Archiv der Kategorie: Bundeskonferenzen

M.A. Nele Woehlert

M. A. Nele WoehlertUniversität Bremen

EXPERIMETALL: Auf den Spuren des Werkstoffs Metall
Der interdisziplinäre Sonderforschungsbereich SFB/TRR 136 „Funktionsorientierte Fertigung auf der Basis charakteristischer Prozesssignaturen“ – kurz: Prozesssignaturen – hat sich zum Ziel gesetzt, die Wechselwirkungen zwischen Werkstoffen und Fertigungsprozessen zu erforschen und so das Konzept der sogenannten Prozesssignaturen zu entwickeln und zu konkretisieren. Die Vision ist die Eröffnung einer neuen Perspektive in der werkstofforientierten Fertigung zur Optimierung von Bauteilen. Mehr als 40 Ingenieurinnen und Ingenieure, Mathematikerinnen und Mathematiker und Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler arbeiten für dieses Ziel im SFB an den Universitäten Bremen, Aachen und Stillwater (USA).
In unserem Sonderforschungsbereich Prozesssignaturen konzipieren wir außerdem verschiedene Formate für Schülerinnen und Schüler, um ihnen zielgerichtet Inhalte aus unserer Forschung zu vermitteln und ihre Neugier zu wecken. Dabei steht stets eine Hands-On-Mentalität im Vordergrund. Das Highlight ist unsere mobile Ausstellung EXPERIMETALL. Anhand zahlreicher Exponate und Experimente lassen sich formgebende Fertigungsverfahren entdecken und die Eigenschaften von Metallen erfahren. Dieser Workshop widmet sich der Ausstellung und ihrem virtuellen Double in allen Facetten – getreu dem Motto „Entdecken + Verstehen + Anwenden“.

Zur Person
M.A. Nele Woehlert: Nele Woehlert studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Bremen. Im Rahmen des transregionalen Sonderforschungsbereichs 136 „Prozesssignaturen“ ist sie für die Wissenschaftskommunikation und Graduiertenförderung zuständig. Neben zahlreichen Projekten und Maßnahmen im MINT-Bereich koordiniert sie auch die Ausstellung EXPERIMETALL.

Prof. Dr. Michael Tausch¹, Dr. Yasemin Gökkuş²

Prof. Dr. Michael Tausch - oben im Bild, Dr. Yasemin Gökkuş - unten im Bild¹ Didaktik der Chemie, Bergische Universität, Wuppertal
² Bergische Universität, Wuppertal

Vom Lichtlabor Pflanze zur künstlichen Photosynthese
Wie schafft es die Natur, alleine das Sonnenlicht als energetischen Antrieb für alle Lebewesen auf der Erde zu nutzen? Dieser Frage nachzugehen lohnt sich, denn globale Probleme des 21. Jahrhunderts wie Energiewende, Klimawandel und Nachhaltigkeit können nur gelöst werden, wenn unsere Schuljugend für die Möglichkeiten sensibilisiert wird, die in der Nutzung des Solarlichts liegen.
Photoprozesse sind interdisziplinär. Sie bieten eine Fülle von motivierenden Kontexten, an denen Basiskonzepte, Kompetenzen und lehrplankonforme Inhalte der Chemie und benachbarter MINT-Fächer vermittelt und gefördert werden können.
Im Workshop stehen Modellexperimente zum „Lichtlabor Pflanze“ im Vordergrund. Dabei geht es um das Zusammenwirken von Chlorophyllen und Carotinoiden bei der Photosynthese sowie um die stofflichen und energetischen Grundlagen beim natürlichen Kreislauf Photosynthese und Atmung. In einem neuen Experiment wird eine Teilreaktion der aktuell viel beforschten künstlichen Photosynthese realisiert. Es ist die photokatalytische Herstellung von „grünem“ Wasserstoff direkt durch Lichtbestrahlung, ohne den Umweg über Photovoltaik und Elektrolyse.
Die didaktische Verwertung und curriculare Einbindung der Experimente in den Sekundarstufen I und II wird mithilfe von Unterrichtskonzeptionen, Arbeitsblättern, Modellanimationen und Lehrfilmen unterstützt. Diese sind über das Internetportal https://chemiemitlicht.uni-wuppertal.de/ frei zugänglich.

