Archiv der Kategorie: Konferenzen

Prof. Dr. Karin Jacobs

Prof. Dr. Karin JacobsFachbereich Experimentalphysik, Universität des Saarlandes, Saarbrücken

Freihandexperimente: Entdecken Sie die spannende Welt der Physik mit unserem „Lab-in-a-Box“

Wir bieten Schulen und anderen Bildungseinrichtungen die Möglichkeit, faszinierende „hands-on“-Experimente zu unterschiedlichen physikalischen Themenbereichen durchzuführen. Unsere Experimentierkisten decken derzeit die folgenden Bereiche ab: „Physik des Lichts“, „Physik der Flüssigkeiten“, „Physik des Haftens und Klebens“, „Physik der Flüssigkristalle“, „Energieumwandlungen“ und „Rasterkraftmikroskopie“.

Warum ist der Himmel blau? Wie entsteht ein Regenbogen? Haben Schaumbläschen eine Ordnung? Diese und viele weitere spannende Fragen können die teilnehmenden Lehrkräfte und Schülerinnen und Schülern in unseren Workshops selbst erforschen. Mit den Versuchen aus dem „Lab-in-a-Box“ werden diese physikalischen Phänomene greifbar und verständlich.

Unsere Experimente sind so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler eigenständig arbeiten können. Zudem sollen die ausgesuchten Experimente Emotionen („Oh – toll!“) und intensive Sinneseindrücke wecken durch Fühlen, Tasten und Sehen, also durch eigenes Erfahren. Ein ausführliches Begleitheft bietet zudem zahlreiche Hilfestellungen, falls ein Versuch einmal nicht auf Anhieb gelingt. Die Alukisten enthalten verschiedene Experimente, die in einer Doppelstunde oder auch über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt werden können.

Im Workshop haben die teilnehmenden Lehrkräfte die Möglichkeit, die Experimente selbst auszuprobieren. Die Kisten können per Paketdienst auch zugesandt werden. Alternativ besteht im Umkreis von unter einer Autofahrstunde rund um Saarbrücken die Möglichkeit, dass eine Person im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres eine oder mehrere Schulklassen mit dem Lab-in-a-Box vor Ort besucht.

Tauchen Sie ein in die Welt der Physik und erleben Sie, wie spannend und lehrreich Experimente sein können!

Zur Person
Prof. Dr. Karin Jacobs studierte Physik an der Universität Konstanz. Ein Auslandsaufenthalt am Weizmann Institute of Science in Israel motivierte sie, Oberflächenphysik und Polymerchemie in einer Dissertation zu verbinden. Nach der Promotion 1997 an der Universität Konstanz wechselte sie an das MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung (damals Berlin, heute Potsdam), dann 1999 an die Universität Ulm. 2001 ging sie dann als Projektleiterin in die Industrie zur Bayer AG nach Leverkusen in die Zentrale Forschung. 2003 folgte sie einem Ruf auf eine Professur in der Physik an der Universität des Saarlandes, wo sie – nach Ablehnung mehrerer Rufe – seitdem eine experimentelle Forschergruppe im Zentrum für Biophysik leitet. Karin Jacobs koordinierte das Schwerpunktprogramm „Nano- und Mikrofluidik“, ist Mitglied im Vorstand des Sonderforschungsbereiches SFB 1027 zur Modellierung biophysikalischer Systeme, ist Fellow der Max Planck School „Matter to Life“, war Mitglied im Wissenschaftsrat und ist derzeit auch Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG.

