Fachrichtung Systems Engineering, Universität des Saarlandes
Elastokalorik – Nickel-Titan für nachhaltiges und effizientes Kühlen und Heizen.
Die Prozesse des Kühlens und Heizens verbrauchen enorm viel Energie und belasten durch Treibhausgase und klimaschädliche Kältemittel die Umwelt. Die Elastokalorik ist eine neue, völlig klimaschonende Kühl- und Heiztechnologie, da sie gänzlich ohne Kältemittel auskommt. Die Grundlage der Elastokalorik beruht darauf, dass Drähte aus Nickel-Titan Wärme transportieren, indem sie gezogen und wieder entlastet werden. Temperaturdifferenzen von rund 40 Grad werden dabei erreicht, wodurch Räumen Wärme entzogen oder zugeführt werden kann. Damit erreicht diese Technologie bereits das Zehnfache an Wirkungsgrad im Vergleich zu heutigen Klimaanlagen. Die Thematik erhält durch die Veränderungen des Weltklimas und dem damit steigenden Bedarf an Kühl- und Heizenergie eine neue Brisanz. In den kommenden Jahren wird der Bedarf an Gebäudeklimatisierung über 30% des globalen Energieverbrauchs anfallen. Das US-Energieministerium wie auch die EU-Kommission erklären die Elastokalorik bereits als zukunftsträchtige Alternative zu bisherigen Verfahren. Die Bundesregierung hat diesem Forschungsbereich aus einem Forschungsverbund aus ZeMA, Saar-Universität und weiteren Partnern eine 17 Millionen schwere Förderung bewilligt. Die erste Weltkonferenz zu der Thematik der Elastokalorik fand in Saarbrücken statt.
Zusammen mit Professor Stefan Seelecke leitet Professor Paul Motzki das Forschungsteam, um diese Klimatechnik voranzubringen.
Zur Person
Prof. Motzki hat an der Universität des Saarlandes Mechatronik studiert. Im Jahr 2018 promovierte er im Bereich thermische Formgedächtnislegierungen. Nach seiner Promotion konnte er seine Forschungsgruppe am ZeMA – Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik gGmbH in Saarbrücken, weiter ausbauen, sodass ein eigener Forschungsbereich „Smarte Materialsysteme“ eingerichtet wurde. Im Jahr 2022 wurde er auf die gemeinsame Professur der Universität des Saarlandes (Fachbereich Systems Engineering) und ZeMA Smarte Materialsysteme für innovative Produktion (SMiP) berufen. Zudem ist er Direktor des Forschungsbereichs „Smarte Materialsysteme“ am ZEMA.
Seit 2023 leitet Paul Motzki als Vorsitzender den VDI/VDE Fachausschuss GMA 2.16: Smart Materials and Systems, und ist zudem Vorstandsmitglied des smart3 Netzwerks, Direktor im ASM International SMST-Vorstand, Mitglied des ASME SMASIS Senats sowie Mitbegründer der International Elastocalorics Society – IES.