Archiv der Kategorie: Regionalkonferenzen

Dr. Daniel Krug¹, Dr. Yannic Nonnenmacher², Dr. Alwin Hartman³

Dr. Yannic Nonnenmacher - oben im Bild, Dr. Alwin Hartman - Bildmitte, Dr. Daniel Krug - unten im BildHelmholz-Centrum für Pharmazeutische Forschung Saarland

Antibiotika aus Mikroorganismen
Wann: Samstag 8:15 – 10:15 und Sonntag 8:15 – 10:15
Wo: Helmholz-Centrum für Pharmazeutische Forschung Saarland

Antibiotika und Antimikrobielle Resistenz (AMR)
Seit 1942, als mit Penicillin das erste Antibiotikum auf den Markt kam, hat die Menschheit die Möglichkeit, sich effektiv gegen bakterielle Infektionen zu wehren. Da Bakterien allerdings durch ständige Mutation und Selektion gegen die verwendeten Antibiotika resistent werden, benötigen wir dringend neue resistenzbrechende Wirkstoffe. Erstaunlicherweise stammen die meisten der heute verwendeten Antibiotika aus den Jahren 1940-1980, seither erreichten kaum noch innovative Wirkstoffe mit neuen Wirkmechanismen den Markt. Gründe für diese Innovationslücke liegen in der anspruchsvollen Entwicklung von Antibiotika und in der schwierigen Marktsituation, da für Antibiotika nur niedrige Preise abgerufen werden und neu entwickelte Antibiotika nur möglichst sparsam benutzt werden sollten, um die erneute Ausbildung von Resistenzen zu vermeiden. Im Vergleich zur SARS-CoV-2-Pandemie breitet sich die Antimikrobielle Resistenz (AMR) eher langsam aus und erfährt nur wenig mediale Aufmerksamkeit – daher wird diese auch als „stille Pandemie“ bezeichnet. Dass es sich dennoch um ein globales Problem von hoher Relevanz handelt, zeigt eine in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlichte Studie, aus der hervorging, dass im Jahr 2019 weltweit bereits 1,2 Millionen Menschen an resistenten Keimen gestorben sind. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werden dringend neue Wirkstoffe mit resistenzbrechenden Wirkmechanismen benötigt.

Woher kommen unsere Wirkstoffkandidaten?
Neben den chemischen Ansätzen, bei denen Moleküle von Grund auf synthetisiert und optimiert werden, suchen wir am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) auch nach neuen Wirkstoffen aus Mikroorganismen. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf räuberischen Bodenbakterien, den sogenannten Myxobakterien. Diese nutzen auf ihrer Jagd nach anderen Mikroorganismen ein Arsenal an chemischen Stoffen, um ihre Beute zu töten und so als Nahrungsquelle zu erschließen. Unser Ziel ist es, diese so genannten mikrobiellen Naturstoffe zu isolieren und als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Antibiotika zu nutzen. Da Myxobakterien im Vergleich zu anderen Bakterienarten nur relativ wenig erforscht sind, bieten sie eine besonders hohe Chance bislang unbekannte bioaktive Substanzen zu entdecken.

Bürgerwissenschaftskampagne
Im Jahr 2007 initiierten Forschende des HIPS die Bürgerwissenschaftskampagne „Die Mikrobielle Schatzkiste“. Ziel des Projekts ist es, aus von Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern gesammelten Bodenproben neue Bakterienstämme zu isolieren, die bisher unbekannte Naturstoffe produzieren. Diese stellen die Grundlage für die Entwicklung neuer Wirkstoffe für die Anwendung am Menschen dar. Im Jahr 2022 war unsere Kampagne an Bord der MS Wissenschaft, um die Themen Biodiversität, Wirkstoffentwicklung und Antibiotikaresistenzen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Inzwischen wurden im Rahmen dieser Kampagne bereits über 2500 Probensammel-Sets verteilt und mehrere hundert Bodenproben aus den unterschiedlichsten Regionen an das HIPS geschickt, wo sie in das Naturstoff-Screening einfließen werden. Die Bürgerwissenschaftskampagne ist weiterhin auf die Einsendung zahlreicher Bodenproben angewiesen, weshalb wir uns über jede Probe freuen, die uns zugesandt wird.