Dr. Matthias Winkenbach

Dr. Matthias WinkenbachMassachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)

KI und Optimierung in der Logistik: Wenn der Postmann nicht mehr klingelt

Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen machen auch vor der Logistik nicht halt und verändern schon heute, wie Unternehmen ihre Lieferketten, Warenlager, Transportwege und Zustellprozesse gestalten, planen und optimieren. Seien es Roboter, die Prozesse in hoch automatisierten Lagern und Zustellzentren unterstützen, oder Optimierungsalgorithmen, die jedem einzelnen Zusteller sagen, wann und wo welches Paket abgeliefert werden soll – den Möglichkeiten datengetriebener und zunehmend autonom agierender Modelle und Algorithmen scheinen keine Grenzen gesetzt. Doch was so einfach klingt, erfordert jahrelange Forschung und Entwicklung, und die Logistikindustrie steht erst weit am Anfang dieser digitalen Transformation. In diesem Vortrag geht es darum, aufzuzeigen, was heute schon möglich ist und was die Zukunft für uns alle, auch als Konsumenten von Logistikdienstleistungen, bereithalten könnte.

Zur Person
Dr. Matthias Winkenbach ist Principal Research Scientist am MIT und der Director of Research des MIT Center for Transportation & Logistics. Zudem leitet er am MIT mehrere Forschungsgruppen im Bereich Supply Chain Management und Logistik, darunter das neu gegründete Intelligent Logistics Systems Lab. Dr. Winkenbach ist promovierter Wirtschaftswissenschaftler und hat an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar sowohl studiert als auch promoviert. Zudem verschlug es ihn schon während des Studiums und der Promotion ins Ausland. So verbrachte er mehrere Auslandssemester an der HEC Montréal, der New York University, sowie am MIT. Nach einem kurzen Umweg über die Industrie kehrte er 2015 ans MIT zurück und beschäftigt sich seither mit seinem Team aus Studenten, Studentinnen, Forschern und Forscherinnen verschiedener Fachbereiche mit quantitativen Methoden zur Analyse, Steuerung und Optimierung komplexer Systeme im Bereich Logistik, Warentransport und Mobilität. Die Arbeit seines Teams wird von zahlreichen Forschungspartnern unterstützt, darunter Unternehmen wie UPS, Amazon, IBM oder Adidas sowie Organisationen wie Weltbank oder US-Verkehrsministerium. Geboren und aufgewachsen ist Dr. Matthias Winkenbach in der Nähe von Montabaur im schönen Westerwald. Heute lebt er mit seiner Frau in Cambridge, Massachusetts, sowie in Köln.

Prof. Dr. Danijela Gregurec

Prof. Dr. Danijela GregurecFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Magnetfeldgesteuerte Neurotechnologie durch fortschrittliche magnetische Nanomaterialien
Der Vortrag wird auf Englisch gehalten

Die Materialwissenschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Umwandlung magnetischer Felder in verschiedene neuronale Manipulationsmechanismen mithilfe von Nanomaterialien. Magnetische Materialien sind im Bereich der Neuromodulation besonders interessant, denn sie ermöglichen eine drahtlose Interaktion mit externen Magnetfeldern ohne räumliche Einschränkungen, da Magnetfelder für biologisches Gewebe transparent sind. Eine Anwendung magnetischer Nanopartikel ist die hysteresegesteuerte Erwärmung in hochfrequenten alternierenden Magnetfeldern (MFs), wodurch eine präzise Modulation der neuronalen Aktivität im tiefen Gehirn durch Aktivierung chemosensorischer Ionenkanäle möglich ist. Neuartige anisotrope Magnetit-Nanomaterialien, z.B. Magnetit-Nanodiscs, haben die Fähigkeit, Drehmomente im Piconewtonbereich zu erzeugen, wodurch die selektive Aktivierung von Mechanorezeptoren in Nervengeweben erleichtert wird. Und schließlich ermöglicht die Integration von anisotropem Magnetit als ferromagnetische Kerne in 1D- und 3D-Einbettungen eine effiziente Umwandlung von Magnetfeldern in elektrische Potentiale und eröffnet somit Möglichkeiten für eine drahtlose elektrische Neuromodulation. Eine sorgfältige Oberflächentechnik lässt darüber hinaus gezielte Interaktionen mit neurobiologischen Systemen zu. In Kombination mit innovativem Materialdesign führt dies zu Fortschritten, die vielversprechend für die Revolutionierung neuronaler Schnittstellen und Neurostimulationsinstrumente sind und somit weniger invasive und präzisere Eingriffe ermöglichen.