Zu den Personen
Prof. Dr. Michael Tausch, langjähriger Chemielehrer (1976-1995) an der KGS Weyhe und Professor für Chemie und ihre Didaktik an den Universitäten Duisburg (1995-2005) und Wuppertal (seit 2005), entwickelt Lehr-/ Lernmaterialien als Print- und Elektronikmedien sowie als Interaktionsboxen mit experimentellem Equipment. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere der curricularen Innovation des Chemieunterrichts und des Chemie-Lehramtsstudiums. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Prozesse mit Licht. Auf diesem Gebiet leistet er Pionierarbeit für den Chemieunterricht und die benachbarten MINT-Fächer. M. W. Tausch erhielt im Jahr 2015 als erster Chemiedidaktiker den neu eingerichteten Heinz-Schmidkunz-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

Dr. Yasemin Gökkuş schloss 2014 ihr Studium in den Fächern Chemie und Mathematik an der Universität Paderborn mit dem 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Während des Studiums war sie als Stipendiatin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft Vertrauensperson beim Studienkompass für Abiturienten und gleichzeitig als Vertretungslehrkraft für das Fach Mathematik tätig. Sie absolvierte 2016 das Referendariat am Mataré-Gymnasium in Meerbusch und ist seit November 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Chemiedidaktik an der Bergischen Universität Wuppertal. Ihre Promotion hat sie dort im März 2020 abgeschlossen. Seither ist sie Lehrerin an einer Bremer Schule und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Chemiedidaktik Wuppertal.

Dr. Matthias Knauer

Dr. Matthias KnauerWissenschaftlicher Mitarbeiter der AG Optimierung und Optimale Steuerung
Universität Bremen

Mathematik: Unser Schlüssel zur Industrie
Wofür lernt man eigentlich Mathematik? In diesem Vortrag soll an konkreten Beispielen erläutert werden, wie Mathematik, insbesondere die Disziplin der Optimierung, bei der Lösung von Fragestellungen aus der Industrie weiterhilft. Nicht selten führen solche Fragestellungen auch zu neuen mathematischen Ideen. Ein Gewinn für beide Seiten!

Doch was zeichnet Mathematikerinnen und Mathematiker aus? Die üblichen Antworten, wie die Fähigkeit, sich in neue Themen einzuarbeiten, oder das Problem zu abstrahieren, sollen in diesem Vortrag illustriert werden.

Zur Person
Matthias Knauer arbeitet seit 2004 am Zentrum für Technomathematik (ZeTeM) der Universität Bremen. In der Arbeitsgruppe Optimierung und Optimale Steuerung optimiert er überall da, wo sich etwas bewegt: Kräne, Raumschiffe, Roboter. Damit jeder versteht, wie schön und nützlich Mathematik sein kann, erstellt er außerdem Visualisierungen am Computer und Exponate und bietet mathematische Stadtführungen an.

Dr. Matthias Knauer

Dr. Matthias KnauerWissenschaftlicher Mitarbeiter der AG Optimierung und Optimale Steuerung
Universität Bremen

Numerisches Lösen von Optimierungsproblemen im Unterricht
In der Arbeitsgruppe Optimierung und Optimale Steuerung helfen wir bei der Lösung von Problemen aus der echten Welt. Wie bewegt sich ein Kran schwingungsfrei? Wie parkt ein Auto optimal ein? Das alles kann unsere Optimierungs-Software WORHP beantworten. Dabei unterscheiden sich diese Fragen gar nicht so sehr von den üblichen Mathe-Aufgaben aus der Schule.

In diesem Workshop zeige ich, wie mit unserer Software Aufgaben aus der Schulmathematik gelöst werden können und so neben einem analytischen Verständnis auch numerische Grundlagen vermittelt werden können. Die Übertragung auf eine Auswahl von Optimierungsproblemen zu realen Anwendungen wird in diesem Workshop dann fast zum Kinderspiel.