Was können Sie in unserem Workshop erwarten?
In unserem Workshop erwartet Sie zunächst eine kurze Einleitung in das Thema Antibiotikaforschung und warum diese eine Sonderstellung im Bereich der Pharmazeutischen Forschung einnimmt. Wir vermitteln Ihnen einen Einblick in die interdisziplinären Forschungsansätze der Antibiotikaforschung und geben Impulse, wie Sie diese als Anwendungsbeispiele in Ihren Unterricht implementieren können. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Entwicklung von Antibiotika aus mikrobiellen Naturstoffen. Anhand unserer Mitmach-Kampagne bieten wir Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern darüber hinaus die Möglichkeit, sich aktiv an der Wirkstoffforschung des HIPS zu beteiligen.

Über das HIPS
Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) in Saarbrücken ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und wurde im Jahr 2009 gemeinsam vom HZI und der Universität des Saarlandes gegründet. Die Forscherinnen und Forscher am HIPS konzentrieren sich auf die Entwicklung neuartiger Antiinfektiva, indem sie modernste medizinische Chemie und naturstoffbasierte Forschung mit innovativen Wirkstofftransport-Ansätzen kombinieren. www.helmholtz-hips.de

Zu den Personen
Dr. Yannic Nonnenmacher absolvierte seinen Bachelor in Human- und Molekularbiologie und seinen Master in Biotechnologie an der Universität des Saarlandes. Seine Promotion legte er an der TU Braunschweig 2018 ab. Seit 2019 ist er am HIPS als wissenschaftlicher Referent tätig und ist zudem für die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Strategie des HIPS verantwortlich.

Dr. Alwin Hartman studierte Organische Chemie an der Universität Groningen in den Niederlanden. Er promovierte an der Universität Groningen und an der Universität des Saarlandes. Seit 2021 ist er wissenschaftlicher Referent am HIPS und für die Öffentlichkeitsarbeit am HIPS verantwortlich.

Dr. Thorsten Staudt

Dr. Thorsten StaudtForschung und Entwicklung, Dillinger

Aus Kleinem entsteht Großes – Dem Geheimnis der Stahlmikrostruktur auf der Spur
Wann: Sonntag 8:15 – 10:15
Wo: Dillinger

Wie sieht die Stahlwelt von morgen aus? Diese Frage ist so spannend wie nie, denn die Stahlbranche steht vor einer Jahrhundertaufgabe: Der technologischen Transformation hin zur Produktion von „grünem“, also CO2-reduziertem Stahl. Durch Entwicklung innovativer Verfahren und Anwendung neuer Erkenntnisse erweitern Dillinger und Saarstahl regelmäßig die Grenzen des Machbaren und treiben die Herstellung zukunftsweisender Produkte voran. Das nächste Zukunftsprojekt: Die Produktion von CO2-reduziertem Stahl über die Elektrolichtbogenroute (EAF) unter Einsatz von DRI aus Eigenproduktion. Der Schlüssel hierfür liegt in der Mikrostruktur des Stahls. Ausgeklügelte Analysetechniken und innovative Simulationsverfahren erlauben Dillinger und Saarstahl den Blick in die Tiefen der Stahlmikrostruktur und auf die für ihre Bildung entscheidenden Einflüsse im Produktionsprozess. Eigenschaftsprofile des Stahls werden so präzise vorhergesagt und anschließend in der industriellen Fertigung umgesetzt. In diesem Workshop gehen wir gemeinsam dem Geheimnis der Stahlmikrostruktur und den neuen Herausforderungen bei der Produktion von „grünem“ Stahl auf die Spur.

Michael Hecht

Michael HechtDigital Transformation Manager – Saarstahl

Mit dem digitalen Zwilling zur klimaneutralen Stahlproduktion
Wann: Samstag 8:15 – 10:15
Wo: Saarstahl

Wie kann Simulation die Transformation zur Produktion von „grünem“ Stahl voranbringen? Die Herstellung von Stahl im Elektro-Lichtbogen-Ofen, kurz E-Ofen, unterscheidet sich fundamental von der Hochofen-Konverter-Route und bringt viele neue technische Anforderungen mit sich. Für einen wirtschaftlichen Betrieb bei hoher Produktqualität ist daher die Beherrschung des Prozesses essenziell. Saarstahl und Dillinger werden daher mit einem „Digital Twin“ des E-Ofens arbeiten, um die mit der Elektrostahlerzeugung verbundenen Herausforderungen kontrollieren und beherrschen zu können. Der Workshop bietet spannende Einblicke, was Digitale Transformation und Industrie 4.0 in einem Produktionsbetrieb bedeuten und wie ein Digitaler Zwilling die technologische Umstellung unterstützt.