Zur Person
Nach ihrem MSc-Abschluss in angewandter Chemie an der Universität Zagreb (Kroatien) begann Danijela Gregurec 2011 ihre Promotion am Biomaterialien-Forschungszentrum biomaGUNE (Spanien) bei Dr. Moya. Ihr Hauptaugenmerk lag auf der Gestaltung biokompatibler und bioresponsiver anorganischer Grenzflächen, die der extrazellulären Matrix ähneln. Sie verwendete diese Materialien, um zu untersuchen, wie chemische, physikalische und mechanische Eigenschaften der Materialien die Interaktionen mit Zellen beeinflussen. Einige ihrer Ansätze beinhalteten die kontrollierte Freisetzung bioaktiver Ionen von polymeren Oberflächen und die Nutzung bioinspirierter Substratbeschichtungen. Diese Systeme ermöglichten mechanistische Studien von Zell-Oberflächen-Interaktionen und die Bestimmung von Komponenten, die die Zell-Substrat-Interaktionen fördern.

Im Jahr 2014 besuchte sie als Marie-Curie-Stipendiatin das Labor von Prof. Azzaroni am INIFTA (Argentinien), um elektrochemische Charakterisierungsmethoden in Studien von Biopolymerbeschichtungen zu verwenden, die in der Gewebetechnik eingesetzt werden. Später im selben Jahr wurde sie an das ZIK HIKE (Deutschland) eingeladen, um mit Prof. Delcea die nanomechanischen Eigenschaften von titanhaltigen Implantatoberflächen mittels Rasterkraftspektroskopie zu untersuchen.

2016 trat sie der Bioelectronics Group von Prof. Anikeeva am MIT (USA) bei, um ihrer Faszination für Neurobiologie nachzugehen. Ihre Arbeit konzentrierte sich darauf, biomaterialtechnische Methoden anzuwenden, um die Interaktionen mit dem Nervensystem zu untersuchen und zu modulieren. Ihr Lieblingsprojekt war die Entwicklung einer magnetomechanischen Neuromodulationstechnologie, die eine nicht-genetische Kontrolle der neuronalen Signalübertragung im peripheren Nervensystem ermöglicht. Diese Technologie erlaubt die drahtlose Aktivierung mechanosensibler Zellen durch Nutzung der von magnetischen Nanodischen (MND) ausgeübten Kraft (Drehmoment), die gezielt auf die mechanosensitiven Ionenkanäle ausgerichtet sind.

Seit 2020 ist Danijela Gregurec Assistenzprofessorin für Sensorik (Tenure Track) an der Fakultät für Naturwissenschaften, Fachbereich Chemie und Pharmazie, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), wo sie das Biointerfaces-Labor leitet.

Prof. Dr. Klaus Schilling

Prof. Dr. Klaus SchillingZentrum für Telematik, Würzburg

Abenteuer Weltraum mit Kleinstsatelliten erleben

Die schrecklichen Umstände in der Ukraine und im Iran haben uns gegenwärtig sehr bewusst gemacht, wie wichtig Satellitennetze für einen ungestörten Informationsfluss sind. Die erst in den letzten Jahren aufgebauten Kleinsatellitennetze in niedrigen Erdumlaufbahnen spielen hier eine wichtige Rolle für innovative Anwendungen in Erdbeobachtung und Telekommunikation, die in Zukunft auch unseren Alltag – ähnlich wie heute schon das Navi – prägen werden.
In der Wissenschaft liefern Sensornetze aus Kleinst-Satelliten auch für die Verbesserung von Klimavorhersagen Schlüsselinformation durch verteilte Beobachtungsprinzipien. Bei der gerade am ZfT in Würzburg realisierten „CloudCT“-Mission charakterisieren beispielsweise 10 kooperierende Kleinst-Satelliten durch Computertomographie-Methoden das Innere der Wolken und ermöglichen so verbesserte Klima-Prognosen. Es wird in weiteren Beispielen von gerade in Würzburg realisierten Satelliten das enorm breite Anwendungsspektrum von Kleinsatellitennetzen illustriert, das von der Quantenschlüsselverteilung für abhörsichere Kommunikation bis zur Verfolgung von Aschewolken nach Vulkanausbrüchen reicht.