Es wird empfohlen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Windows-Laptop mitbringen, um die vorgestellten Optimierungsprobleme direkt mit WORHP Lab, einer grafischen Oberfläche zu WORHP, selbst zu lösen. Die Software wird im Workshop eingerichtet und kann auch danach weiter für akademische und schulische Zwecke genutzt werden. Eine Teilnahme ist auch ohne Windows-Laptop möglich.

Zur Person
Matthias Knauer arbeitet seit 2004 am Zentrum für Technomathematik (ZeTeM) der Universität Bremen. In der Arbeitsgruppe Optimierung und Optimale Steuerung optimiert er überall da, wo sich etwas bewegt: Kräne, Raumschiffe, Roboter. Damit jeder versteht, wie schön und nützlich Mathematik sein kann, erstellt er außerdem Visualisierungen am Computer und Exponate und bietet mathematische Stadtführungen an.

Prof. Dr. Wolfgang Ketterle

Prof. Dr. Wolfgang KetterleNobelpreisträger für Physik 2001
Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)

Experimente am absoluten Temperatur-Nullpunkt
Warum kühlen Physiker Materie zu extrem niedrigen Temperaturen? Warum ist es wichtig, Temperaturen zu erreichen, die mehr als eine Milliarde mal kälter sind als der interstellare Raum? In diesem Vortrag werde ich beschreiben, mit welchen Methoden man Atome auf Nanokelvin-Temperaturen abkühlt, wie man solche Temperaturen misst, und wie man neue Formen der Materie realisiert und beobachtet.

Zur Person
Wolfgang Ketterle wurde am 21. Oktober 1957 in Heidelberg geboren. Nach dem Abitur absolvierte er ein Physikstudium zunächst an der Universität Heidelberg und später an der Technischen Universität München, das er 1982 als Diplomphysiker abschloss. Von 1982 bis 1986 hat er anschließend an der Ludwig-Maximilians-Universität und dem Max-Planck-Institut für Quantenoptik promoviert. Nach seiner Promotion beschäftigte er sich am Max-Planck-Institut für Quantenoptik vor allem mit der Laserspektroskopie. 1990 ging er – zunächst als Gastforscher – an das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, wo er sich einem neuen Forschungsfeld, der Grundlagenforschung im Bereich der Tieftemperaturphysik, zuwandte. Seit 1998 hat er dort die John D. MacArthur Professur für Physik inne und ist seit 2006 stellvertretender Direktor des Research Laboratory of Electronics sowie Direktor des Center of Ultracold Atoms.

2001 erhielt Wolfgang Ketterle zusammen mit Eric A. Cornell und Carl E. Wieman den Nobelpreis für Physik für die Erzeugung der Bose‐Einstein‐Kondensation und für grundsätzliche Studien über die Eigenschaften der Kondensate. Wolfgang Ketterle war einer der ersten Forscher, denen ein Bose‐Einstein‐Kondensat gelang. Er entwickelte zudem die Grundlagen für den Atomlaser, der von ihm erstmals 1997 realisiert wurde. Er erhielt neben dem Nobelpreis für Physik viele weitere Auszeichnungen.

Mike Kramler¹,
Marion Pellowski²
Dr. Miriam Voß³

Mike Kramler - oben im Bild, Marion Pellowski - Bildmitte, Dr. Miriam Voß - unten im Bild¹ Betriebsingenieur des TUMlab (Experimentierlabor der TU München im Deutschen Museum)
² Diplom-Physikerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Museum
³ Diplom-Biologin, Projektleiterin des TUMlab

PhIT mit dem Arduino – ein Remote-Learning Mess-Experiment im Querschnitt von Physik, Informatik und Technik
Das Schöne am Arduino ist: Um damit tolle Projekte zu machen, muss ich kein Experte sein. Mikrocontroller wie der Arduino sind kleine, programmierbare Einheiten, deren Anwendungsfelder von technischen Spielereien – wie z.B. einem Teebeutelautomaten – bis hin zum Einsatz für die Satellitenentwicklung reichen. Die Programmierung ist einfach zu erlernen, der Controller ist klein und relativ kostengünstig. Auf diese Weise bietet der Arduino auch Neulingen vielfältige Möglichkeiten, kreativ zu werden und eigene Ideen umzusetzen.