Dr. Flavio Soldera

Dr. Flavio SolderaUniversität des Saarlandes – Fachbereich Materialwissenschaft und Werkstofftechnik

Hochleistungswerkstoffe – eine spannende Welt auf der Mikro-, Nano- und atomaren Skala – und wie wir diese sichtbar machen können
Wann: Samstag 8:15 – 10:15 und Sonntag 8:15 – 10:15
Wo: Campus, Geb. D3.3, 66123 Saarbrücken
Maximale Gruppengröße: 12 Personen

Die Materialwissenschaften gehören mit der Informatik und der Biotechnologie zu den drei Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Ein Hauptforschungsvorhaben des Fachbereichs von Prof. Dr. Mücklich ist es, Materialien auf der Mikroebene bis zum atomaren Bereich sichtbar zu machen. Dabei werden verschiedene technische Hilfsmittel verwendet, angefangen bei einem Rasterelektronenmikroskop über ein Focused-Ion-Beam-Mikroskop bis zur Atomsonden-Tomographie.
Mithilfe dieser Bandbreite von Vergrößerungsmöglichkeiten werden im Fachbereich Materialwissenschaften Hochleistungswerkstoffe in ganz unterschiedlicher Art und Weise betrachtet und analysiert. Über die genaue Betrachtung und Bewertung von Hochleistungswerkstoffen können vielfältige Aussagen über bereits erfolgte Be- und Verarbeitungsprozesse getroffen und daraus neue Ansätze für eine Optimierung der Werkstoffeigenschaften abgeleitet werden. In diesem Workshop lernen die Teilnehmer das ganze Repertoire der Vergrößerungsmöglichkeiten in der Praxis kennen. Damit wird Wissenschaft zum Anfassen ermöglicht, was ansonsten im Unterrichtsalltag nur theoretisch vermittelt werden könnte. Dabei lernt der Workshop-Teilnehmer, dass allein durch die Veränderung der Oberflächen die Funktion eines Materials verändert werden kann. Damit wird ein zentrales Konzept der Naturwissenschaften, nämlich das der Struktur und Funktion, in diesem Workshop ausführlich an konkreten Beispielen erläutert. Dabei wird dem Workshop-Teilnehmer mit der Mikro- und Nanostrukturierung und der Oberflächenfunktionalisierung die Tür zu einem für Lehrkräfte normalerweise unbekannten Forschungsfeld geöffnet.
Außerdem können die teilnehmenden Lehrkräfte spannende Experimente vom Schülerlabor SAM (Schülerlabor Advanced Materials) erleben. Der Fachbereich Materialwissenschaften und Werkstofftechnik hat seit mehreren Jahren ein eigenes Schülerforschungslabor. Alle behandelten Versuche haben einen Lehrplanbezug und können später im Unterricht eingesetzt werden.

Zur Person
Dr. Flavio Soldera studierte Maschinenbau an der Universidad Nacional del Comahue in Argentinien. Seine Promotion mit dem Titel „Untersuchungen des Materialeinflusses auf Erosionsvorgänge durch elektrische Entladungen“ legte er an der Universität des Saarlandes im Bereich Materialwissenschaften und Werkstofftechnik bei Prof. Dr. Mücklich 2005 ab. Seit 2008 ist er Geschäftsführer von EUSMAT – der Europäischen Schule für Materialforschung. EUSMAT koordiniert internationale Studienprogramme, Praktika, Konferenzen und Austauschprogramme für Studierende der Materialwissenschaften. Zudem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Materialwissenschaften von Prof. Dr. Mücklich.

Andrea Ruffing

Andrea RuffingCISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit

Websicherheit – Wie Bobby Tables (immer noch) das Web gefährdet
Wann: Samstag 8:15 – 10:15 und Sonntag 8:15 – 10:15
Wo: Schülerlabor – CISPA CySec Lab

Wie funktioniert das Internet? Wir erklären Ihnen die Grundlagen der Internettechnologie und stellen weitverbreitete Sicherheitsprobleme von Web-Seiten vor. Sie können in gesicherter Umgebung in unseren interaktiven Aufgaben und Challenges zu Datenbanken und Cross-Site-Scripting selbst Sicherheitslücken finden und ausnutzen, um schließlich zu lernen, welche Schutzmaßnahmen diese Angriffe verhindern können.