Zur Person
Klaus Schilling war schon als Schüler an Wissenschaft interessiert und kam bei „Jugend forscht“ dreimal im Landeswettbewerb Bayern auf den 2. Platz, bevor er dann 1976 Bundessieger wurde. Nach dem Studium von Mathematik, Physik und Biologie war er in der Raumfahrtindustrie verantwortlich an der Realisierung interplanetarer Raumsonden (wie HUYGENS zum Saturn-Mond Titan, ROSETTA zur Erforschung der Kometen, Mars Rover MIDD) beteiligt. 2003 wurde er zum Ordinarius für Robotik und Telematik an der Universität Würzburg berufen. Parallel ist er Vorstand des unabhängigen Forschungsinstituts „Zentrum für Telematik“. Aktuelle Forschungsschwerpunkte betreffen Kleinst-Satelliten, sowie fortgeschrittene Automatisierungstechnik und Robotik. Sein Team baute 2005 den ersten deutschen Pico-Satelliten UWE-1 (im Deutschen Museum München ausgestellt). Seine Raumfahrtschwerpunkte liegen bei Formationen von Kleinst-Satelliten zur Erdbeobachtung und bei der Telekommunikation im „Internet of Space“.

Er war als Consulting Professor 2002-2006 an der Stanford University tätig, ist Mitglied in der International Academy of Astronautics (IAA) und erhielt zahlreiche internationale Preise, darunter 2012 den ERC Advanced Grant „NetSat“ , 2018 der ERC Synergy Grant „CloudCT“, 2021 die Eugen-Sänger-Medaille der DGLR, 2023 die Frank-J.-Malina Medal der IAF verliehen. 2022 wurde er mit dem Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet.

Prof. Dr. Julia Schulze-Hentrich¹, Prof. Dr. Jörn Walter²

Prof. Dr. Julia Schulze-Hentrich (oben im Bild) und Prof. Dr. Jörn Walter (unten im Bild)¹ Universität des Saarlandes
² Universität des Saarlandes

Epigenetik im Kontext von Gesundheit und Erkrankungen

Alle Lebensprozesse sind im Genom und damit dem Code des Lebens festgeschrieben. Die genaue Steuerung des Genoms und der vielen darin kodierten Gene wird jedoch im Verlauf der Entwicklung reguliert. Die Erforschung dieser komplexen Regulation, d.h. wie in Milliarden von Zellen Gene bedarfsgerecht und zellgenau gesteuert – d.h. an- oder ausgeschaltet – werden, ist Gegenstand der epigenetischen Forschung. Der/die EpigenetikerIn entschlüsselt dabei, wie die Verpackungsstruktur der DNA in Chromosomen in einzelnen Zellen angepasst wird. Er/sie liest mit Hilfe neuer hochauflösender Sequenzier-Methoden diesen epigenetischen Code „überhalb“ der DNA aus und kann so Einblicke in die molekulare Steuerung der Gene in allen Zellen des Körpers erhalten. Diese Analysen zeigen nicht nur, wie korrekte Muster in Zellen aussehen, sondern auch, wie, wo und wann diese epigenetischen Muster verändert sind. Viele Forschungsergebnisse deuten an, dass Erkrankungen wie Krebs, aber auch andere komplexe Erkrankungen sowie Prozesse des Alterns durch epigenetische Musterveränderungen beeinflusst werden und diese teilweise ursächlich zur Erkrankung beitragen können.