So hat der Arduino auch an vielen Schulen Eingang gefunden. Aber was, wenn die Schülerinnen und Schüler, wie in der jetzigen Zeit, gar nicht in die Schule kommen können? Was den Arduino betrifft, eröffnet es auch Chancen, wenn die Jugendlichen mit einem eigenen Materialkit zuhause tüfteln – sie können ihre Zeit frei einteilen und sich mehr vertiefen als in eng begrenzten Unterrichtseinheiten. Und sie können sich selbst etwas ausdenken und ausprobieren – und bekommen ein direktes Feedback, ob es funktioniert.

Fragen stellen zu können, Unterstützung bei einem Problem zu erhalten, jemanden für die Fehlersuche im textbasierten Programmiercode der Arduino-IDE dabei zu haben, ist jedoch gerade beim ersten Einstieg in den Arduino ein wichtiger Part. In einer ersten Einführung per Live-Stream können die Jugendlichen – bzw. in unserem Workshop: Sie als Lehrkräfte – daher gleich mit programmieren und mit experimentieren. Basis ist ein einfacher Experimentier-Aufbau aus alltäglichen Materialien, der sich leicht zuhause nachbauen lässt. An den Arduino übergeben wir die Aufgabe, für das Experiment regelmäßig wiederkehrend Messwerte zu erfassen, aus den Rohdaten eine abgeleitete Größe zu berechnen und die Werte auszugeben. An den Messungen sind alle Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer beteiligt. So entsteht ein Gemeinschaftsexperiment und eine Sammlung von Messdaten, die wir zusammen auswerten können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Handy hierbei als Messwert-Monitor und zur Fernsteuerung der Messung einsetzen. Im Anschluss können Sie selbst mit dem Arduino weiterarbeiten und zuhause Neues – eigene Messungen, eigene Aufbauten – ausprobieren. Mit welchen – einfachen – Aufbauten für eine Smartphone-Kamera es gelingt, die kleinteiligen Arduino-Elemente in der Online-Einführung sichtbar werden zu lassen, erfahren Sie im Workshop.

Zu den Personen
Mike Kramler ist Betriebsingenieur des TUMlab, des Experimentierlabors der Technischen Universität München im Deutschen Museum. Er hat das TUMlab seit 2005 mit aufgebaut und ist hier u.a. für die Konzeption von Kursen und Kursmaterialien für Schulklassen im Bereich verschiedener MINT-Disziplinen zuständig. Er wirkt bei Lehrveranstaltungen und Fortbildungen mit, arbeitet Studierende als Kursleiterinnen und Kursleiter ein und unterstützt die im Museum entstehenden Angebote für Schülerinnen und Schüler. Er unterrichtete an einer Münchner Berufsschule und konzipierte und leitete an der Fachhochschule München Motivationskurse für Kinder. Mike Kramler schloss eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker ab, absolvierte an der FH in München das Studium der Elektrotechnik und arbeitete mehrere Jahre in einem Ingenieursbüro. Ehrenamtlich leitet er Workshops für Kinder und startet Projekte an Schulen.

Marion Pellowski ist als Diplom-Physikerin seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Museum und hier vor allem im Bildungsbereich tätig. Seit 2019 ist sie für die Didaktik-Werkstatt TUMlab-Forum aktiv. Sie entwickelt und konzipiert Kurse, u.a. für den Arduino, und leitet und begleitet Kurse für Schülerinnen und Schüler im Experimentierlabor TUMlab. In einem anderen Labor des Deutschen Museums, der Experimentier-Werkstatt, arbeitete sie mit vielfältigen Programmen zum Tüfteln und Tinkern mit Museumsbesucherinnen und -besuchern. Sie hat als wissenschaftliche Mitarbeiterin und in langjähriger Tätigkeit als freiberufliche Referentin zahlreiche Workshops für Schulklassen ausgearbeitet und geleitet sowie Fortbildungen für Lehrkräfte organisiert, gestaltet und durchgeführt. Zwischen 1992 und 2003 hat sie zu verschiedenen Zeiten als Lehrkraft an einem Münchner Privatlehrinstitut gearbeitet. An Schulen, Lehrerfortbildungszentren und weiteren Institutionen hat sie zwischen 2000 und 2018 ein-und mehrtägige Technik-Projekte in die Praxis umgesetzt.

