Archiv der Kategorie: Konferenzen

Dr. Markus Elsholz

Dr. Markus ElsholzM!ND, Würzburg

Das Schülerforschungszentrum als Kooperationspartner bei Wissenschaftswoche & Co – Rahmenbedingungen, Konzepte, Ziele

Außerschulische Lern- und Forschungsorte bieten Schülerinnen und Schülern (SuS) experimentelle Möglichkeiten zur Bearbeitung eigener Forschungsfragen. Dabei sind die Ansätze und Fragen der SuS oftmals schulisch motiviert, sie ergeben sich beispielsweise im Kontext von wissenschaftspropädeutischen Seminaren, Projektwochen, etc. Im Workshop soll ausgehend von schulischen Rahmenbedingungen (z. B. Wissenschaftswoche in bayerischen Gymnasien) und den Erfahrungen und Bedarfen der Teilnehmenden ausgelotet werden, wie Schule und außerschulischer Lernort möglichst synergetisch kooperieren können und welche Lernziele bzw. Kompetenzen dabei insbesondere adressiert werden können und sollen.

Der Kurs richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7. Jahrgangsstufe.

Zur Person
Dr. Markus Elsholz studierte Physik an der FAU Erlangen-Nürnberg, wo er im Anschluss bis als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete. 2008 übernahm er die Geschäftsleitung der turmdersinne gGmbH in Nürnberg. Seit 2010 ist Dr. Elsholz Geschäftsführer des Mathematischen, Informatischen und Naturwissenschaftlichen Didaktikzentrums (M!ND) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburgwo er 2018 auch promovierte. Er war Vorstandsmitglied des nationalen Netzwerks der Science-Center und Technikmuseen MINTaktiv e.V.. Seit 2020 ist er Sprecher des Würzburger Netzwerks „netzwerkWISSEN“.

Dr. Ronald Göbel

Dr. Ronald GöbelDeutsches Museum, Nürnberg

Wasserstoff als Energiespeicher der Zukunft

Dieses Laborprogramm bietet einen Einblick in die faszinierende Welt des Wasserstoffs.
Ausgerechnet das leichteste Element des Periodensystems soll in Zukunft eine tragende Säule unserer Energieversorgung werden. Doch welche Herausforderungen sind noch zu überwinden, um Wasserstoff zu einem nachhaltigen Energieträger zu machen?


Der Kurs beginnt, indem die Teilnehmenden eine kleine Menge Wasserstoff herstellen und mit der Knallgasprobe nachweisen. Durch die anschließende Spaltung von Wasser mit Hilfe des elektrischen Stroms wird deutlich, wie wir Wasserstoff als unerschöpflicher Energiespeicher nutzen können. Über das eigene Experimentieren mit einer Brennstoffzelle erleben die Teilnehmenden, wie sich die im Wasserstoff gespeicherte Energie ganz kontrolliert mit einem Elektromotor nutzen lässt.
Während des Programms wird der derzeitige Stand der Wasserstofftechnik erläutert. Im gemeinsamen Diskurs lernen die Teilnehmenden die Nachhaltigkeit von Wasserstoff als Energieträger zu bewerten.

Der Kurs richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7. Jahrgangsstufe.

Zur Person
Dr. Ronald Göbel studierte Chemie an der Universität Potsdam und promovierte anschließend am Institut für Chemie der Universität Potsdam und dem Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Anschließend arbeitete Dr. Göbel as wissenschaftliche Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin im Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung im Basisprojekt Gestaltung von Laboren sowie als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Chemie des Deutschen Museums. Seit 2021 leitet Dr. Göbel die Besucherlabore des Deutschen Museums Nürnberg.

Martin Loder

Martin LoderRealschule Manching

MINT-Computing mit dem Microbit Einplatinenprozessor
Der micro:bit Einplatinencomputer verfügt über zahlreiche Sensoren, die fest auf seiner Platine verbaut sind. Darüber hinaus sind zusätzliche Sensoren und Aktoren günstig zu bekommen. Somit ist er ein hervorragendes Werkzeug um Messwerte bei Experimenten im Unterricht und in der Projektarbeit aufzunehmen.

In dem Workshop MINT-Computing wollen wir mit der graphischen Entwicklungsumgebung microBlocks einfache Programme erstellen, die diese Sensoren ansteuern und deren Messwerte darstellen. Programmierkenntnisse sind für diesen Workshop nicht nötig.

Zur Person
Martin Loder, ein erfahrener Lehrer für Englisch und Informationstechnologie, bietet einen spannenden Workshop zum Thema MINT-Computing mit dem micro:bit an. In seiner Funktion als Berater digitale Bildung an den Realschulen in Oberbayern-West hat er bereits zahlreiche innovative Projekte initiiert und umgesetzt. Als Autor digitaler Schulbücher, darunter die bekannte Reihe „Fit for IT“ im Verlag Ludwig Schulbuch, bringt er eine Fülle an Fachwissen und didaktischer Erfahrung mit. Sein Workshop zielt darauf ab, wie man Schülerinnen und Schüler für die Grundlagen des Programmierens und des Physical Computing begeistern kann.

Dr. Tobias Schüttler

Dr. Tobias SchüttlerDLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Oberpfaffenhofen
DLR_School_Lab, Oberpfaffenhofen

Schwerelos forschen

Ein wichtiger Teil der Weltraumforschung, wie beispielsweise auf der internationalen Raumstation ISS, befasst sich mit der Frage, wie physikalische, biologische und chemische Prozesse in der Schwerelosigkeit ablaufen. Das soll zum einen helfen, die Raumfahrt noch sicherer und zuverlässiger zu machen. Zum anderen geht es dabei aber auch um ein besseres Verständnis von komplexen Vorgängen, welches dann wiederum in technischen oder medizinischen Anwendungen auf der Erde resultiert.

Im Unterricht hat sich das Thema Schwerelosigkeit für Schülerinnen und Schüler als besonders attraktiv und motivierend erwiesen. Darüber hinaus sind die Inhalte auch aus der Fachperspektive insbesondere für den Physikunterricht von großer Bedeutung. Der Workshop stellt neben fachlichen Hintergründen auch unterrichtspraktische Methoden vor, wie mit einfachen Mitteln Schwerelosigkeitsexperimente durchgeführt werden können.

Zur Person
Dr. Tobias Schüttler studierte Physik und Mathematik für das Lehramt an Gymnasien an der LMU München, wo er 2007 die erste Staatsprüfung absolvierte. Nach dem Referendariat arbeitete er bis 2015 als Studienrat an einem Gymnasium und anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der Physik der LMU München. Dort promovierte er 2021 zu Themen des außerschulischen Physiklernens im Raumfahrtkontext. Seit 2019 leitet er das DLR_School_Lab Oberpfaffenhofen, an dessen Aufbau und Entwicklung er maßgeblich mitbeteiligt war. Seine Forschungsinteressen sind das Lernen von Naturwissenschaften in Schülerlaboren und im Raumfahrtkontext sowie Begabtenförderung.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Karl

Prof. Dr.-Ing. Jürgen KarlFAU Erlangen-Nürnberg / Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik (EVT)

Klimaneutralität oder sichere Stromversorgung? – Wie die Energiewende funktionieren kann

Fridays-for-Future und der Putins Überfall auf die Ukraine machten allen klar: die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle muss enden. Doch können Stromversorgung, Wärmeversorgung und der Mobilitätssektor auf klimaneutrale Technologien umgestellt werden, ohne Einschränkungen für Lebensstandard und Versorgungssicherheit hinnehmen zu müssen? Ist Wasserstoff die Lösung? Ein vorsichtiger Blick in die Zukunft macht klar, die Energiewende kann funktionieren – und sie muss funktionieren.

Zur Person
Prof. Karl leitet seit 2011 den Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik der Universität Erlangen-Nürnberg am EnergieCampus Nürnberg (EnCN) und beschäftigte sich bereits zuvor an der TU München und an der TU Graz mit erneuerbaren Energien und dezentralen Energiesystemen. Im Jahr 2007 gründete er mit Kalifornischen und Münchner Investoren das Start-up Unternehmen agnion Inc. das Anfang 2012 von der Wirtschaftswoche und der Strategieberatung Roland Berger als eines der 30 erfolgversprechendsten Greentech-Startups Deutschlands bewertet wurde. Mit den FAU-Strompreisstudien 2015 und 2019 belegte er bundesweite Einsparungen von bislang etwa 70 Milliarden Euro durch die Energiewende.

Prof. Dr. Thomas Birner

Prof. Dr. Thomas BirnerLMU München

Auswirkungen der Stratosphäre auf Wetter und Klima am Erdboden

Die Stratosphäre ist die Atmosphärenschicht zwischen ca. 15-50 km Höhe und beheimatet die uns schützende Ozonschicht. Obwohl sie nur ca. 15% der Masse der Atmosphäre enthält, trägt sie einen nicht unerheblichen Teil zum Wetter- und Klimageschehen am Erdboden bei. In diesem Vortrag werde ich einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand zu diesen Auswirkungen der Stratosphäre auf Wetter und Klima am Erdboden geben und dabei v.a. auch auf neue Ergebnisse aus unserer eigenen Forschung eingehen.

Zur Person
Nach seinem Physikstudium an der Universität Leipzig arbeitete Thomas Birner als Doktorand am Institut für Physik der Atmosphäre am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen und promovierte 2003 an der LMU München.
Nach PostDoc – Aufenthalten an den Universitäten Reading (England) und Toronto (Kanada) war Thomas Birner Associate Professor an der Colorado State University USA. Seit 2008 ist er Professor für Theoretische Meteorologie an der LMU München

Prof. Dr. Klaus Schilling

Prof. Dr. Klaus SchillingZentrum für Telematik, Würzburg

Abenteuer Weltall mit Kleinstsatelliten erleben

Die schrecklichen Umstände in der Ukraine und im Iran haben uns gegenwärtig sehr bewusst gemacht, wie wichtig Satellitennetze für einen ungestörten Informationsfluss sind. Die in den letzten Jahren erst aufgebauten Kleinsatellitennetze in niedrigen Erdumlaufbahnen spielen hier eine wichtige Rolle für innovative Anwendungen in Erdbeobachtung und Telekommunikation, die in Zukunft auch unseren Alltag -ähnlich wie heute schon das Navi- prägen werden.

In der Wissenschaft liefern Sensornetze aus Kleinst-Satelliten auch für die Verbesserung von Klimavorhersagen Schlüsselinformation durch verteilte Beobachtungsprinzipien. Bei der gerade am ZfT in Würzburg realisierten „CloudCT“-Mission charakterisieren beispielsweise 10 kooperierende Kleinst-Satelliten durch Computertomographie-Methoden das Innere der Wolken und ermöglichen so verbesserte Klima-Prognosen. Es wird in weiteren Beispielen von gerade in Würzburg realisierten Satelliten das enorm breite Anwendungsspektrum von Kleinsatellitennetzen illustriert, das von der Quantenschlüsselverteilung für abhörsichere Kommunikation bis zur Verfolgung von Aschewolken nach Vulkanausbrüchen reicht.

Zur Person
Klaus Schilling war schon als Schüler an Wissenschaft interessiert und kam bei „Jugend forscht“ dreimal im Landeswettbewerb Bayern auf den 2. Platz, bevor er dann 1976 Bundessieger wurde. Nach dem Studium von Mathematik, Physik und Biologie war er in der Raumfahrtindustrie verantwortlich an der Realisierung interplanetarer Raumsonden (wie HUYGENS zum Saturn-Mond Titan, ROSETTA zur Erforschung der Kometen, Mars Rover MIDD) beteiligt. 2003 wurde er zum Ordinarius für Robotik und Telematik an der Universität Würzburg berufen. Parallel ist er Vorstand des unabhängigen Forschungsinstituts „Zentrum für Telematik“. Aktuelle Forschungsschwerpunkte betreffen Kleinst-Satelliten, sowie fortgeschrittene Automatisierungstechnik und Robotik. Sein Team baute 2005 den ersten deutschen Pico-Satelliten UWE-1 (im Deutschen Museum München ausgestellt). Seine Raumfahrtschwerpunkte liegen bei Formationen von Kleinst-Satelliten zur Erdbeobachtung und bei der Telekommunikation im „Internet of Space“.

Er war als Consulting Professor 2002-2006 an der Stanford University tätig, ist Mitglied in der International Academy of Astronautics (IAA) und erhielt zahlreiche internationale Preise, darunter 2012 den ERC Advanced Grant „NetSat“ , 2018 der ERC Synergy Grant „CloudCT“, 2021 die EugenSänger-Medaille der DGLR, 2023 die Frank-J.-Malina Medal der IAF verliehen. 2022 wurde er mit dem Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet.

Dr. Jennifer Bödecker¹, Dr. Ute Brinckmann², Elena Dröge³

Dr. Jennifer Bödecker (oben im Bild),  Prof. Dr. Ute Brinckmann (Bildmitte) Elena Dröge (unten im Bild)¹ DLR Schoollab Darmstadt
² DLR Schoollab Darmstadt
³ DLR Schoollab Darmstadt

Selbstwirksamkeitserfahrung durch selbständiges Experimentieren

Ziel des Workshops ist es aufzuzeigen, wie durch praktische Erfahrungen die Selbstwirksamkeitserfahrung von Kindern und Jugendlichen durch die Anwendung naturwissenschaftlicher und ingenieurwissenschaftlicher Fragestellungen gestärkt werden kann.

Das zentrale Element des Workshops bilden Experimente aus dem DLR School Lab Darmstadt, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer z.B. in einer Sandbox ihre eigene Landschaft gestalten. Diese Landschaft wird anschließend nach verschiedenen Kriterien auf ihre Besiedelungsfähigkeit geprüft. Dabei kommt moderne Satellitentechnologie zum Einsatz, um den Mehrwert solcher Technologien für die Beobachtung und Analyse von Oberflächen zu verdeutlichen. Durch dieses Hands-On-Experiment erleben die Kinder und Jugendlichen direkt, wie ihre Entscheidungen und Handlungen konkrete Ergebnisse hervorbringen, indem sie ihre selbstgestaltete Landschaft auf Besiedelungsfähigkeit testen und dabei die Auswirkungen ihrer Wahl nachvollziehen können. Ziel ist es, Kindern, Jugendlichen sowie den Lehrenden einen neuen Denkansatz zu eröffnen: Mithilfe von ingenieurswissenschaftlichem Know-How lassen sich die Probleme von heute erkennen und lösen.

Der Workshop zeigt den Teilnehmenden, wie bereichernd der Besuch eines außerschulischen Lernortes und das praktische Erfahren für die Motivation und Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler sein kann. Ziel ist es, Lehrerinnen und Lehrern aufzuzeigen, wie durch Inanspruchnahme externer Angebote Begeisterung, Relevanz und Zugänglichkeit für naturwissenschaftliche und technische Themen geweckt und gestärkt werden kann.

Zur den Personen
Jennifer Bödecker studierte Materialwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt, wo sie nach Ihrem Diplom auch promovierte. Anschließend war sie Projektbearbeiterin im Rahmen eines interdisziplinären Sonderforschungsbereiches (Materialwissenschaft, Maschinenbau, Mathematik) an der Technischen Universität Darmstadt. Danach wechselte Sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in das Institut für Werkstoffkunde (2015 – 1016) und in das MechCenter (2016 – 1019) Seit 2019 ist Jennifer Bödecker Studienkoordinatorin am MechCenter und übernahm 2024 die Leitung des DLR-School_Lab Darmstadt.

Dr. Ute Brinkmann ist seit Mai 2024 Leiterin des DLR_School-Labs an der TU Darmstadt. Nach Ihrem Studium und Promotion in Biophysikalischer und Physikalischer Chemie sammelte sie erste Berufserfahrungen als Wissenschaftliche Angestellte an der Universität Bielefeld sowie als Manager Produktentwicklung bei Johnson und Johnson GmbH. Nach ihrer Elternzeit führten Auslandsaufenthalte mit der Familie sie nach Milwaukee WI, Stockholm und Boston MA, wo sie an verschiedenen Schulen ehrenamtlichen Tätigkeiten nachging, darunter auch an der German International School of Boston. Von 2018 bis 2024 war Frau Dr. Brinkmann Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Darmstadt im Fachbereich Chemie / Fachdidaktik der Chemie.

Seit über 15 Jahren ist Elena Dröge in verschiedenen Funktionen und Positionen im Bereich der Wissenschafts- und Technologiekommunikation tätig: von der Politik über unterschiedliche Forschungsinstitutionen und Universitäten, Unternehmen bis Agenturen. Als Sozialwissenschaftlerin ist es ihr in ihrer aktuellen Tätigkeit als Referentin für Wissenschaftskommunikation und Marketing im Fachbereich Maschinenbau an der TU Darmstadt wichtig, komplexe Themen auf verständliche und persönliche Weise zu vermitteln, damit wissenschaftliche Erkenntnisse in der Gesellschaft wirksam werden können.

Prof. Dr. Matthias Ducci

Prof. Dr. Matthias DucciPädagogische Hochschule Karlsruhe

Prodrugs – maskierte Wirkstoffmoleküle

Um Medikamente zur Therapie von Erkrankungen gezielt im Organismus zur Wirkung zu bringen, greift die pharmazeutische Industrie mitunter tief in die biochemische Trickkiste. Überraschend prominente Arzneimittel funktionieren nach dem Prodrug-Konzept.
Im Workshop werden in einem einführenden Vortrag umfangreiche Anregungen (Unterrichtskonzept, Experimente, Modelle) gegeben, auf welche Weise diese spannende und fächerübergreifende Thematik forschend-entwickelnd in den naturwissenschaftlichen Unterricht (Chemie, Biologie) der Sekundarstufe II implementiert werden kann.

Als Modellsubstanz dient 5-Aminosalicylsäure (5-ASA). Sie wird aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung in Arzneimitteln gegen Darmerkrankungen, wie z.B. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, eingesetzt. In unveränderter Form ist diese Verbindung in magensaftresistenten Tabletten enthalten, um die frühzeitige Resorption und anschließende Metabolisierung zu verhindern. Eine andere Strategie wird mit dem Prodrug-Konzept verfolgt: Hierzu wird 5-ASA z. B. in Azosalicylsäure, eine stabile Verbindung ohne eigene biologische Aktivität, überführt. Diese Verbindung wird dann im Darm durch bakterielle Azoreduktasen in aktive 5-ASA-Moleküle gespalten.
Im Anschluss an den Vortrag haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, alle im Vortrag angesprochenen bzw. per Videoclip gezeigten Experimente selbst durchzuführen. Ein gedrucktes sowie ein digitales Skript werden kostenlos ausgegeben.

Max. Teilnehmerzahl pro Workshop: 18
Bitte bringen Sie eine Schutzbrille mit.

Zur Person
Prof. Dr. Matthias Ducci ist W3-Professor für Chemie und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA). Er hat an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg die Fächer Chemie und Mathematik für das Lehramt an Gymnasien studiert und dort im Arbeitskreis von Prof. Dr. Walter Jansen promoviert. Sein Referendariat hat er ebenfalls in Oldenburg absolviert. Danach war er einige Jahre als Studienrat an der KGS Rastede und als Lehrbeauftragter an der Universität Oldenburg tätig.
Sein Hauptforschungsinteresse gilt der experimentellen und konzeptionellen Erschließung innovativer Inhalte für den Chemieunterricht (curriculare Innovationsforschung).
Prof. Dr. Ducci war viele Jahre Mitglied im Herausgeberteam der Zeitschrift „Praxis der Naturwissenschaften – Chemie in der Schule“. Seit 2018 ist er einer der drei Chefredakteure der Zeitschrift „Chemie konkret“ (CHEMKON). Zudem ist Prof. Dr. Ducci seit 2013 Leiter des GDCh-Fortbildungszentrums für Chemielehrkräfte an der PHKA.

Prof. Dr. Julia Schulze-Hentrich¹, Prof. Dr. Jörn Walter²

Prof. Dr. Julia Schulze-Hentrich (oben im Bild) und Prof. Dr. Jörn Walter (unten im Bild)¹ Universität des Saarlandes
² Universität des Saarlandes

Moderne Methoden der Hochdurchsatzsequenzierung

In den vergangenen 10 Jahren haben bahnbrechende technische Entwicklungen in DNA-Sequenzier-Technologien dazu geführt, dass Genome heutzutage schnell, kostengünstig und (fast) fehlerfrei entschlüsselt werden können. Die Genomsequenzierung ist mittlerweile so effizient geworden, dass sie Einzug in die medizinische Regelversorgung genommen hat¹.
Aufbauend auf Genom-Sequenziertechnologien der sogenannten 2. und 3. Generation wurde zudem eine Vielzahl neuer methodischer Ansätze entwickelt, die es erlauben nicht nur Genome schnell und kostengünstig auszulesen, sondern auch die Funktionalität des Genoms bis in einzelne Zellen zu entschlüsseln. Hierzu zählen z.B. die Epigenomik², d.h. das Auslesen der epigenetischen Kodierung des Genoms, wie auch die Einzelzellgenomik³, d.h. ein Auslesen der Transkription = der Umschreibung von DNA in RNA in einzelnen Zellen.
In unserem Workshop werden wir kurz in die Grundprinzipien verschiedenster neuester Sequenziertechnologien einführen, verbunden mit einem Besuch in unserer Sequenzier-Facility. Wir werden veranschaulichen, wie komplexe Sequenzierdaten entstehen und mit Hilfe von Hochleistungsrechnern dekodiert und verarbeitet werden. Zudem werden wir kurz auf unsere Arbeiten im Bereich der Epigenomik eingehen und die Bedeutung von Datensicherheit4 und Daten-Nutzungn4 mit den TeilnehmerInnen diskutieren.

1) https://www.gentechnologiebericht.de/publikationen/im-fokus-genomdaten-2024
2) https://www.gentechnologiebericht.de/fileadmin/Gentechnologiebericht/2017_BBAW_Epigenetik_Kurzfassung.pdf
3) https://www.gentechnologiebericht.de/fileadmin/Gentechnologiebericht/BBAW_Einzelzellanalyse_Walter_Schickl.pdf
4) https://www.ghga.de/Downloads/GHGA_brochure_2023.pdf

Zur den Personen
Julia Schulze-Hentrich studierte Biologie sowie Biologie/Chemie für das Lehramt an Gymnasien an den Universitäten Göttingen und Jena und verbrachte ein Forschungsjahr an der University of California, Berkeley. 2010 promovierte sie im Genetics Graduate Program der University of British Columbia, Vancouver. Seit 2011 war Frau Schulze-Hentrich zunächst PostDoc und leitete dann die Arbeitsgruppe „Epigenetik neurodegenerativer Erkrankungen” am Institut für Medizinische Genetik am Universitätsklinikum Tübingen. Seit 2023 ist sie Professorin am Lehrstuhl für Genetik/Epigenetik an der Universität des Saarlandes.

Jörn Erik Walter studierte Biologie in Darmstadt und Berlin, wo er 1987 an der Freien Universität sein Diplom erhielt und 1990 promovierte. Er war Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, habilitierte 1999 an der Humboldt-Universität und war seit 2000 Uni-Prof. an der Universität des Saarlandes. Seit 2024 ist er hier Senior-Professor für Genetik/Epigenetik. Jörn Walter ist Co-Sprecher des Internationalen Humanen Epigenom Programs (IHEC), Mitglied der Academia Europaea, Mitgründer der Epigenomics AG, Berlin und stellv. Sprecher der AG Gentechnologiebericht am BIH, Berlin.