Epigenetische Forschung ist daher in den vergangenen Jahren in das Zentrum der medizinischen Forschung gerückt, u.a. um ein besseres molekulares Verständnis und eine bessere Diagnose von Erkrankungen zu ermöglichen. Da epigenetische Muster auch wieder korrigierbar sind, bietet die Forschung zudem neue Möglichkeiten therapeutische Ansätze zu entwickeln.

In unserem zweigeteilten Vortrag werden wir kurz die Grundlagen der Epigenetik streifen und Einblicke in die Vermessung und Interpretation epigenetischer Muster bieten. Darüber hinaus werden wir die Bedeutung der medizinischen Epigenetik beleuchten und auf die Nutzung der Epigenetik für die Erforschung und für die Verbesserung von Früherkennung und Therapie neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson eingehen.

Zur den Personen
Julia Schulze-Hentrich studierte Biologie sowie Biologie/Chemie für das Lehramt an Gymnasien an den Universitäten Göttingen und Jena und verbrachte ein Forschungsjahr an der University of California, Berkeley. 2010 promovierte sie im Genetics Graduate Program der University of British Columbia, Vancouver. Seit 2011 war Frau Schulze-Hentrich zunächst PostDoc und leitete dann die Arbeitsgruppe „Epigenetik neurodegenerativer Erkrankungen” am Institut für Medizinische Genetik am Universitätsklinikum Tübingen. Seit 2023 ist sie Professorin am Lehrstuhl für Genetik/Epigenetik an der Universität des Saarlandes.

Jörn Erik Walter studierte Biologie in Darmstadt und Berlin, wo er 1987 an der Freien Universität sein Diplom erhielt und 1990 promovierte. Er war Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, habilitierte 1999 an der Humboldt-Universität und war seit 2000 Uni-Prof. an der Universität des Saarlandes. Seit 2024 ist er hier Senior-Professor für Genetik/Epigenetik. Jörn Walter ist Co-Sprecher des Internationalen Humanen Epigenom Programs (IHEC), Mitglied der Academia Europaea, Mitgründer der Epigenomics AG, Berlin und stellv. Sprecher der AG Gentechnologiebericht am BIH, Berlin.

Prof. Dr. Mark Vogelsberger

Prof. Dr. Mark VogelsbergerMassachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA)

Das Universum im Computer

Die Bildung kosmischer Strukturen ist ein zentrales Phänomen in der Kosmologie, das die Entstehung und Entwicklung des Universums prägt. Dieser Prozess beschreibt, wie Galaxien und andere Strukturen im Universum entstehen, hauptsächlich durch die Schwerkraftwirkung auf anfänglich gleichmäßig verteilte Materie nach dem Urknall. Dichte Regionen ziehen Materie an, Gaswolken kollabieren und bilden Galaxien, während größere Strukturen wie Galaxienhaufen und Superhaufen durch die Verschmelzung von Galaxien entstehen. Kosmologische Simulationen modellieren diese Prozesse, verbessern unser Verständnis der Galaxienentwicklung und liefern wichtige Einblicke in die Kosmologie.

Der Vortrag bietet einen Einblick in die Welt der kosmologischen Simulationen, die es ermöglichen, komplexe Phänomene im Universum zu verstehen. Beginnend mit den Grundlagen der Kosmologie werden numerische Methoden diskutiert, die die Entwicklung von Galaxien, Dunkler Materie und großen Strukturen modellieren. Es werden auch die Herausforderungen und Grenzen dieser Simulationen beleuchtet und wie Fortschritte in Rechenleistung und Simulationstechnik die Beantwortung fundamentaler Fragen der Kosmologie voranbringen.