Dr. Miriam Voß ist seit 2008 Projektleiterin des TUMlab. Sie hat das TUMlab als Lehr-Lern-Labor, das Lehramtsstudierenden Praxiserfahrungen für ihren zukünftigen Unterricht ermöglicht, konzipiert und aufgebaut. Sie ist zuständig für die kontinuierliche anwendungsbezogene Begleitforschung und die darauf basierende Weiterentwicklung des Labors und der Kurse. Sie steuert die MINT-Bildungsaktivitäten des Labors und die Kooperation mit anderen MINT-Initiativen. Frau Voß ist Diplom-Biologin und leitet Kurse mit entsprechendem naturwissenschaftlichem Schwerpunkt. Sie ist als Wissenschaftsredakteurin ausgebildet und hat in ihrer Doktorarbeit am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT, Universität Bielefeld) sowie in einem nachfolgenden Forschungsprojekt „Vergleichende Analyse Wissenschaftskommunikation“ für das BMBF den Fokus auf Medien- und Wissenschaftskommunikation gelegt. Im Deutschen Museum hat sie im Rahmen der Exzellenzinitiative Public-Outreach-Veranstaltungen der Technischen Universität München organisiert.

Für den Online-Workshop werden zudem Tutoren des TUMlab mit verschiedenen Fachrichtungen als Co-Leiterinnen und -Leitern aktiv werden.

Prof. Dr. Florian Kapmeier

Prof. Dr. Florian KapmeierESB Business School Reutlingen University

Interaktive Rollenspiele: Den Klimawandel in die Klasse holen
Die Stimmung ist aufgeheizt. Fünfzig Schülerinnen und Schüler diskutieren lautstark, gestikulieren wild und verhandeln konzentriert, während sie versuchen, den Temperaturanstieg bis 2100 auf unter 2 °C zu beschränken – und dabei gleichzeitig die Interessen ihrer Länder oder Lobbygruppen zu berücksichtigen.

Hier wird die World Climate Simulation oder die Climate Action Simulation gespielt, simulationsbasierte Rollenspiele der UN-Klimaverhandlungen auf Basis des von der amerikanischen Denkfabrik Climate Interactive und der MIT Sloan Sustainability Initiative entwickelten Klimasimulators C-ROADS und Klima-Energiesimulators En-ROADS. Die Vorschläge zur Temperaturbegrenzung werden in die Simulationsmodelle eingegeben, weshalb Teilnehmende sofort die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf das Klima sehen können. Beide Simulationsmodelle basieren auf den besten wissenschaftlichen Kenntnissen und werden von politischen und unternehmerischen Entscheidungsträgern weltweit genutzt – ein Aspekt, der für Schülerinnen und Schüler besonders interessant ist.

In einer weltweit durchgeführten Studie mit 2.000 Teilnehmern konnte gezeigt werden, dass bei 81 % der Teilnehmenden an den Simulationen die Motivation zur Bekämpfung der globalen Erwärmung steigt. Der Ansatz basiert auf der durch Studien untermauerten Erkenntnis, dass das reine Zeigen von Forschungsergebnissen keine ausreichende Wirkung hat. Die World Climate und die Climate Action Simulationen wirken hingegen, weil es den Menschen ermöglicht, ihre eigenen Ansichten zu äußern, ihre eigenen Vorschläge zu ergründen und so für sich selbst zu lernen.

In dem interaktiven Workshop werden die beiden Klimasimulationsmodelle vorgestellt und skizziert, welche Möglichkeiten zur Anwendung im Klassenraum zur Verfügung stehen: simulationsbasierte Rollenspiele World Climate und Climate Action Simulation, En-ROADS Workshop, Aufgabenbearbeitung.

Seit dem Jahr 2015 haben mehr als 93.000 Menschen in 94 Ländern an mehr als 2.400 Simulationen mit World Climate und En-ROADS teilgenommen. Das Kultusministerium Baden-Württemberg unterstützt die Nutzung von World Climate in Schulen.