Zur Person
Andrea Ruffing ist Leiterin des Schülerlabors für Cybersicherheit, CISPA Cysec Lab. In dieser Funktion ist sie zudem Hauptverantwortliche am CISPA für den Wissenstransfer, Nachwuchsmarketing, Outreach-Aktionen und -Events für Bürger und Bürgerinnen. An der Universität des Saarlandes hat sie Englisch und Französisch studiert und ist vereidigte Diplom- Übersetzerin M.A. Zudem ist die Präsidentin der Wirtschaftsjunioren Saarland e.V.

Laura Henderson

Laura HendersonHead of Program, – FrontiersForYoungMinds

How to live longer: the Nobel Prize-winning discovery of telomeres
Wann: Samstag 17:00 – 17:45
Wo: CISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit

What if you could easily share with your class the groundbreaking discoveries which won Nobel Prizes in recent years, using an open educational resource? Join me to learn about Elizabeth Blackburn’s game-changing work on telomeres, for which she won the Nobel Prize in Physiology or Medicine in 2009, and how psychological, environmental and even social factors can work on these to change our DNA and have a measurable effect on our life expectancy and health. With our Frontiers for Young Minds journal, you can then help your students understand and implement the breakthrough learning of Nobel-level scientists in their own lives.

Zur Person
Laura has 17+ years’ experience in academic publishing, with 7 years as a manager at Frontiers, first leading core academic journal programs and now strategically directing the unique open-access, kids’ science-engagement project, Frontiers for Young Minds.
Passionate about Open Access and publishing innovation, her 10 years’ experience prior to Frontiers included commissioning and project managing STM books for Cambridge University Press and working as Editor-in-Chief of a digital content company. She has spoken at many academic conferences, both local, international and virtual, and recently pitched at the Falling Walls Science Summit as a Science Engagement Winner.

Thorsten Weber

Thorsten WeberUltracyclist

Was benötigt man, um 2000 Kilometer mit dem Rad am Stück zu fahren

Ultracycling ist Radfahren mit einer Distanz von mindestens 320 Kilometer am Stück ohne Pause. Das längste Rennen, welches Thorsten Weber gefahren ist, war das Race Across Austria mit 2200 Kilometer. Wer dieser Extremsportart nachgehen möchte, benötigt sehr viel Disziplin und Durchhaltewillen. Wer in diesem Sport ganz oben sein möchte, der muss bis zu 20 000 Kilometer im Jahr auf dem Rad sitzen. Das bedeutet, dass man zirka 20 Stunden pro Woche in seinen Sport investiert. Dies ist umso schwieriger, da der zweifache Familienvater zudem einem Vollzeit-Job als Elektroniker nachgeht. Damit sind Thorsten Weber Begriffe wie innere Motivation, Ziele setzen und das Unmögliche wagen, den inneren Schweinehund überwinden, gepaart mit Gefühlen wie aufgeben wollen, sich zusammenreißen und zugleich Freude und Stolz keine Fremdwörter. Von seinen Erfahrungen und wie man trotz aller Zweifel und Rückschläge wieder auf die Beine kommt, erzählt Thorsten Weber in seinem Vortrag. Wichtig ist ihm, den Zuhörern zu vermitteln, dass auch der Ultracycling-Sport zu 90 Prozent eine Teamarbeit ist. Denn nur mithilfe seines Teams ist er überhaupt in der Lage, diese langen Strecken auf dem Fahrrad zu absolvieren. Der Vortrag eröffnet unerwartete Einblicke in eine fremde Welt. Aus seinen außergewöhnlichen Erfahrungen können Jugendliche viele wertvolle Tipps in ihren Unterrichts- und Lebensalltag mitnehmen.

Zur Person
Thorsten Weber, Jahrgang 1978, lebt in Euskirchen und zählt in Deutschland zu den erfolgsreichsten Ultracyclisten. Allein letztes Jahr gewann er das 24-Stunden-Solo-Radrennen auf dem Nürburgring und das 24-Stunden-Solo-Radrennen in Duisburg. Neben einem Vollzeitjob und intensiven Trainingseinheiten hält der Familienvater immer wieder Vorträge, um von seinen Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten.