Zur Person
Professor Vogelsberger wuchs in Deutschland auf und erhielt sein Physik-Diplom von der Universität Mainz sowie seinen Doktortitel von der Universität München und dem Max-Planck-Institut für Astrophysik im Jahr 2010. 2009 wurde er mit dem Rudolf-Kippenhahn-Preis für seine Doktorarbeit ausgezeichnet. Von 2009 bis 2012 war er Postdoktorand am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und von 2012 bis 2013 Hubble-Stipendiat. 2013 trat Dr. Vogelsberger der Physik-Fakultät des MIT bei. 2016 erhielt er ein Alfred-P.-Sloan-Stipendium in Physik und 2020 den Buchalter Kosmologie-Preis. Ende 2023 wurde ihm eine LOEWE-Spitzen-Professur an der Philipps-Universität Marburg zuerkannt.

OStR‘ Kathrin Marquardt

OStR' Kathrin MarquardtSchloß-Gymnasium, Düsseldorf-Benrath

Bat-Escape (nicht nur für Biologie-Lehrkräfte)

Rätsel lösen macht Spaß, und dabei wird zudem die Entwicklung wichtiger Schlüsselkompetenzen wie Kooperation, Kommunikation, Problemlösefähigkeit und kreatives Denken unterstützt. Es lohnt sich also die Arbeit in ein selbst entwickeltes Escape zu stecken. Kleine Escapes können aber von Lernenden auch selbst erstellt werden.

In diesem Workshop schlüpfen die Teilnehmenden in die Rolle von Detektiven, um sich aus einer Fledermaus-Höhle herausspielen. Dabei müssen Rätsel rund um Fledermäuse gelöst werden. Sie erfahren also ganz praktisch, wie die Escape-Methode im Unterricht eingesetzt werden kann, um die Motivation der Lernenden zu steigern.

Nach dem erfolgreichen Öffnen der Schatzkiste diskutieren wir Möglichkeiten diese Methode im naturwissenschaftlichen Unterricht oder einfach nur als Teambildungsmaßnahme einzusetzen. Es werden auch kurze Einblicke in einsetzbare Tools gegeben.

Ziel dieses Workshops ist es, die Teilnehmenden für die Methode zu begeistern und zu zeigen, dass auch mit relativ wenig Aufwand kleine Escape-Elemente in den Unterricht eingebaut werden können.

Zur Person
Nach ihrem Abschluss im Fach Biologie und Chemie an der Universität Potsdam im Mai 2002 legte Kathrin Marquardt im Februar 2007 ihr 2. Staatsexamen am Seminar Bonn/Troisdorf ab. Sie ist MINT-Beauftragte am Schloß-Gymnasium in Benrath, 2017 erfolgte ihre Ernennung zur Oberstudienrätin.
Kathrin Marquardt ist Teil des Netzwerks digitalisierter Chemieunterricht der Bergischen Universität Wuppertal und arbeitet an der Erstellung eines Selbstlernkurses für Lehrende zu H5P im Chemieunterricht in Moodle mit.
Darüber hinaus ist sie Autorin des Buches „#MoodleKannMehr – Nicht nur im Distanzunterricht!“ und bietet Mikrofortbildungen für Kollegen und Kolleginnen an, darunter Themen wie Moodle, H5P, StopMotion, iMovie und Erklärvideos.

Dr. Flavio Soldera¹, Michael Kasper²

Dr. Flavio Soldera und Michael Kasper¹ Universität des Saarlandes
² Universität des Saarlandes

Hochleistungswerkstoffe – eine spannende Welt auf der Mikro-, Nano- und atomaren Skala – und wie wir diese sichtbar machen können

Die Materialwissenschaften gehören neben der Informatik und der Biotechnologie zu den drei Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Ein Forschungsschwerpunkt des Fachbereichs an der Universität des Saarlandes ist es, Materialien auf der Mikroebene bis in den atomaren Bereich sichtbar zu machen. Dabei kommen verschiedene technische Hilfsmittel zum Einsatz, vom Lichtmikroskop über das Rasterelektronenmikroskop (REM) und das Focused-Ion-Beam-Mikroskop (FIB) bis hin zur Atomsonden-Tomographie.

