistet er Pionierarbeit für den Chemieunterricht und die benachbarten MINT-Fächer. M. W. Tausch erhielt im Jahr 2015 als erster Chemiedidaktiker den neu eingerichteten Heinz-Schmidkunz-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

Dr. Yasemin Gökkuş schloss 2014 ihr Studium in den Fächern Chemie und Mathematik an der Universität Paderborn mit dem 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Während des Studiums war sie als Stipendiatin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft Vertrauensperson beim Studienkompass für Abiturienten und gleichzeitig als Vertretungslehrkraft für das Fach Mathematik tätig. Sie absolvierte 2016 das Referendariat am Mataré-Gymnasium in Meerbusch und ist seit November 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Chemiedidaktik an der Bergischen Universität Wuppertal. Ihre Promotion hat sie dort im März 2020 abgeschlossen. Seither ist sie Lehrerin an einer Bremer Schule und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Chemiedidaktik Wuppertal.

Dr. Matthias Knauer

Dr. Matthias KnauerWissenschaftlicher Mitarbeiter der AG Optimierung und Optimale Steuerung
Universität Bremen

Mathematik: Unser Schlüssel zur Industrie
Wofür lernt man eigentlich Mathematik? In diesem Vortrag soll an konkreten Beispielen erläutert werden, wie Mathematik, insbesondere die Disziplin der Optimierung, bei der Lösung von Fragestellungen aus der Industrie weiterhilft. Nicht selten führen solche Fragestellungen auch zu neuen mathematischen Ideen. Ein Gewinn für beide Seiten!

Doch was zeichnet Mathematikerinnen und Mathematiker aus? Die üblichen Antworten, wie die Fähigkeit, sich in neue Themen einzuarbeiten, oder das Problem zu abstrahieren, sollen in diesem Vortrag illustriert werden.

Zur Person
Matthias Knauer arbeitet seit 2004 am Zentrum für Technomathematik (ZeTeM) der Universität Bremen. In der Arbeitsgruppe Optimierung und Optimale Steuerung optimiert er überall da, wo sich etwas bewegt: Kräne, Raumschiffe, Roboter. Damit jeder versteht, wie schön und nützlich Mathematik sein kann, erstellt er außerdem Visualisierungen am Computer und Exponate und bietet mathematische Stadtführungen an.

Dr. Matthias Knauer

Dr. Matthias KnauerWissenschaftlicher Mitarbeiter der AG Optimierung und Optimale Steuerung
Universität Bremen

Numerisches Lösen von Optimierungsproblemen im Unterricht
In der Arbeitsgruppe Optimierung und Optimale Steuerung helfen wir bei der Lösung von Problemen aus der echten Welt. Wie bewegt sich ein Kran schwingungsfrei? Wie parkt ein Auto optimal ein? Das alles kann unsere Optimierungs-Software WORHP beantworten. Dabei unterscheiden sich diese Fragen gar nicht so sehr von den üblichen Mathe-Aufgaben aus der Schule.

In diesem Workshop zeige ich, wie mit unserer Software Aufgaben aus der Schulmathematik gelöst werden können und so neben einem analytischen Verständnis auch numerische Grundlagen vermittelt werden können. Die Übertragung auf eine Auswahl von Optimierungsproblemen zu realen Anwendungen wird in diesem Workshop dann fast zum Kinderspiel.

Es wird empfohlen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Windows-Laptop mitbringen, um die vorgestellten Optimierungsprobleme direkt mit WORHP Lab, einer grafischen Oberfläche zu WORHP, selbst zu lösen. Die Software wird im Workshop eingerichtet und kann auch danach weiter für akademische und schulische Zwecke genutzt werden. Eine Teilnahme ist auch ohne Windows-Laptop möglich.

Zur Person
Matthias Knauer arbeitet seit 2004 am Zentrum für Technomathematik (ZeTeM) der Universität Bremen. In der Arbeitsgruppe Optimierung und Optimale Steuerung optimiert er überall da, wo sich etwas bewegt: Kräne, Raumschiffe, Roboter. Damit jeder versteht, wie schön und nützlich Mathematik sein kann, erstellt er außerdem Visualisierungen am Computer und Exponate und bietet mathematische Stadtführungen an.