Prof. Dr. Andreas Schütze

Prof. Dr. Andreas SchützeLehrstuhl für Messtechnik, Universität des Saarlandes, Saarbrücken

Sensoren im Smartphone – vom Mikrofon bis zur elektronischen Nase

Täglich benutzen Kinder und Jugendliche ihr Handy. Beispielsweise, um mithilfe von WhatsApp eine Kurznachricht an ihre Freunde oder Familienangehörigen zu schreiben. Ebenso wird es für das Telefonieren, Spielen oder Mobil-Surfen im Netz verwendet. Damit ist das Handy das Tor zur digitalen Welt. Aber genauso hört man Musik auf dem Handy, um einfach mal abschalten zu können. Dabei kann Dein Handy noch so viel mehr. In seinem Vortrag wird Prof. Dr. Andreas Schütze zahlreiche neue spannende Einblicke in die Welt der Smartphones geben und ausführlich erklären, was das Mobiltelefon alles bereits kann. Solltest Du beispielsweise einmal keinen Zollstock oder Maßband zur Hand haben, wenn du gerne wissen möchtest, wie groß Du bist, hilft Dir Dein Handy weiter.
Genauso verfügt Dein Handy über eine „elektronische Nase“, die bis zu 100 000 verschiedene Gerüche unterscheiden kann. Im Vergleich dazu schafft unsere menschliche Nase gerade einmal 350 verschiedene Gerüche voneinander zu unterscheiden.
Außerdem liefert er grundlegende Hinweise und praktische Tipps zu einem Studium der Naturwissenschaften in Saarbrücken.

Zur Person
Andreas Schütze studierte Physik und Mathematik an der RWTH Aachen und promovierte 1994 in angewandter Physik an der Justus-Liebig-Universität Gießen in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dieter Kohl. Der Titel seiner Promotion lautet „Präparation und Charakterisierung von Phthalocyanin-Schichten zum Nachweis oxidierender und reduzierender Gase“. Anschließend war er bei der VDI/VDE-IT GmbH, Teltow, insbesondere in der Projektförderung tätig. Von 1998 bis 2000 war er Professor für Sensorik und Mikrosystemtechnik an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld. Seit 2000 leitet Prof. Dr. Andreas Schütze den Lehrstuhl für Messtechnik an der Universität des Saarlandes in der Fachrichtung Systems Engineering. Neben seiner Hochschultätigkeit ist Prof. Schütze Gründungsmitglied des ZeMA Zentrums für Mechatronik und Automatisierungstechnik GmbH und Mitgründer der 3S GmbH – Sensors, Signal Processing, Systems, Saarbrücken. Prof. Schütze übt zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten aus. Er ist u.a. seit 2015 Vorsitzender des VDE Saar, seit 2009 Vorstandsmitglied im Wissenschaftsrat der AMA, Verband für Sensorik und Messtechnik, und seit 2010 Vorsitzender des Fachgebiets Mess- und Sensortechnik der Dechema.

Dr. Daniel Rupp

Dr. Daniel RuppSHS – Stahl-Holding-Saar

Technische Herausforderungen der Transformation: Von dem LD-Verfahren zur Elektrostahlroute
Wann: Sonntag 13:30 – 14:15
Wo: CISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit

Dillinger und Saarstahl wollen Stahl klimaneutral produzieren. Der Zeitplan dafür ist ambitioniert, denn schon ab 2027 soll im Saarland „grüner“ Stahl produziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, stehen die saarländischen Stahlunternehmen vor einer Jahrhundertaufgabe: Umstellung voem sogenannten LD-Verfahren (Linz-Donawitz-Verfahren) auf die Elektrostahlroute. Der Vortrag gibt einen spannenden Überblick, welche Voraussetzungen für die Transformation notwendig sind und welche technologischen Herausforderungen gelöst werden müssen.

Zur Person
Dr. Daniel Rupp studierte an der Universität Saarbrücken Werkstoffwissenschaften. Promoviert hat er am Karlsruher Institut für Technologie, KIT 2010. Nach seiner Promotion war er wissenschaftlicher Angestellter am KIT, Institut für Materialforschung II. Seit 2011 arbeitet er in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der AG Dillinger Hüttenwerke. Seit 2022 ist er Koordinator der Transformationstechnologie.

Prof. Dr. Andreas Schütze

Prof. Dr. Andreas SchützeUniversität des Saarlandes – Lehrstuhl für Messtechnik

Klein, aber oho: Wie Mikrogassensoren bei großen Herausforderungen helfen

In allen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern gehört das Messen und die Auswertung der dabei erhobenen Daten zu den zentralen Bestandteilen im wissenschaftlichen Erkenntnisweg. In den Bildungsstandards für den Mittleren Bildungsabschluss und für die Allgemeine Hochschulreife wurden diese mit zahlreichen Kompetenzen ausführlich be schrieben und werden somit auch in jedem naturwissenschaftlichen Unterricht explizit eingefordert.