Mit dieser Bandbreite an Vergrößerungsmöglichkeiten werden Hochleistungswerkstoffe auf sehr unterschiedliche Weise betrachtet und analysiert. Dadurch lassen sich vielfältige Aussagen über bereits durchgeführte Be- und Verarbeitungsprozesse treffen und neue Ansätze zur Optimierung der Werkstoffeigenschaften ableiten.

In diesem Workshop werden Proben aus unterschiedlichen Werkstoffen im Metallographielabor präpariert, um deren Gefüge mit den verschiedenen Mikroskopen sichtbar zu machen. In einem anschließenden Demonstrationspraktikum am FIB-REM werden anhand verschiedener Proben die physikalischen Grundlagen der einzelnen Techniken und Kontrastmechanismen erläutert. Die Vorstellung der Arbeitsprinzipien sowie der Vor- und Nachteile anderer Mikroskopietechniken runden den Workshop ab.

Zu den Personen
Dr. Flavio Soldera studierte Maschinenbau an der Universidad Nacional del Comahue in Argentinien. Im Jahr 2005 promovierte er an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken in Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (MWWT).
Seit 1998 arbeitet er als wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Universität des Saarlandes und seit 2017 auch an der Materials Engineering Center Saarland (MECS). Er ist Co-Autor von 100 per-review Publikationen mit Schwerpunkten in den Bereichen Materialien für elektrische Anwendungen, 3D-Analyse von Mikro-/Nanostrukturen sowie Elektronenmikroskopie und fokussierte Ionenstrahlanwendungen. Seit 2005 koordiniert er internationale Studien- und Forschungsprogramme im MWWT-Bereich und ist seit 2008 Geschäftsführer der Europäischen Schule für Materialforschung (EUSMAT). Mehrere Projekte der Europäischen Kommission, des DAAD und der Deutsch-Französischen Hochschule sind Teil des EUSMAT-Portfolios.

Michael Kasper absolvierte in der Automobilindustrie eine Ausbildung zum Werkstoffprüfer Fachrichtung Metalltechnik. Anschließend schloss er berufsbegleitend die Technikerschule zum staatl. geprüften Werkstofftechniker ab.
Seit 2020 ist Michael Kasper Leiter der Metallographie des Lehrstuhls für Funktionswerkstoffe und des MECS. Als Stipendiat der SBB studiert er nebenberuflich Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der UdS.
Jetzt kümmert er sich vor allem um Aufgaben im Bereich metallographische Untersuchungen, Prüfverfahren oder Schadensanalysen in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Dabei führt er Gefügeanalysen sowohl auf makroskopischer Ebene als auch mittels Lichtmikroskopie durch.

Jens Noritzsch

Jens NoritzschRheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Erkunde die Welt mit den Sensoren deines Smartphones, Tablets oder Microcontrollers

Smartphones und Tablets sind mit einer Fülle von Sensoren ausgestattet. Die freie App phyphox macht ihre Daten einfach verfügbar und ermöglicht so naturwissenschaftliche Experimente losgelöst von Materialsammlungen und spezialisierten Werkzeugen. Über drahtlose Schnittstellen lassen sich praktisch beliebige externe Sensoren einbinden und das Spektrum zugänglicher Phänomene erheblich erweitern.

Im Workshop wird ein Überblick gegeben, wie vielfältig die App mittlerweile eingesetzt wird. Dabei gibt es viel gemeinsame Zeit, verschiedene Beispiele auszuprobieren, darunter erstmalig welche mit der Kamera.

Bitte vorab phyphox installieren: phyphox

Download phyphox Der QR-Code führt ebenfalls zur Downloadseite von phyphox.