Climate Interactive

Simulationsmodelle

Interventionen

 

Zur Person
Prof. Dr. Florian Kapmeier ist Professor für Strategie an der ESB Business School der Hochschule Reutlingen. Sein akademisches Profil hat er durch mehrere Forschungsauf-enthalte (u.a. an der MIT Sloan School of Management) gestärkt. Für seine Forschungstätigkeit verknüpft er die Methode System Dynamics mit empirischer Forschung zur Theorieentwicklung und -prüfung. Inhaltich fokussiert er auf Aspekte des Verständnisses von Komplexität im Bereich Nachhaltigkeit, u.a. dem Verständnis des Klimawandels. Er war Präsident der Deutschen Gesellschaft für System Dynamics und ist Mitglied des Dana Meadows Award Committee der System Dynamics Society.

Florian Kapmeier ist Partner des amerikanischen NGO Climate Interactive in Deutschland und sensibilisiert Gesellschaft, Organisationen, Studierende und Schülerinnen und Schüler über die Folgen des Klimawandels. Er ist World Climate- und En-ROADS-Botschafter und leitet World Climate Simulationen, Climate Action Simulationen und En-ROADS Workshops mit Schülern, Politikern und Unternehmensvorständen, Diplomaten und Verhandlungsführern bei den UN Klimaverhandlungen in Gruppen mit zwischen 12 und 70+ Teilnehmenden. Er gehört weltweit zu den top 5 World Climate und En-ROADS Moderatoren. Besonders am Herzen liegt ihm die Verbreitung der Simulationen in Schulen, um die zukünftige Generation für das Thema zu sensibilisieren. Hierfür arbeitet er u.a. mit den Ministerien für Kultus und für Umwelt von Baden-Württemberg und dem Klett Verlag zusammen.

Kim Ludwig-Petsch

Kim Ludwig-PetschWissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Bildung, Deutsches Museum, München

Bühnenreife Experimente: Science Shows im naturwissenschaftlichen Unterricht und an außerschulischen Lernorten
Physik und Technik sind unterhaltsam und interessant! – Diese Einstellung ist bei Lernenden im klassischen Unterricht oft schwierig zu vermitteln. Richtig eingesetzt, kann das Show-Format als idealer Eisbrecher wirken und das Interesse durch unterhaltsame Experimente wecken und fördern. Welche Ansätze gibt es dafür? Was muss man dabei beachten? Und wie lässt sich das im schulischen Rahmen umsetzen?

Interaktive Elemente spielen eine zentrale Rolle für eine erfolgreiche Show, da sie die Zuschauer aktivieren und partizipieren lassen. Die Wahl der Experimente und Materialien sind dabei genauso ausschlaggebend wie die Art der Präsentation. In diesem Workshop erfahren Sie mehr über das Konzept „Science Shows“ im Deutschen Museum und sehen an praktischen Beispielen, wie es im Unterricht umgesetzt werden kann.

Zur Person
Kim Ludwig-Petsch studierte Physik und Chemie auf Lehramt in Dortmund. Im Anschluss arbeitete er in der Schweiz zunächst als Gymnasiallehrer und später als Leiter Didaktik im Swiss Science Center Technorama. Seit 2015 ist er im Deutschen Museum als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Bildung tätig und entwickelt dort u.a. neue interaktive Vermittlungsformate Außerdem ist er für die Weiterbildung der Museums-Kommunikatoren verantwortlich. Im Rahmen seiner Promotion an der TU Kaiserslautern beschäftigt er sich aktuell außerdem mit dem Einsatz von Smartphones als mobile Labore im Museum.

Prof. Dr. Corinna Dawid

Prof. Dr. Corinna DawidLehrstuhl für Lebensmittelchemie und Molekulare Sensorik, Technische Universität München

Translationale Geschmacksstoffforschung als Grundlage für die Entwicklung und Optimierung von Lebensmitteln
Ein Großteil unseres täglichen Lebens wird durch die Wechselwirkung chemosensorischer Rezeptoren in Mund und Nase mit einzelnen Lebensmittelinhaltsstoffen beeinflusst. Daher stellen insbesondere Aroma und Geschmack ein wichtiges Kriterium für die Produktqualität beim Verbraucher dar. Die Entwicklung neuer Verfahren und Rezepturen zur Her-stellung traditioneller sowie auch funktioneller Lebensmittel sowie der rasche Fortschritt im Bereich der Pflanzen- und Tierzüchtung macht es daher erforderlich, die Auswirkungen solcher Verfahren auf qualitätsbestimmende Parameter wie den Geschmack der Lebensmittel auf der Basis objektiver Messmethoden stofflich zu erfassen.