Ganz allgemein versteht man unter Messtechnik und Prozessautomation das Messen und Steuern von Produktionsprozessen. Damit einher gehen auch intensive Werkstoffprüfung und Qualitätssicherung. Die Messtechnik hilft zahlreichen Branchen, z. B. dem produzierenden Gewerbe, der Chemie-, Pharmazie-, Öl- und Nahrungsmittelindustrie sowie der Energie- und Wasserwirtschaft effizient, sauber und sicher zu arbeiten.

Grundsätzlich stellt sich in der Messtechnik auch die Frage, wie Daten überhaupt gewonnenwerden können. Soll die Messung analog oder digital, direkt oder indirekt erfolgen, welcheMessmethode ist wofür geeignet und welches Messgerät kann für die Messung überhaupt verwendet werden. Um eine Messung durchzuführen, gibt es Sensoren, die als häufig winzige „Messwert-Aufnehmer“ Daten sammeln und diese für die Auswertung an die Datenverarbeitung weiterleiten. So können Mikrogassensoren unterschiedliche Arten von Gasen detektieren, sie werden heute für die Erkennung von Gefahren oder die effiziente Steuerung von Prozessen eingesetzt. Gase entstehen aber beispielsweise auch bei allen Gärungsprozessen. Mit Hilfe von Gasmesssystemen soll zukünftig frühzeitig darauf hingewiesen werden, dass Lebensmittel im Kühlschrank zu verderben drohen. Dabei stößt die Messtechnik heute an Grenzen, da es für die Wahrnehmung von „Geruch“ bisher keine objektive Skala, also z.B. keine SI-Einheit gibt. Die Bewertung von Geruch erfolgt durch Versuchspersonen, und deren Bewertung wird bereits dadurch beeinflusst, dass man ihnen mitteilt, dass sie sich bewusst auf einen Geruch konzentrieren sollen.

Dieser Vortrag stößt naturwissenschaftlichen Lehrkräften die Tür zur Messtechnik weiter auf und lässt sie nochmals selbst über das Messen und die Auswertung von erhobenen Daten intensiv nachdenken.

Zur Person
Andreas Schütze studierte Physik und Mathematik an der RWTH Aachen und promovierte 1994 in angewandter Physik an der Justus-Liebig-Universität Gießen in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dieter Kohl. Der Titel seiner Promotion lautet: „Präparation und Charakterisierung von Phthalocyanin-Schichten zum Nachweis oxidierender und reduzierender Gase“. Anschließend war er bei der VDI/VDE-IT GmbH, Teltow, insbesondere in der Projektförderung tätig. Von 1998 bis 2000 war er Professor für Sensorik und Mikrosystemtechnik an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld. Seit 2000 leitet Prof. Dr. Andreas Schütze den Lehrstuhl für Messtechnik an der Universität des Saarlandes in der Fachrichtung Systems Engineering. Neben seiner Hochschultätigkeit ist Prof. Schütze Gründungsmitglied des ZeMA Zentrums für Mechatronik und Automatisierungstechnik GmbH und Mitgründer der 3S GmbH – Sensors, Signal Processing, Systems, Saarbrücken. Prof. Schütze übt zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten aus. Er ist u.a. seit 2015 Vorsitzender des VDE Saar, seit 2009 Vorstandsmitglied im Wissenschaftsrat der AMA, Verband für Sensorik und Messtechnik, und seit 2010 Vorsitzender des Fachgebiets Mess- und Sensortechnik der Dechema.
Für Prof. Dr. Andreas Schütze ist die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses ein Herzensangelegenheit. Er hat 2006 das Schülerlabor SinnTec gegründet und ist Gründungsmitglied des saarländischen Schülerlaborverbunds SaarLab sowie von LernortLabor, dem Bundesverband der Schülerlabore. Mit dem Landkreis Saarlouis hat er 2015 das Schülerforschungszentrum Saarlouis gegründet und leitet seitdem den dortigen Förderverein. Zudem wurde durch sein Engagement der „Tag der Technik“ im Saarland fortgeführt, bei dem Schülerinnen und Schüler modernste Technik in Workshops sowie einer interaktiven Ausstellung hands-on erleben können.