Zur Person
Jens Noritzsch diplomierte 1999 an der Universität Dortmund und forschte dort sowie an der Ruhr-Universität Bochum bis 2010 in der Phänomenologie der Hochenergiephysik. Von 2009 bis 2013 unterrichtete er zunächst Physik, dann auch Mathematik an nordrhein-westfälischen Gymnasien. Von 2014 bis 2020 arbeitete er im Bildungsmarketing bei der Casio Europe GmbH und bildete unter anderem Lehrkräfte zum Technologieeinsatz fort. Seit April 2020 ist er Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für phyphox am II. Physikalischen Institut A der RWTH Aachen University und seit Oktober 2023 ist er am I. Physikalischen Institut A im Rahmen des Kompetenzverbunds lernen:digital an der Weiterentwicklung von Fortbildungen zur digital gestützten Förderung experimenteller Kompetenzen und zu Smartphone-Experimenten beteiligt.

Prof. Dr. Jens Tübke

Prof. Dr. Jens TübkeFraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT)
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT)

Redox-Flow-Batterien als Netzspeicher für die Energiewende

Für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende werden Lösungen benötigt, um die Energie aus der Solar- und Windstromproduktion zu speichern und schwankende Produktionskapazitäten auszugleichen. Zentralisierte Lösungen wie zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerke haben einen großen Platz- und Kapitalbedarf – besser wäre es, den Strom dezentral in Batterien zu speichern. Dabei stehen neben den etablierten Lithium-Ionen-Batterien vor allem die Redox-Flow-Batterien immer stärker im Fokus, deren Grundprinzip in der Speicherung der elektrischen Energie in flüssigen Elektrolytlösungen beruht. Der bekannteste Vertreter ist dabei die Vanadium-Redox-Flow-Batterie, aber auch andere Systeme wie Zink/Brom-, Eisen/Eisen-, Eisen/Chrom- und auf organischen Aktivmaterialien basierende Redox-Flow-Batterien befinden sich derzeit in der Entwicklung und kommerziellen Umsetzung. Redox-Flow-Batterien besetzen die Lücke zwischen den Lithium-Ionen-Batterien für den kurzfristigen Gebrauch beispielsweise in Pkws oder kleineren Heim- oder Netzspeichern und den Power-To-X-Projekten, also der Speicherung von überschüssigem Strom in Form von zum Beispiel grünem Wasserstoff, für einen Zeitraum über mehrere Tage und Wochen. Der Vortrag befasst sich mit dem Aufbau und der Funktionsweise von Redox-Flow-Batterien, diskutiert verschiedene Varianten und stellt mögliche Anwendungsbeispiele vor.

Zur Person
Jens Tübke wurde am 06.05.1968 in Aschersleben geboren. Er studierte Chemie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und promovierte von 1994 bis 1997 in Halle auf dem Gebiet polymerbasierter Elektrolyte für Lithium-Ionen-Batterien. Von 1997 bis 2000 arbeitete er als Gastwissenschaftler an der Universität Kyoto an der Weiterentwicklung von Materialien für Lithium-Ionen-Batterien. 2000 ging er wieder zurück nach Deutschland und nahm eine Tätigkeit als Projektleiter am Fraunhofer Institut für Chemische Technologie (Fraunhofer ICT) in Pfinztal auf. Seit 2008 ist er dort Leiter des Bereichs „Angewandte Elektrochemie“. 2015 wurde Jens Tübke mit einer Professur für „Materialien und Prozesse für die elektrochemische Speicherung“ an das Karlsruher Institut für Technologie berufen. Sein Arbeitsgebiet am KIT am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik (MVM) ist die Produktion und Verarbeitung von Batterie- und Brennstoffzellenmaterialien. Seit 2019 ist er mit der Planung und dem Aufbau einer Forschungsfertigung für Batteriezellen in Münster beschäftigt und wurde im Januar 2020 in die Institutsleitung der Fraunhofer Forschungsfertigung Batteriezelle (Fraunhofer FFB) berufen.