Für das erfolgreiche Design des Geschmacksprofils innovativer Lebensmittelprodukte ist die Wissenschaft daher gefordert zu klären, welche biochemischen Mechanismen dem Schmecken zu Grund liegen, welche Lebensmittelinhaltsstoffe mit diesen Sensorsystemen als schmackhaft detektiert werden und welche Wirkkonzentrationen dieser Verbindungen in Lebensmitteln notwendig sind.

Im Rahmen des Vortrages wird anhand ausgewählter Beispiele gezeigt, inwieweit das Forschungsgebiet der molekularen Sensorik in der Lage ist, durch geschickte Kombination analytischer Konzepte der Naturstoffforschung, humaner psychophysikalischer Testverfahren sowie von Geschmacksrezeptorbasierten Assays den Geschmack von Lebensmittelprodukten auf molekularer Ebene zu objektivieren und diese Erkenntnisse gezielt zur Lösung wirtschaftlicher Problemstellungen beim Design attraktiver Geschmacksprofile für innovative Produkte für den Markt von Morgen zu nutzen.

Zur Person
Nach ihrem Studium der Lebensmittelchemie an der Universität Münster begann Prof. Dawid noch in Münster eine Promotion bei Prof. Dr. Thomas F. Hofmann. 2007 folgte sie ihrem Doktorvater an das Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität (TUM) München, wo sie ihre Promotion abschloss und einen Postdoc absolvierte.

Während eines Forschungsaufenthalts an der Chulalongkorn University in Bangkok wirkte sie dort maßgeblich am Aufbau des Instituts für Molekulare Sensorik mit. Zurück in München begann sie ihre Habilitation mit Studien zur Stressresistenz bei Pflanzen. Nach der Ernennung von Hofmann zum Präsidenten der TUM übernahm Prof. Dawid die kommissarische Leitung des Lehrstuhls für Lebensmittelchemie und Molekulare Sensorik. Seit 2020 ist sie zudem Mitglied des ZIEL Institute for Food and Health und stellvertretende Direktorin des Bayerischen Zentrums für Biomolekulare Massenspektrometrie (BayBioMS).

Prof. Dr. Markus Klute

Prof. Dr. Markus KluteMassachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)

Enthüllung von Geheimnissen in der Teilchenphysik
Wir haben das Higgs-Boson gefunden, aber wo sind alle anderen neuen Teilchen? Der Large Hadron Collider (LHC) am CERN war ein bemerkenswerter Erfolg. Sein Höhepunkt, die Entdeckung des Higgs-Bosons im Jahr 2012, vervollständigte das Standardmodell grundlegender Teilchenwechselwirkungen. Die Teilchenphysik erwartet jedoch, dass die Ära der noch tieferen Entdeckung gerade erst beginnt. In diesem Vortrag werde ich die aktuelle Landschaft der Teilchenphysik beschreiben, erklären, warum LHC-Physiker so begeistert von den möglichen Entdeckungen des leistungsstärkeren LHC sind, und Einblicke in eine mögliche Roadmap für die Teilchenphysik jenseits des LHC geben.

Zur Person
Markus Klute ist Professor für Physik am MIT. Er hat in Bonn an der Rheinischen Friedrich-Wilhems-Universität studiert und schloss dort im Jahre 2004 seine Promotion im Bereich der experimentellen Teilchenphysik ab. Einen großen Teil seiner Promotionszeit verbrachte er an den Forschungszentren CERN in der Schweiz und dem Fermilab in den USA. Auch nach der Promotion zog es ihn in die USA mit einer Wissenschaftlerstelle am MIT. Im Jahre 2007 erhielt er einen Ruf an die Georg-August-Universität in Göttingen, bevor er 2009 als Professor ans MIT zurückkehrte. Im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit stand die Entdeckung des Higgs-Bosons und steht nun die Untersuchung dieses sonderbaren Teilchens.