Fachbereich Physik – Universität des Saarlandes, Saarbrücken
Adhäsion: Warum kann ein Gecko an der Decke laufen? Wie haften Bakterien? In Freihandexperimenten moderne Forschung nachvollziehen
Wie gelingt es einem Gecko, kopfüber an der Decke entlangzulaufen, ohne herunterzufallen? Und warum haftet Frischhaltefolie? Beide Phänomene beruhen auf demselben physikalischen Prinzip: der Adhäsion. Dabei handelt es sich um die Kraft, die entsteht, wenn Moleküle an den Grenzflächen zweier Materialien durch intermolekulare Wechselwirkungen wie van-der-Waals- oder Coulomb-Kräfte angezogen werden. Diese Anziehungskräfte ermöglichen es dem Gecko mit seinen Millionen feinster Härchen an den Pfoten fest an Oberflächen zu haften. Auch Bakterien, Proteine und viele andere Organismen nutzen ähnliche Mechanismen, um sich zu verankern. Im Vortrag werden wir anhand einfacher Freihandexperimente nachvollziehen, wie moderne Forschung die Adhäsion untersucht und wie dieses faszinierende Konzept im Unterricht greifbar gemacht werden kann.
Zur Person
Prof. Dr. Karin Jacobs studierte Physik an der Universität Konstanz. Nach früheren Karrierestationen als Postdoc am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Berlin/Golm, als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Ulm und Projektleiterin bei der Bayer AG in Leverkusen sowie mehreren Auslandsaufenthalten in Israel und Australien übernahm sie 2002 eine Professur für Experimentalphysik an der Universität des Saarlandes. Sie koordinierte ein Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Schwerpunkt Mikrofluidik und ist Gremiums- und wissenschaftliches Mitglied des DFG-Sonderforschungsbereichs SFB 1027, der sich biophysikalischen Forschungsthemen widmet. Im April 2015 wurde sie zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur gewählt und 2022 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Seit Sommer 2021 fungiert sie zudem als Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG.